Kirche der Zukunft: Erzbistum Paderborn setzt ab jetzt auf die Generation Z

Paderborn. &bdquo;Lasset die Kinder zu mir kommen“, soll schon Jesus gesagt haben. Darauf setzt in widrigen Zeiten für die Kirche auch das Erzbistum Paderborn. Es hat unter dem Motto &bdquo;Z wie Zukunft“ die viel gescholtene Generation Z für sich entdeckt. Sie soll der Motor für den nötigen Wandel sein, wie Generalvikar Thomas Dornseifer erklärte. Gemeinsam mit dem neuen Diözesanökonom Volker Mauß konnte er gleichzeitig ein äußerst positives Finanzjahr vermelden. Obwohl erstmals seit der Corona-Pandemie die wichtigen Kirchensteuererträge zurückgegangen sind, konnte das Erzbistum Paderborn sein Ergebnis im Finanzjahr 2023 fast verdoppeln. Die Eckdaten Der Jahresüberschuss liegt den Angaben zufolge bei 92 Millionen Euro - im Vorjahr hatte er rund 45 Millionen Euro betragen. Insgesamt verzeichnete das Erzbistum einen Bilanzgewinn von 77 Millionen Euro (Vorjahr: 61). Die Bilanzsumme erhöhte sich auf 4,937 Milliarden Euro (Vorjahr: 4,908). Das Eigenkapital beträgt 3,993 Milliarden Euro. Die Kirchensteuer Nachdem in den vergangenen Jahren immer wieder Kirchensteuer-Rekorde vermeldet wurden, gingen die Erträge 2023 um 3,2 Prozent auf 424 Millionen Euro zurück (Vorjahr: 437). Das sei jedoch durch Erträge aus Immobilienverkäufen, geringeren Vorsorgeaufwendungen aufgrund der gestiegenen Zinsen sowie den gesunkenen Personalkosten (von 217 auf 194 Millionen Euro) kompensiert worden. Dadurch stiegen die Erträge trotzdem auf 586 Millionen Euro (Vorjahr: 553). Die Unterstützung Der Überschuss komme vor allem der kirchlichen Arbeit zugute: Seelsorge, Bildung und karitative Arbeit. 36,5 Millionen Euro fließen demnach zusätzlich in die Kirchengemeinden, 7 an die Caritas und 6 an die Kindertagesstätten. Zusätzliche 10 Millionen Euro würden für den ökologischen Umbau von Immobilien des Erzbistums investiert. Lesen Sie auch: Kirchengemeinden im Erzbistum Paderborn erhalten 2025 mehr Geld Insgesamt betragen die Aufwendungen des Erzbistums 499 Millionen Euro, von denen fast die Hälfte an die Kirchengemeinden gehen (227 Millionen Euro). Die Kindertagesstätten erhalten 31, die Schulen 27, Bildungshäuser 17 und der soziale Bereich 31 Millionen Euro. Insgesamt gebe das Erzbistum jeden Tag für Seelsorge, Bildung und karitative Arbeit rund 1,3 Millionen Euro aus, rechnet Diözesanökonom Mauß vor. Die Immobilien Ihre bistumsweit rund 3.000 Gebäude beschäftigen die kleiner werdende Kirche von Paderborn seit Jahren. Im Rahmen der sogenannten Immobilienstrategie sollen Gemeinden ihre Kirchen, Pfarrheime und weitere Gebäude auf den Prüfstand stellen, da sie längst nicht mehr alle benötigt werden, aber hohe Unterhaltungskosten verschlingen. Das schlägt sich auch in den Finanzen nieder: Neben den Einnahmen durch erste Immobilienverkäufe hätten Kirchengemeinden zudem weniger Mittel für Bau- und Instandhaltungsmaßnahmen abgerufen, da eine fundierte Analyse im Rahmen einer Immobilienstrategie in den Kirchengemeinden Zeit brauche, sagte Mauß. Lesen Sie auch: Erzbistum Paderborn: Erste Gemeinden melden sich wegen Kirchenschließungen Die Veränderung Die Kirche ist und bleibt im Wandel. Aufgrund von sinkenden Mitgliederzahlen und einer schrumpfenden Zahl von Priestern sind Veränderungen und Anpassungen nötig. Dazu kommt, dass das sich von Minden bis Siegen und von Höxter bis Herne erstreckende sowie 1,3 Millionen Katholiken zählende Erzbistum aus sehr unterschiedlich geprägten Räumen besteht. Urbanen Zentren im Ruhrgebiet und der Diaspora im Norden stehen stark katholisch geprägte Gegenden im Süden gegenüber. Generalvikar Dornseifer kündigte eine tiefe Analyse der langfristigen Personalentwicklung an, um die Frage zu klären, wie die Kirche verlässlich motivierende Angebote schaffen und inhaltliche wie räumliche Schwerpunkte setzen könne. Lesen Sie auch: Emotionaler Abschied von dieser Kirche im Delbrücker Land Die Jugend Das bedeutet in Teilen jetzt schon und wird es auch vermehrt in der Zukunft tun, dass pastorale Räume größer werden. Es heißt also endgültig Abschied nehmen vom Begriff der &bdquo;Heimatgemeinde“. Doch die habe für die Jugend ohnehin keinen so großen Stellenwert mehr, glaubt Generalvikar Dornseifer: &bdquo;Die macht sich auf den Weg.“ In der Kirche der Zukunft spielt die Jugend folgerichtig auch eine entscheidende Rolle. Die Kritik an der Generation Z können die Kirchenmänner jedenfalls nicht teilen. &bdquo;Wir machen eine andere Erfahrung“, betont Dornseifer. Viele junge Menschen seien in der Kirche aktiv und brächten sich auf verschiedene Weise ein. Das fordere heraus, setze aber zugleich auch Impulse. Das Erzbistum wolle dafür sorgen, dass sich diese Dynamik entfalten könne. Die Zukunft 2025 sollen der ökologische Umbau der Immobilien fortgesetzt und der Transformationsprozess begonnen werden. Dieser Prozess, an dem Erzbischof Udo Markus Bentz eng eingebunden sein soll, brauche Zeit. Denn er soll im Dialog mit den Mitgliedern geführt werden. Dornseifer: &bdquo;Diese Zeit nehmen wir uns.“

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