Weniger Kirchensteuer: Erzbistum Paderborn muss sinkende Einnahmen weiter ausgleichen

Paderborn. Die katholische Kirche in Deutschland ist im Umbruch. Da macht auch das Erzbistum Paderborn keine Ausnahme. Deshalb will die Bistumsspitze mit dem aktuellen Finanzbericht für das Jahr 2024 folgendes Signal aussenden: Es will handlungsfähig sein trotz sinkender Kirchensteuererträge. Und es will sich auf den Transformationsprozess vorbereiten. Mit einer Neuausrichtung von Seelsorge und Verwaltung. Den Finanzbericht 2024 hat das Erzbistum am Donnerstag, 30. Oktober, veröffentlicht. Darin hebt das Erzbistum das &bdquo;breite Spektrum kirchlichen Handelns“ als Kernthema hervor. Es findet sich in einem Gebiet wieder, das bis nach Hessen und Niedersachsen reicht. Mit einem Gegensatz zwischen Städten wie beispielsweise Herdecke im südöstlichen Ruhrgebiet und ländlichen Gemeinden wie Eslohe im Hochsauerlandkreis. Dort findet das Kirchenleben auch fernab vom Sitz des Erzbistums in Paderborn statt. In Städten und ländlichen Gebieten sieht das Erzbistum &bdquo;besondere soziale Herausforderungen“, und es will dort mit &bdquo;neuen Formen von Gemeinschaft antworten“. Wenn also immer weniger Menschen in den Gottesdienst kommen, immer weniger Menschen Teil der katholischen Kirche sein wollen, dann will die Kirche zu den Menschen gehen. In den Fokus nimmt das Erzbistum dazu &bdquo;Einrichtungen für Bildung und Erziehung“. Beispielsweise in den katholischen Kindertagesstätten will sich die &bdquo;Kirche in ihrer Vielfalt“ zeigen. Allgemein fließen finanzielle Ressourcen in die Bereiche Seelsorge, Bildung und soziale Aktivitäten. Kirche der Zukunft: Erzbistum Paderborn setzt ab jetzt auf die Generation Z Stabile Finanzen im Erzbistum Paderborn Grundlage für alles Handeln bleiben auch im Erzbistum Paderborn die Finanzen. Den aktuellen Finanzbericht ordnet Volker Mauß, Diözesan-Ökonom und Leiter des Bereichs Finanzen des Erzbistums Paderborn, ein. &bdquo;Die finanzielle Lage des Erzbistums ist gegenwärtig solide, doch wir sehen: Mit dem Rückgang der Mitgliederzahlen werden die Spielräume kleiner“, teilt Mauß mit. Im Gebiet des Erzbistums Paderborn, der sechstgrößten deutschen Diözese, leben etwa 4,9 Millionen Einwohner. Die Zahl der Katholiken bewegt sich dort derzeit bei unter 1,3 Millionen Menschen. Binnen eines Jahres ist die Zahl um 34.354 Personen auf 1,292 Millionen (Stand Ende Dezember 2024) zurückgegangen. Zugleich bleibt die Kirchensteuer die wichtigste Ertragsquelle des Erzbistums. Sie macht etwa 70 Prozent der Erträge aus. Die Kirchensteuer deckt fast 90 Prozent der Aufwendungen. Erneut ist aber der Zufluss der Kirchensteuer gesunken: auf 420,5 Millionen Euro (minus 0,75 Prozent). Jahresüberschuss für Erzbistum Paderborn sinkt deutlich Eine wichtige Zahl liefert auch der Jahresüberschuss. In einer Bilanz ist das der Gewinn nach Abzug der Kosten und Steuern. Im Erzbistum Paderborn ist der Jahresüberschuss – anders als 2023 – gesunken. Nach 92 Millionen Euro (2023) liegt der Wert bei nun 82,8 Millionen Euro. Lesen Sie auch: Kirchengemeinden im Erzbistum Paderborn erhalten 2025 mehr Geld Aufwendungen mindern das Kapital. Der größte Posten im Erzbistum sind die Aufwendungen für Zuweisungen und Zuschüsse. Diese sind im Jahresvergleich auf 201,8 Millionen Euro (minus um 8,4 Prozent) zurückgegangen. Und das ist eine gute Nachricht, weil das Erzbistum damit letztlich Geld behält. Gesunken ist auch der Personalaufwand aufgrund geringerer Rückstellungen für Altersvorsorge auf 189,3 Millionen Euro (minus 2,5 Prozent). Zugleich sind die sonstigen Aufwendungen auf etwa 75 Millionen Euro gestiegen. Hier haben sich laut Erzbistum Aufwendungen für Instandhaltung und allgemein steigende Preise bemerkbar gemacht. Zugleich habe sich das Finanzergebnis positiv entwickelt. Aus den laufenden Investitionen verzeichnet das Erzbistum 14,4 Millionen Euro. Aus dem Spezialfonds, in dem Kapitalanlagen des Erzbistums verwaltet werden, fließt das Geld nun in die Aufgaben des Erzbistums. Weniger Bilanzgewinn für das Erzbistum Paderborn Auch der Bilanzgewinn ist im Jahresvergleich gesunken und liegt für 2024 bei 73 Millionen Euro (2023: 77 Millionen Euro). Davon schüttet das Erzbistum 43,8 Millionen Euro aus. Das Geld geht in die Sonderförderung für die Kirchengemeinden (16,4 Millionen Euro), in die Eigenmittelhilfsfonds für die Kirchengemeinden (6 Millionen Euro), an die Kindertagesstätten für pastorale Projekte, Baumaßnahmen und die energetische Optimierung (7,8 Millionen Euro), als Sonderförderungen an den Diözesan-Caritasverband für existenzsichernde Angebote, seelsorgliche Begleitung und Wohnungslosenhilfe (7,3 Millionen Euro) sowie in den ökologischen Umbau der Immobilien des Erzbistums (5 Millionen Euro). Der Rest bleibt für Haushaltsrisiken kommender Jahre in der Ausgleichsrücklage. Wie reich ist das Erzbistum Paderborn? Bei jedem Finanzbericht stellt sich zugleich die Frage: Wie reich ist das Erzbistum Paderborn? Es investiert auch Geld, beispielsweise in Aktien, verfügt über Grund- und Immobilienbesitz. Letztlich bietet der Finanzbericht nur annähernd Antworten. Einen Hinweis bietet die Bilanzsumme: Die ist zum Stichtag um 55,4 Millionen Euro (plus 1,1 Prozent) auf etwa 4,99 Milliarden Euro gestiegen. Das Erzbistum gibt aber auch laufend Geld zurück. Das zeigt eine Zahl: Das Erzbistum investiert täglich etwa 1,3 Millionen Euro. So fließen etwa 171 Millionen Euro in die Seelsorge in den Kirchengemeinden. Zudem bezuschusse das Erzbistum jeden der fast 30.000 Plätze in Kindertagesstätten in kirchlicher Trägerschaft mit mehr als 1.000 Euro. Und mehr als 32 Millionen Euro fließen in karitative Aufgaben, Hilfs- und Pflegeeinrichtungen.

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