Bielefeld (epd). Mit der Verabschiedung des Haushalts, Reformbeschlüssen und politischen Forderungen ist am Mittwoch die Herbstsynode der Evangelischen Kirche von Westfalen zu Ende gegangen. Nachfolgend die wichtigsten Ergebnisse der viertägigen Landessynode, die seit Sonntag in Bielefeld-Bethel tagte:
Finanzen
Die westfälische Kirche wirtschaftet mit einem Gesamt-Etat von knapp 433,6 Millionen Euro. Aus Kirchensteuern erwartet die Landeskirche kommendes Jahr Netto-Einnahmen in Höhe von rund 533 Millionen Euro. Bis 2028 müssen die Ausgaben durch eine Haushaltskonsolidierung um jährlich 25 Millionen Euro gesenkt werden.
Wahlen
Erstmals wird in der westfälischen Kirche ein Wirtschaftsfachmann hauptamtliches Mitglied der Kirchenleitung und neuer Finanzchef: Der 60-jährige Diplom-Kaufmann Ralf Henning Krause ist ab Januar neuer Oberkirchenrat. Neues ehrenamtliches Mitglied der Kirchenleitung wird die 58-jährige Erziehungswissenschaftlerin Uta Schütte-Haermeyer, Geschäftsführerin des Diakonischen Werkes Dortmund und Lünen.
Missbrauch
Missbrauchsbetroffene sollen künftig auf allen Ebenen der Landeskirche stärker beteiligt und eingebunden werden. Nötig sei das Bewusstsein, „dass Betroffene zu uns gehören und unter uns sind“.
Reformen
In einem Pilotprojekt sollen Kirchengemeinden nicht mehr nur von Presbyterien geleitet werden können, sondern alternativ auch von einer kleinen Gruppe von drei bis zehn Menschen. Nach dem „Kirchengemeindeleitungserprobungsgesetz“ sollen zunächst bis zu zehn Prozent der 431 westfälischen Gemeinden dieses Modell vom kommenden Jahr an ausprobieren können.
Pfarrdienst
Pfarrerinnen und Pfarrer der westfälischen Kirche sind ab 2026 für 4.000 Kirchenmitglieder zuständig. Bislang ist eine Pfarrstelle für 3.000 Mitglieder vorgesehen. Langfristig wird eine Gemeindegröße von 5.000 Mitgliedern vorgeschlagen.
Kirche in Vielfalt
Die westfälische Kirche will stärker gegen Rassismus vorgehen und Vielfalt fördern. Auf landeskirchlicher Ebene ist eine Antirassismusbeauftragung geplant.
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Sozialkürzungen
Die westfälische Kirche kritisiert die geplanten Kürzungen der NRW-Landesregierung bei sozialen Dienstleistungen. Es drohten drastische Einschränkungen etwa bei sozialen Beratungen, Angeboten zur Förderung von Integration und Beratung für Geflüchtete. Eine seit Langem bestehende Unterfinanzierung der Kindertagesstätten verstärke eine ungleiche Verteilung von Bildungschancen.
Asylrecht
Die Synode warnt vor Einschränkungen des Asylrechts. Das Recht auf Asyl sowie internationale Vereinbarungen zum Schutz von Geflüchteten dürften weder gesellschaftlichen Stimmungen noch kurzfristigen parteipolitischen Interessen geopfert werden.
Nahost
Die Synode äußerte sich entsetzt über das Ausmaß der Gewalt im Nahen Osten, insbesondere über die katastrophale humanitäre Notlage in Gaza. Mit Sorge werde der Zuwachs an antisemitischen, antiislamischen, antiisraelischen und antipalästinensischen Vorfällen in Deutschland beobachtet. Die Kirchen müssten „Räume für Frieden und Mitgefühl“ schaffen.