Paderborn. In loser Folge ist an dieser Stelle über Ereignisse berichtet worden, die das Jahr 1968 in der Stadt prägten. Dazu gehört auch ein Unglück, das am Abend des 5. September für einen Großeinsatz der Hilfsdienste, der Feuerwehr und der Polizei sorgte. An diesem Donnerstag stürzte die Rasterdecke eines Tanzsaals in der Innenstadt ein. Über 70 Mädchen und Jungen im Alter von 16 bis 19 Jahren, die dort einen Tanzkurs absolvierten, gerieten unter die Trümmer. Wie durch ein Wunder aber kam kein Mensch ums Leben.
Zu den Klängen des Schlager "Karneval in Rio" hatte die aus offenen quadratischen Holzkästen gefertigte und viele Zentner schwere Konstruktion ihren Halt verloren und war auf die Tanzenden gefallen. 27 junge Frauen und Männer wurden dabei verletzt. Doch es blieb bei Platzwunden, Gehirnerschütterungen und Prellungen. Zudem erlitten einige Heranwachsende einen Schock. 21 Verletzte wurden nach ambulanter Behandlung in den Krankenhäusern noch am nächsten Morgen wieder entlassen. Drei Frauen und drei Männer mussten allerdings länger das Krankenbett hüten.
Noch in der Nacht nahmen Polizei und Staatsanwaltschaft die Ermittlungen zur Ursache auf. Dabei stellte sich heraus, dass die der Dekoration dienende Rasterdecke mit völlig unzureichenden Schraubösen an der eigentlichen Decke verankert worden war. Und die Nachricht, dass diese schludrige Arbeit von einer auswärtigen Firma verantwortet worden war, wurde in der Stadt mit einer gewissen Genugtuung aufgenommen. Die Paderborner ließen sich von dem Unglück sowieso nicht bange machen. Am Freitagabend wurde im Saal bereits wieder geschwoft.