Zahl der Wohnungslosen im Kreis Höxter steigt stark an

Kreis Höxter. Die Zahl der Wohnungslosen im Kreis Höxter hat sich in den Jahren von 2014 bis 2023 mehr als verzehnfacht: 2014 waren noch 20 Personen als wohnungslos gemeldet, Ende 2023 schnellte die Zahl in die Höhe. 915 Personen waren obdachlos. Das geht aus dem Wohnungsnotfall-Bericht des Landes Nordrhein-Westfalen hervor. Die &bdquo;Neue Westfälische“ hat mit Hilfsorganisationen und Wohlfahrtsverbänden über die Entwicklung gesprochen - und über notwendige Konsequenzen daraus. Wie aus den Daten hervor geht, hatten zum Stichtag 30. Juni 2023 mit 87,6 Prozent nahezu neun von zehn erwachsenen ordnungsrechtlich untergebrachten Wohnungslosen keine deutsche Staatsangehörigkeit, rund 35 Prozent davon waren Kriegsgeflüchtete aus der Ukraine. Hochgerechnet auf 10.000 Einwohner liegt der Kreis Höxter landesweit im Mittelfeld bei der Zahl der Wohnungslosen: 40 bis 50 Menschen ohne Wohnung kommen hier auf 10.000 Einwohner; in Gütersloh oder Herford sind es mit 82 oder mehr Wohnungslosen deutlich mehr. Ein klarer Trend zeigt, dass Wohnungsnot mittlerweile auch ein großes Thema außerhalb von Großstädten ist. Diözesan-Caritasdirektor Ralf Nolte sagt auf Nachfrage der &bdquo;NW“: &bdquo;Die Zahlen der Bedürftigen steigen stark an. Auch in unserer Region gibt es sehr viele Menschen, die unverschuldet in Not geraten – etwa durch den Verlust des Arbeitsplatzes, durch eine Wohnungskündigung, durch Trennung und Krankheit oder durch eine Suchterkrankung.“ Der Anteil einer Gruppe wächst stark Die aktuellen Fälle zeigten, dass ein &bdquo;solcher gesellschaftlicher Abstieg sehr schnell jeden in der ein oder anderen Form treffen kann“. Ein Eindruck, den Betroffene und Sozialarbeiter bestätigen: Vorhandene Angebote reichten nicht aus, um Menschen aus ihrer Notlage zu holen. Besonders schwer hätten es Menschen mit psychischen Erkrankungen oder Suchterkrankungen. Die Gruppe derer, die durchs Netz gefallen sind, ist vielfältig, seit einigen Jahren wächst der Anteil an Geflüchteten stark. Birgit Anke, stellvertretende Vorsitzende des Höxter Tisches, sagt, dass die Zahl der Tafelkunden, also von Menschen, deren Einkommen nicht mehr fürs tägliche Brot reicht, seit Beginn des Ukraine-Krieges gestiegen sei. &bdquo;Fast 70 Prozent kommen aus der Ukraine“, sagt sie. Ebenfalls lesenswert: Junger Mieter im Kreis Höxter wehrt sich gegen Umzug in Obdachlosenunterkunft Weshalb es im Kreis Höxter 2022 einen großen Anstieg gab Anke betont aber auch, dass es bei vielen Kunden aus der Ukraine an der Sprache hapere - und mangelnde Sprachkenntnisse verhinderten häufig, dass die Menschen einer Arbeit nachkommen könnten. Rechtlich dürfen sich ukrainische Geflüchtete eine Arbeit suchen. Ohne jedoch bleiben sie von fremder Unterstützung abhängig. Laut Wohnungsnotfall-Bericht ist der starke Anstieg von 2022 auf die vermehrte Unterbringung von Wohnungslosen in kommunalen Unterkünften zurückzuführen. &bdquo;Dabei geht ein erheblicher Teil des Anstiegs auf die Unterbringung von anerkannten Flüchtlingen zurück“, heißt es. Woran es den Menschen im Kreis Höxter fehlt Gabriele Valtentin vom Steinheimer Tisch erläutert die Gründe für die Menschen, das Hilfsangebot in Steinheim zu nutzen: &bdquo;Die Zahlungen der Ämter decken zwar den täglichen Bedarf, jedoch fehlt es den Menschen immer noch an Allem“, sagt sie. Die Versorgung mit gespendeten Lebensmitteln ermögliche es den Menschen, &bdquo;sich auch mal etwas zu gönnen, was für andere selbstverständlich ist“. .responsive23-fKVJnOfUAbZODz5f-bar-vertical-230425-wohnungslose { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-fKVJnOfUAbZODz5f-bar-vertical-230425-wohnungslose { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-fKVJnOfUAbZODz5f-bar-vertical-230425-wohnungslose { padding-top: 166.67%; } } Dazu gehöre, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen, etwa den &bdquo;Freibadbesuch mit den Kindern“ zu zahlen oder aber eine &bdquo;Mitgliedschaft in einem Verein, den Friseurbesuch und so weiter“. Ihre Erfahrung ist, dass auch die Zahl der Gruppe der Rentnerinnen und Rentner mit Grundsicherung immer größer wird, da fehle es &bdquo;an allen Stellen“. Zum Thema Wohungsnot: Mutter aus dem Kreis Höxter sucht seit Monaten verzweifelt eine Wohnung Wie würde sich eine Mietpreisbremse im Kreis Höxter auswirken Valentin stellt heraus, dass es für sozial schwache Menschen im Kreis Höxter &bdquo;immer schwieriger“ werde, bezahlbaren Wohnraum zu finden: &bdquo;Gerade dann, wenn sie den Weg zur Berufseingliederung finden wollen, stellt die monatliche Miete eine nicht zu stemmende Hürde dar“, meint sie. Der Mieterbund hatte zuletzt die Einführung einer Mietpreisbremse gefordert, um den Mietmarkt gerade im unteren Preissegment zu entlasten. Passend zum Thema: Junge Leute stürmen Immobilienmarkt: Makler im Kreis Höxter gegen Mietpreisbremse Maklerinnen und Makler hatten sich zuletzt im Gespräch mit der &bdquo;Neuen Westfälischen“ deutlich gegen die Einführung einer solchen Bremse ausgesprochen - und argumentiert, eine Preisdeckelung schrecke Investoren davon ab, neue Wohnungen bereitzustellen, was den Mietmarkt nicht entzerre, sondern eher zur Verschärfung der Lage beitrage. Und eine Studie eines Maklerbüros hatte zutage gefördert, dass der Mietpries im Kreis Höxter nrw-weit am günstigsten ist. Lesen Sie auch: Wohnungsmangel im Kreis Höxter: Mieterbund fordert Mietpreisbremse Welche Rolle die neue Bundesregierung spielt Im Kreis Höxter kümmern sich übrigens keine freien Träger um die Unterbringung Wohnungsloser, sondern die Kommunen. Dass die Schwarz-Rote-Koalition in Berlin laut Koalitionsvereinbarung plant, das Bürgergeld in eine neue Grundsicherung umzuwandeln, wird die Lage in den Augen von Gabriele Valentin nicht groß ändern. &bdquo;Im Fazit kommt es darauf an, wie viel Geld den Menschen zur Verfügung steht“, meint sie. Dabei ist es ihrer Einschätzung zufolge &bdquo;egal, was auch für eine Art der Versorgung kommen wird, sie wird sich immer an dem Minimalbedarf der Leute orientieren, was immer eine Ausgrenzung aus der Gesellschaft bedeutet“. Ebenfalls passend: Überraschendes Ergebnis: Studie untersucht Kauf- und Mietpreise im Kreis Höxter

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