Christliches Klinikum Paderborn: Fusion von Brüderkrankenhaus und St. Johannisstift abgeschlossen

Paderborn. Christliches Klinikum Paderborn: An diesen Namen werden sich alle Menschen im Raum Paderborn gewöhnen müssen. Dahinter stehen mit dem Brüderkrankenhaus St. Josef und dem St. Johannisstift zwei Häuser, deren Fusion jetzt abgeschlossen ist. Ganz wichtig: Niemand hat dadurch seinen Job verloren. Zwei über 100-jährige Traditionen und zwei unterschiedliche konfessionelle Träger seien zusammengeführt worden, sagte Siegfried Rörig, der gemeinsam mit Martin Wolf und Julia Wieland die Geschäftsführung bildet. &bdquo;Wir haben Mut bewiesen, diesen Schritt in einer schwierigen Zeit zu gehen.“ Die Fusion geschehe vor dem Hintergrund der politisch gewollten Gründung von starken Verbünden. Beide Häuser hätten den Zusammenschluss als richtig empfunden und sich schon vor den politischen Regelungen durch den neuen Landeskrankenhausplan auf den Weg gemacht, sagte Rörig. Rund drei Jahre nach dem ersten Letter of Intent seien Tausende Einzelaufgaben abgearbeitet worden. Dabei sei das Zusammenwachsen der Arbeitskulturen des katholischen Brüderkrankenhauses an der Husener Straße und des evangelischen Johannisstifts an der Reumontstraße noch nicht am Ende. Das Johannisstift in Paderborn konnte sich nur durch einen Partner entwickeln Als kleines Johannisstift habe man sich nur mit einem Partner weiterentwickeln können, sagte Wolf. Dabei sei es wichtig gewesen, auch weiterhin eine christliche Führung zu haben. Eine gute Basis sei gewesen, dass die Träger der beiden Häuser schon vorher &bdquo;ein tiefes Vertrauen“ zueinander gehabt hätten. Ziel sei es, die medizinische Versorgung und Kräfte im positiven Sinne zu bündeln: das, was für die Menschen in Paderborn wichtig ist. So wäre die Anschaffung eines robotergestützten Da-Vinci-Systems für das Johannisstift nahezu unmöglich gewesen. Jetzt besitzt das Christliche Klinikum zwei. An der Husener Straße wird das OP-System von Urologen, Bauchchirurgen und Thoraxchirurgen genutzt. Die robotische Chirurgie wird an der Betriebsstätte Brüderkrankenhaus demnächst weiter ausgebaut. Streichung von Leistungen: Diese sechs Krankenhäuser aus OWL klagen gegen die Klinikreform &bdquo;Wir glauben, dass 1 und 1 mehr als 2 ist“, sagte Wolf. &bdquo;Mit diesem Schritt sichern wir langfristig eine hochwertige und wohnortnahe Gesundheitsversorgung.“ Im Zuge der Fusion seien mit allen Mitarbeitenden Gespräche geführt worden. Einige haben auch ihre Betriebsstätte gewechselt. &bdquo;Es hat niemand seine Stelle verloren“, betonte Wolf. Konzentration und Qualitätssteigerung sorgten für Arbeitsplatzsicherheit, ergänzte Rörig: &bdquo;Perspektivisch gehen wir von mehr Mitarbeitenden aus.“ Die Fusion sorgt für eine verbesserte Qualität der Versorgung in Paderborn &bdquo;Die Qualität stärkt unsere Attraktivität“, sagte der Ärztliche Direktor Torsten Meier. Durch die Fusion verbessere sich die medizinische Expertise und die patientenorientierte Entwicklung. Auch im nicht-medizinischen Bereich gebe es einen Qualitätsschub. Das Johannisstift ist das Elektivhaus mit den Abteilungen für planbare Eingriffe und Behandlungen. Dazu zählen die Klinik für Orthopädie, spezielle orthopädische Chirurgie und Sportmedizin. Die Klinik mit derzeit 40 Betten ist als Endoprothetikzentrum der Maximalversorgung zertifiziert. Schwerpunkt sind künstliche Knie- und Hüftgelenke. &bdquo;Als einzige Einrichtung in der Region bieten die Orthopäden an der Reumontstraße auch sogenannte Wechseloperationen an, denn künstliche Gelenke können verschleißen“, erklärte Meier. Gesundheit: Künftiges Christliches Klinikum Paderborn ist zufrieden mit Krankenhaus-Reform Einen Flur weiter ist die Klinik für Geriatrie mit demnächst 60 Betten für die Versorgung betagter und hochbetagter Patienten. Die beiden Kliniken ergänzen sich laut Meier perfekt: Senioren haben nach Knochenbrüchen oder Gelenkersatzoperationen oft besondere Bedarfe, die gemeinsam von Orthopäden und Geriatern abgedeckt werden. Zur Klinik für Geriatrie gehört auch eine Tagesklinik. Akutfälle werden am Standort Brüderkrankenhaus in Paderborn behandelt Das Brüderkrankenhaus ist das Akuthaus, es ist die Anlaufstelle für die Notfallversorgung sowie die chirurgischen, urologischen, kardiologischen und pneumologischen Behandlungen. Im Fokus steht hier unter anderem die Versorgung von Krebspatienten mit dem von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifizierten Onkologischen Zentrum mit den Organzentren bei Darm- und Pankreaskrebs, Lungenkrebs, Prostatakrebs und Blutkrebs. Möglich sind konservative als auch operative Therapien. Durch diese Aufteilung gibt es keine Doppelung von Leistungen, die es zuvor in sieben Bereichen gegeben hatte. Die Anästhesie teilt sich auf beide Standorte auf. Damit Mitarbeitende von einer Betriebsstätte zur anderen kommen, gibt es jeweils zwei Fahrräder und zwei E-Bikes. Nur durch die Fusion ließen sich &bdquo;die bevorstehenden demografischen und wirtschaftlichen Herausforderungen meistern“, sagte Wieland. &bdquo;Wir bündeln unsere Kräfte und unsere Stärken. Das ist in Zeiten des Fachkräftemangels wichtig.“ Antrieb sei der Anspruch, immer noch besser zu werden. Es gehe aber nicht nur um eine gute Gesundheitsversorgung, sondern auch um Nächstenliebe. Die christliche Haltung sei wichtig. Zum ökumenischen Profil gehören Seelsorger beider Konfessionen an beiden Standorten. Rechtsstreit: Chefarzt klagt gegen Abtreibungsverbot: &bdquo;Frauenverachtende Ideologie“ Aus konfessioneller Sicht werden in Paderborn keine Probleme gesehen Nur ein paar Kilometer weiter in Lippstadt sorgt eine Konsequenz der Fusion des Evangelischen Krankenhauses mit zwei katholischen Kliniken - Dreifaltigkeitshospital und Marien-Hospital Erwitte - zum Klinikum Lippstadt mittlerweile bundesweit für Schlagzeilen. Der langjährige Chefarzt der Frauenklinik des Evangelischen Krankenhauses klagt, weil er keine Abtreibungen mehr vornehmen darf. Doch dies war eine Voraussetzung für den Zusammenschluss. Darauf angesprochen, erklärt Rörig zur Paderborner Krankenhausehe: &bdquo;Wir sehen nichts, was da noch kommen könnte aus konfessioneller Sicht.“ Die Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe des Johannisstifts wurde bereits vor zwei Jahren geschlossen, hier wurden aber nie Schwangerschaftsabbrüche vorgenommen. 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