Erzbischöflicher Stuhl in Paderborn macht millionenschweren Überschuss

Paderborn. Für den Erzbischöflichen Stuhl mit seinen sieben Stiftungen war 2024 laut jetzt veröffentlichten Finanzbericht ein wirtschaftlich &bdquo;gutes Jahr“. Die Kapitalerträge aus den Vermögen stiegen abermals an – von 15,8 Millionen Euro auf 21 Millionen Euro. Auch beim Überschuss wurde mit 12,9 Millionen Euro (2023: 8,2 Millionen Euro) eine Steigerung verzeichnet. Dieser erlaube eine Stärkung der Rücklagen, heißt es im Bericht. &bdquo;Zur Sicherung des realen Kapitalerhalts der Stiftungen waren allerdings Mittel aus der Allgemeinen Rücklage zu entnehmen.“ Weitere Zahlen und Infos zu den Finanzen des Erzbischöflichen Stuhls zu Paderborn im Überblick. Welche Aufwendungen am höchsten waren Die Aufwendungen sind dem Finanzbericht zufolge &bdquo;vor allem aufgrund höherer Projektförderungen“ auf 8,1 Millionen Euro gestiegen (2023: 7,6 Millionen Euro). Neben den Förderungen waren die Personalaufwendungen im Bereich der Theologischen Fakultät Paderborn mit rund 3,8 Millionen Euro der größte Posten. In der Fakultät und der angegliederten Erzbischöflichen Akademischen Bibliothek waren 2024 insgesamt 58 Mitarbeitende beschäftigt – darunter drei Priester und acht männliche Mitarbeiter in einem beamtenähnlichen Dienstverhältnis. Bei den 47 Angestellten waren die Frauen (27) in der Mehrheit. Welche Projekte unter anderem gefördert wurden Neben dauerhaften Aufgaben fördern die Stiftungen einzelne Projekte. Insgesamt stellten sie hierfür rund zwei Millionen Euro zur Verfügung, mehr als im Vorjahr (rund 1,3 Millionen Euro). Das Erzbistum Paderborn nennt als einen Schwerpunkt den Neubau eines vom Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) initiierten barrierefreien Quartierszentrum in Lippstadt, der mit 475.000 Euro unterstützt wurde. Mit 667.500 Euro fördert die Stiftung Bischof Meinwerk das Projekt &bdquo;Räume öffnen“ der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen, Abteilung Paderborn. Ziel ist es laut dem Erzbischöflichen Stuhl, den Bildungswert missionsgeschichtlicher Sammlungen neu zu erschließen. Im Zentrum stehe das Missionsmuseum der Schwestern vom Kostbaren Blut in Neuenbeken, das Objekte wie Masken, Waffen, Haushaltsgeräte und Kleidung aus Überseemissionen zeigt. Lesen Sie auch: Kapitalerträge des Erzbischöflichen Stuhls legten schon im Vorjahr zu Wie hoch die Missbrauchszahlungen im Erzbistum Paderborn 2024 waren Die Anerkennungsleistungen für Missbrauchsopfer werden aus Mitteln des Erzbischöflichen Stuhls bezahlt, konkret aus der Stiftung Erzbischof von Paderborn. Im Geschäftsjahr 2020 war vorsorglich eine Rückstellung von 4,4 Millionen Euro gebildet worden. Davon stehen in der Bilanz noch 1,8 Millionen Euro für mögliche zukünftige Zahlungen zur Verfügung. 2024 sind den Angaben zufolge 376.667 Euro an Anerkennungsleistungen für Betroffene sexuellen Missbrauchs gezahlt worden – im Jahr zuvor waren es 766.500 Euro. Außerdem seien &bdquo;im Rahmen des ergänzenden Hilfssystems“ &bdquo;freiwillige Leistungen in Höhe von rund 30.000 Euro“ geleistet worden, heißt es im Finanzbericht. Missbrauch-Betroffener im Interview: &bdquo;Wir fordern aktivere Aufarbeitung vom Erzbistum Paderborn“ Wo das Kapital des Erzbischöflichen Stuhls zu Paderborn angelegt ist Das Kapital des Erzbischöflichen Stuhls, das nicht aus Kirchensteuermitteln, sondern historisch gewachsenem Vermögen besteht, wurde erstmals im Jahr 2020 offengelegt. Durch die Vermögen der sieben Stiftungen verfügt der Erzbischöfliche Stuhl über Kapitalanlagen von 2,69 Milliarden Euro. Die Wertpapiere des Anlagevermögens setzen sich aus 34,5 Prozent Aktien, 53,0 Prozent Renten und 12,3 Prozent Immobilien zusammen. Der Erzbischöfliche Stuhl in Paderborn folgt dabei einem Kriterienkatalog. Von Investitionen sind beispielsweise Unternehmen beziehungsweise Unternehmensanleihen ausgeschlossen, deren signifikanter Umsatzanteil in den Bereichen Rüstungsgüter, Waffen, Tabakwaren, Atomstrom, Glücksspiel, Pornografie und Gentechnik erzielt wird. Grundsätzlich ausgeschlossen sind laut Finanzbericht unter anderem &bdquo;Geschäftsaktivitäten mit Schwangerschaftsabbrüchen, nicht medizinisch notwendigen Tierversuchen, embryonaler Stammzellenforschung“ und &bdquo;geächteten Waffen“. Wenn günstiger Wohnraum fehlt: Baut das Erzbistum Paderborn Sozialwohnungen? In der Immobilienbranche ist der Erzbischöfliche Stuhl durch die Aachener Siedlungs- und Wohnungsgesellschaft (ASW) tätig. Er hält 16 Prozent der Gesellschaftsanteile, was einem Buchwert von 5,9 Millionen Euro entspricht. Damit ist das Paderborner Erzbistum nach dem Erzbistum Köln der zweitgrößte Gesellschafter. Die ASW bewirtschaftet mit Schwerpunkt in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Berlin 12.248 eigene Wohnungen und Gewerbeeinheiten sowie 3.366 Garagen und Stellplätze. Darüber hinaus werden 4.669 Wohnungen und Gewerbeeinheiten verwaltet.

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