Strahlentherapie

„Jeder Tumor ist anders“: Besonderes Jubiläum am Christlichen Klinikum Paderborn

Vor 50 Jahren begann das Christliche Klinikum mit der Umsetzung der Strahlentherapie. Heute ist die Behandlung präziser, schonender und wirkungsvoller geworden.

Bei der Feier trafen drei Generationen von Chefärzten aufeinander: Dietrich Nöcker, Attila Salay und Horst Leber (v.r.). Zu den Gratulanten gehörten CKP-Geschäftsführerin Julia Wieland (l.), Geschäftsführer Siegfried Rörig (dritter v.l.) und Bürgermeister Michael Dreier (Mitte). Vortragende des Festprogramms waren Physikerin Pia Wolf und Christoph Robrecht, Direktor Unternehmenskultur (zweiter v.l.). | © Christliches Klinikum Paderborn

20.09.2025 | 20.09.2025, 09:00

Paderborn. „Wenn es um Strahlentherapie geht, geistern manchmal Bilder von riesigen Maschinen, schlimmen Nebenwirkungen und beängstigender Ungewissheit in den Köpfen herum“, sagt Attila Salay, Chefarzt der Klinik für Strahlentherapie.

Die moderne Strahlentherapie sei mit solchen Szenarien nicht mehr zu vergleichen: „Dank medizinischer und technischer Fortschritte ist sie gezielter, verträglicher und wirkungsvoller geworden. Die Strahlentherapie rettet Leben“, heißt es vonseiten Salays in einer Pressemitteilung.

Das Team der Strahlentherapie feierte das fünfzigjährige Bestehen dieser wichtigen Abteilung des Christlichen Klinikums Paderborn (CKP) mit vielen Gästen. Seit vielen Jahrzehnten sei die Strahlentherapie nach der Chirurgie eine tragende Säule bei der Behandlung von bösartigen Tumoren. Die Strahlentherapie verhindert das Nachwachsen eines Tumors nach einer Operation, sie kann einen Tumor vor einem Eingriff verkleinern und sie wird als alleinige Behandlungsmethode eingesetzt.

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Therapie ist genauer geworden

Einer der Redner der Festveranstaltung ist Horst Leber, der Vorgänger von Salay, der die Strahlentherapie zwischen 1996 und Ende 2017 als Chefarzt an der Betriebsstätte Husener Straße leitete: „In den 1970er- bis 1990er-Jahren war die Strahlentherapie ein vergleichsweise grobes Werkzeug. Ärzte konnten Tumore zwar bestrahlen, doch die Technik war bei Weitem nicht so präzise. Auch gesundes Gewebe wurde in Mitleidenschaft gezogen.“

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Heute ermöglichen moderne bildgebende Verfahren wie Computertomografie, Magnetresonanztherapie und Positronen-Emissions-Therapie eine millimetergenaue Ortung des Tumors. Speziell ausgebildete Ärzte, Physiker und medizinische Technologen sorgen im CKP dafür, dass der ohnehin belastete Patient durch exakt ausgearbeitete Bestrahlungspläne möglichst geschont wird.

„Jeder Tumor ist anders und ebenso unterschiedlich sind die Menschen, die davon betroffen sind. Unsere modernen Therapieverfahren berücksichtigen Tumorart, Lage, Größe, Streuung und Begleiterkrankungen“, erklärt Salay. Die Klinik für Strahlentherapie an der Betriebsstätte Brüderkrankenhaus St. Josef sei ein wichtiger Bestandteil des onkologischen Zentrums.

Paderborner Klinikteam ist über Jahrzehnte gewachsen

Sämtliche solide Tumore einschließlich maligner Lymphome werden hier bestrahlt. Ein besonderer Schwerpunkt liege auf der Radiochemotherapie. Salay sagt: „Bei dieser Behandlungsmethode werden Strahlentherapie und Chemotherapie kombiniert. Sie greift Tumore gleichzeitig von verschiedenen Seiten an.“ Eingesetzt werde diese Form der Therapie häufig bei Tumoren des Kopf- und Hals-Bereichs, außerdem bei Speiseröhren- oder Darmkrebs.

Die enge Zusammenarbeit mit anderen Disziplinen sei für das Team der Strahlentherapie tägliche Routine. Ein Meilenstein der fächerübergreifenden Kooperation wurde erreicht, als vor 20 Jahren die Klinik für Onkologie und Hämatologie ihre Arbeit aufnahm. Heute treffen sich Vertreter aller an der Behandlung von Krebspatienten beteiligten Disziplinen in der Tumorkonferenz. Die Rückmeldung über Krankheitsverläufe haben einen hohen Nutzen für sie.

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In den vergangenen Jahrzehnten ist das Team der Klinik für Strahlentherapie kontinuierlich gewachsen. Attila Salay arbeitet mit drei Oberärztinnen zusammen, hinzu kommen eine Fachärztin und eine Assistenzärztin, 15 medizinische Technologinnen, acht Mitarbeiterinnen aus Sekretariat und Ambulanz sowie ein Team von sechs Medizinphysikerinnen. Die Medizinphysikerinnen überwachen die Technik und berechnen Bestrahlungspläne. Salay betont bei der Feier: „Patienten können durch die enorme Entwicklung und Verbesserung der Strahlentherapie zuversichtlicher in die Therapie gehen. Die Zeiten, in denen die Strahlentherapie ein Schreckgespenst war, sind vorbei.“