Mehr Parkplätze in Paderborn? So stehen die Bürgermeister-Kandidaten zum Thema Verkehr

Paderborn. Am 14. September werden in Paderborn die Vertreterinnen und Vertreter für den Stadtrat gewählt. Auch steht die Bürgermeisterwahl an. Acht Männer wollen den Chefjob im Paderborner Rathaus. Die Neue Westfälische hat ihnen jeweils drei Fragen zu verschiedenen Themen gestellt. In diesem Teil geht es um Verkehr und Mobilität in Paderborn. Stefan-Oliver Strate (CDU) Welche Maßnahmen müssen zuerst umgesetzt werden? Die Erreichbarkeit der Paderborner Innenstadt für alle Verkehrsteilnehmer muss sichergestellt werden. Der neue zentrale Busbahnhof ist ein positives Beispiel. Als Oberzentrum sind wir aber ebenso auf den Autoverkehr angewiesen und daher ist der Ausbau von innenstadtnahen Parkplätzen wichtig. Fahrrad-Schnellwege zwischen den Ortsteilen sind in Zukunft auszubauen. Befragte des NW-Ortschecks fordern eine Stärkung des ÖPNV. Wie kann das gelingen? Die Umsetzung des Zukunftsnetzes des Padersprinters hat zu einer enormen Stärkung des ÖPNV gesorgt. In der näheren Zukunft geht es darum, Schwachstellen zu ermitteln und zu verbessern. Generell müssen Wünsche potenzieller Nutzer mit den vorhandenen Ressourcen bei Personal und Fahrzeugen und der wirtschaftlichen Vernunft in Einklang gebracht werden. Welche Rollenverteilung sollten Auto und Rad zukünftig in Paderborn haben? Wir wollen bewusst keine Verkehrsteilnehmer gegeneinander ausspielen. Mehr als die Hälfte aller Verkehrsteilnehmer ist sowohl mit dem Auto als auch mit dem Rad unterwegs. Unser Ziel ist die Förderung beider Fortbewegungsformen. Alle Verkehrsteilnehmer sollen zukünftig direkte Anfahrtswege in die Innenstadt haben. Frank Wolters (Bündnis 90/Die Grünen) Welche Maßnahmen müssen zuerst umgesetzt werden? Die Mobilitätswende ist wichtig für das Erreichen der Klimaneutralität. Sie schafft mehr Verkehrssicherheit, reduziert Lärm und Emissionen. Radstrecken für alle Generationen, die das zügige Fahren in der Stadt und das Erreichen der Landschaftsräume zur Erholung ermöglichen. Die Ladeinfrastruktur für E-Mobile muss weiter ausgebaut werden. Befragte des NW-Ortschecks fordern eine Stärkung des ÖPNV. Wie kann das gelingen? Der ÖPNV soll gerade für jungen Menschen attraktiv sein. Ein kostenloses Schülerticket für wirklich alle Schülerinnen und Schüler in Paderborn, nicht nur für die Schulwegberechtigten, gehört dazu sowie die Stärkung des ÖPNV mit 10-Minuten-Takt auf allen Hauptlinien. Ich will alle politischen Kräfte zusammenbinden, um eine deutliche Verbesserung der Bahnanbindung Paderborns im Regionalverkehr, für IC- und ICE-Direktverbindungen zu erreichen. Welche Rollenverteilung sollten Auto und Rad zukünftig in Paderborn haben? Das Ziel: ein Verkehrsmix, der Verantwortung und Freiheit vereint sowie die Lebensqualität erhöht. Der öffentliche Raum muss wieder den Menschen gehören und fair zwischen Fußgängern, Radfahrenden und Autos aufgeteilt werden. Das Auto hat weiter seinen Platz, aber nicht automatisch das Vorrecht. Tempo 30 wird zur Regel in Wohngebieten, Parkplätze wo sinnvoll, aber keine neue Flächenversiegelung. Paderborner Kandidaten im Überblick: Warum sie Bürgermeister werden wollen Roger Voigtländer (SPD) Welche Maßnahmen müssen zuerst umgesetzt werden? Das Integrierte Mobilitätskonzept wurde mit großer Mehrheit im Rat beschlossen. Wir stehen uneingeschränkt dazu und werden uns weiter für die Umsetzung einsetzen. Das Fahrradnetz muss Stück für Stück optimiert werden, dazu gehört gegebenenfalls die Ausweisung weiterer Fahrradstraßen und Schaffung zusätzlicher Fahrradabstellplätze. Der Padersprinter bleibt Paderborns Zugpferd, perspektivisch stehen wir für einen kostenlosen ÖPNV! Befragte des NW-Ortschecks fordern eine Stärkung des ÖPNV. Wie kann das gelingen? Die Umsetzung des Padersprinter-Zukunftsnetzes zeigte schnell steigende Nutzerzahlen. Der weitere Ausbau barrierefreier Haltestellen wird den ÖPNV ebenfalls stärken. Die Zusammenarbeit mit dem regionalen Busverkehr benötigt ein Stadt-Umland-Konzept. Die vom Landrat initiierten Änderungen in der Struktur des NPH sind da kontraproduktiv. Wir haben vor Ort ein attraktives Angebot, darauf muss aufgebaut werden! Welche Rollenverteilung sollten Auto und Rad zukünftig in Paderborn haben? Den Blick in einer wachsenden Stadt ausschließlich auf Rad und Auto einzuengen, greift zu kurz. Wichtiger ist aus unserer Sicht eine Gesamtbetrachtung aller Verkehrsarten, dem sogenannten &bdquo;Modal Split“. Auch hier: Wir unterstützen das IMOK absolut. Jede Verkehrsart hat ihre Berechtigung, aber wir wollen weniger Auto und mehr klimafreundliche Verkehrsmittel. Reinhard Borgmeier (Die Linke) Welche Maßnahmen müssen zuerst umgesetzt werden? Mobilität ist eine Zukunftsfrage. Das &bdquo;Integrierte Mobilitätskonzept“ (IMOK) bildet eine gute Grundlage. In 30 Jahren werden am Westerntor – wenn überhaupt noch welche – deutlich weniger Autos fahren. Deshalb ist der laute Ruf nach mehr Parkhäusern und ?-plätzen rückschrittlich und entspricht eher der Politik der 70er-Jahre des letzten Jahrhunderts. Befragte des NW-Ortschecks fordern eine Stärkung des ÖPNV. Wie kann das gelingen? Erforderlich ist ein Ausbau von intelligenten, integrierten Verkehrskonzepten, der Ausbau des ÖPNV mit Attraktivitätssteigerung über günstige Tickets, Streckenausbau und Erhöhung der Taktfrequenz, mit gut bezahlten Busfahrer*innen. Wir wollen mittelfristig einen barrierefreien und kostenlosen Nahverkehr! Der ticketfreie ÖPNV muss durch Umlagen finanziert werden und für alle zugänglich sein. Welche Rollenverteilung sollten Auto und Rad zukünftig in Paderborn haben? Paderborn hat beim Ausbau des Radwegenetzes und der Qualität der Radverkehrsbedingungen noch viel Luft nach oben. Alles Folge einer 60-jährigen, CDU-geführten Autovorrangpolitik. Unser Ziel ist der gleichberechtigte, barrierefreie Zugang aller Verkehrsteilnehmer*innen. Mehr zu den Paderborner Bürgermeister-Kandidaten: Was sie zu Windrädern und Klimazielen sagen Alexander Senn (FDP) Welche Maßnahmen müssen zuerst umgesetzt werden? Die Stadt muss für eine gute, verlässliche und funktionierende Verkehrsinfrastruktur sorgen. Wie die Menschen diese dann nutzen, sollten sie frei von politischer Wertung tun können. Dabei liegt mein Fokus auf der Beschleunigung aller Verkehre, ungeachtet meiner persönlichen Präferenzen. Befragte des NW-Ortschecks fordern eine Stärkung des ÖPNV. Wie kann das gelingen? Die Forderung nach einer Ausweitung des ÖPNV ist in der aktuellen Situation realitätsfern. Es fehlt auf der einen Seite schlicht das Geld und auf der anderen Seite das heute noch notwendige Personal. Wenn technologische Entwicklungen zukünftig dazu führen, dass autonom fahrende Elektrobusse verfügbar und finanzierbar sind, spricht aus meiner Sicht bei entsprechender Nachfrage nichts gegen eine Ausweitung. Welche Rollenverteilung sollten Auto und Rad zukünftig in Paderborn haben? Siehe Antwort 1. Stephan Hoppe (Für Paderborn) Welche Maßnahmen müssen zuerst umgesetzt werden? Zuerst müssen wir die Gefahrenstellen im Verkehrsnetz beseitigen, unbeleuchtete Schotterwege sind beispielsweise keine geeigneten Rad- und Fußwege, besonders nicht innerhalb der Stadtteile. Weiterhin müssen wir defekte Straßen, Rad- und Gehwege flächendeckend instand setzen, statt immer zu warten, bis ein Verkehrsweg vollkommen abgängig ist, und dann einen teuren Neubau anzustoßen. Befragte des NW-Ortschecks fordern eine Stärkung des ÖPNV. Wie kann das gelingen? Eine Stärkung des ÖPNV ist nur möglich, wenn wir die notwendigen Mittel dazu bereitstellen können, ferner benötigen wir für jede weitere Stärkung mehr Fahrpersonal, was schon seit längerer Zeit schwer zu finden ist. Hier müsste eine Ausbildungsinitiative durch die Kraftverkehrsgesellschaft Paderborn geprüft werden. Welche Rollenverteilung sollten Auto und Rad zukünftig in Paderborn haben? Die unterschiedlichen Verkehrsmittel müssen endlich wieder miteinander und im Verbund statt gegeneinander gedacht werden. Das Auto wird in Paderborn, als Oberzentrum einer ländlichen Region, noch sehr lange eine herausgehobene Bedeutung haben. Mit der Zunahme der E-Mobilität und dem Wegfall des Schadstoffausstoßes gibt es auch keine Argumente mehr, das Auto weiter einzuschränken. Jeder von uns ist mal mit dem Auto, mal zu Fuß und mal mit dem Rad oder dem ÖPNV unterwegs, jedes Verkehrsmittel muss uns dabei sicher und schnell ans Ziel führen. Mehr zu den Paderborner Bürgermeister-Kandidaten: Wie sie für Wohnraum sorgen wollen Marvin Weber (AfD) Welche Maßnahmen müssen zuerst umgesetzt werden? Das grüne IMOK (Integriertes Mobilitätskonzept) wird verworfen, Fahrradstraßen werden, sofern sie den Pkw-Verkehr massiv einschränken, zurückgebaut. Investoren sollen die Möglichkeit haben, neue Parkhäuser in hoch frequentierten Verkehrszonen zu bauen. Die AfD steht für ein modernes Mobilitätskonzept, bei dem sich die Verkehrsteilnehmer sinnvoll ergänzen. Befragte des NW-Ortschecks fordern eine Stärkung des ÖPNV. Wie kann das gelingen? Der ÖPNV ist leider sehr defizitär hier im ländlichen Bereich. Mit der Unterstützung der Statistik zur Erfassung der genauen Nachfrage vor Ort und der KI könnte der ÖPNV maßgeblich im Sinne einer Bedarfsorientierung reformiert werden. Leere Busse, die durch die Stadt fahren, sind eine große Ressourcenverschwendung auf allen Ebenen. In Zukunft könnte auch die eigens in Paderborn entwickelte Technologie der autonom fahrenden Kleinbusse in den kleinen Ortsteilen des Stadtgebietes sehr interessant sein. Welche Rollenverteilung sollten Auto und Rad zukünftig in Paderborn haben? Das Auto ist systemrelevant gerade hier im ländlichen Bereich und sollte wieder maßgeblich in die Verkehrspolitik eingebunden werden. 2030 möchten wir Paderborn zur autofreundlichsten Stadt in OWL etablieren. Radwege sollen dort gefördert und gerne auch ausgebaut werden, wo sie sinnvoll sind und nicht den Pkw-Verkehr stören. Fahrradstraßen und -überholverbotszonen, die das Auto sukzessive verdrängen sollen, hält die AfD für nicht zielführend. Niko Rammert (Die Partei) Welche Maßnahmen müssen zuerst umgesetzt werden? Die Partei fordert innerorts eine grüne Welle ab Tempo 130 km/h. Zusätzlich wird der innere Ring zu einem Kreisverkehr umgebaut. Befragte des NW-Ortschecks fordern eine Stärkung des ÖPNV. Wie kann das gelingen? Gar nicht. Der ÖPNV in Paderborn ist ineffizient und unwirtschaftlich. Wir werden nicht immer mehr Geld auf ein Problem werfen, das sich nicht in den Griff kriegen lässt. Stattdessen gehen wir mit mutigem Pioniergeist voran und schaffen den ÖPNV ab. Dann wird sich auch keiner mehr beschweren. Ein Bus, der nicht existiert, kann nicht ausfallen oder zu spät kommen. Das bringt uns schneller ans Ziel! Welche Rollenverteilung sollten Auto und Rad zukünftig in Paderborn haben? Jeder Bewohner sollte mindestens ein Auto besitzen. Vor allem in der Innenstadt muss es viel mehr Platz für Autos geben, damit man keinen Meter mehr zu Fuß, mit dem Fahrrad oder per E-Scooter zurücklegen braucht. Parkplätze statt Spielplätze, Parkflächen statt Grünflächen, Parkhäuser statt Wohnhäuser, Parkräume statt Drogenkonsumräume. Immer informiert bleiben: Hier gelangen Sie direkt zum Whatsapp-Kanal der NW Paderborn.

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