Das sagen Paderborns Bürgermeister-Kandidaten zu Windrädern und Klimazielen

Paderborn. Am 14. September werden in Paderborn die Vertreterinnen und Vertreter für den Stadtrat gewählt. Auch steht die Bürgermeisterwahl an. Acht Männer wollen den Chefjob im Paderborner Rathaus. Die Neue Westfälische hat ihnen jeweils drei Fragen zu verschiedenen Themen gestellt. In diesem Teil geht es um Klima. Stefan-Oliver Strate (CDU) Paderborn will bis 2040 klimaneutral sein. Wie soll das klappen? Dass Paderborn bis 2040 klimaneutral werden soll, ist unsere gemeinsame Zielrichtung. Ein Punkt ist die Dekarbonisierung des ÖPNV. Zusätzlich muss weiter in die Verbesserung der Energieeffizienz der städtischen Liegenschaften investiert werden, sowie in eine Begrünung der Stadt. Sollte sich die Stadt für weitere Windräder auf Paderborner Gebiet einsetzen? Nein, die Stadt sollte sich nicht für weitere Windräder auf dem Paderborner Stadtgebiet einsetzen. Die Akzeptanz für die Energiewende darf nicht weiter strapaziert werden. Im NW-Ortscheck wünschten sich viele mehr Grünflächen. Wo könnten diese entstehen? Bei der Neuerschließung von Flächen aber auch anderen Gebieten ist darauf zu achten, dass entsprechende Grünflächen direkt eingeplant werden (ehemalige Kasernen, Abdinghof). Darüber hinaus ist die Entsiegelung versiegelter Fläche wie beispielsweise in Zukunft am Turnplatz auch für andere Gebiete denkbar. Eine weitere Möglichkeit ist die Anschaffung modularer Grünflächen für versiegelte Gebiete. Frank Wolters (Bündnis 90/Die Grünen) Paderborn will bis 2040 klimaneutral sein. Wie soll das klappen? Klimaschutz braucht Investitionen und regelmäßige Evaluation sowie Aktivierung der Bürgerschaft. Energie-, Wärme- und Mobilitätswende sind zentrale Hebel. Der Klimaschutzplan muss mit mehr Tempo umgesetzt werden. Sollte sich die Stadt für weitere Windräder auf Paderborner Gebiet einsetzen? Regenerative Energieerzeugung muss vielfältig gedacht werden! In der Windenergie geht es vor allem um Repowering. Weitere Potenziale sind: Wärme aus dem Erdreich, der Luft, aus Grund- und Abwasser, der weitere Ausbau der Photovoltaik auf Dächern und an Fassaden. Förderprogramme für Balkonkraftwerke helfen auch Mietern. Wer Investition in eine eigene PV-Anlage scheut, soll von den Stadtwerken ein Angebot erhalten. Im NW-Ortscheck wünschten sich viele mehr Grünflächen. Wo könnten diese entstehen? Zunächst: Baumbestände bewahren. Das Hessewäldchen erhalten, es gibt eine nahe Parkalternative. Klimaschutz ist Gemeinschaftsaufgabe. Neue Beteiligungs- und Mitmachformate wie die Aufbrechen-Aktionen. Wo können versiegelte Flächen/Bereiche aufgebrochen, begrünt werden? Beispiele wie Hamburg zeigen, wie wirksam solche Gemeinschaftsaktionen für mehr Umwelt- und Klimaschutz sein können. Biodiversität muss gestärkt werden: mehr Bepflanzung, freie Kaltluftschneisen und Entsiegelung. Paderborn muss sich zu einer Schwammstadt entwickeln und mehr Wasser speichern können. Auch die Innenstadt (Einkaufszone) hat Potenzial. Mehr zu den Paderborner Bürgermeister-Kandidaten: Wie sie für Wohnraum sorgen wollen Roger Voigtländer (SPD) Paderborn will bis 2040 klimaneutral sein. Wie soll das klappen? Dieses ehrgeizige Ziel – der &bdquo;Konzern Stadt“ will sogar schon bis 2035 CO2-neutral sein – verfolgen wir an vielen Stellen mit dem Klimaaktionsplan, zum Beispiel bei der Energieversorgung der städtischen Gebäude, bei der Begrünung von Fassaden und Dächern, bei der Anlage von Wohngebieten nach dem &bdquo;Schwammstadtprinzip“ etc. Auch das Integrierte Mobilitätskonzept (IMOK), das weg vom Autoverkehr hin zu mehr Radverkehr und ÖPNV zielt, ist ein wichtiger Baustein. Ganz wichtig ist für uns auch die Begrünung der Innenstadt: für eine bessere CO2-Bilanz und mehr Kühleffekte in immer heißeren Sommern. ?Sollte sich die Stadt für weitere Windräder auf Paderborner Gebiet einsetzen? Weitere Windräder auf dem Gebiet der Stadt Paderborn, unter Einhaltung der im Regionalplan festgelegten Abstände zur Wohnbebauung, stärken auch den städtischen Haushalt. Gleichzeitig müssen die Menschen vor Ort in den Ortsteilen etwas davon haben. Hier sind Beteiligungsmodelle durch die Stadt anzubieten. Im NW-Ortscheck wünschten sich viele mehr Grünflächen. Wo könnten diese entstehen? Weitere Grünflächen können durch die Entsiegelung von Flächen entstehen. In den Konversionsflächen lehnen wir eine zu enge Bebauung ab. Paderborn braucht Wohnraum, aber eine noch weiter steigende Verdichtung, gerade in der Innenstadt, verhindert mehr Grünflächen. Reinhard Borgmeier (Die Linke) Paderborn will bis 2040 klimaneutral sein. Wie soll das klappen? Die Klimakrise hat Paderborn längst erreicht. Die Verwüstungen des Tornados von 2022 haben tiefe Wunden im Stadtbild hinterlassen. Starkregen ist für die Einwohnerinnen und Einwohner eine immer größere Bedrohung. Die schlechte Frischluftversorgung belastet die Stadt. Wir brauchen Hitzeschutzräume, gutes Wassermanagement – Klimaanpassung ist Daseinsvorsorge. Besonders für Menschen in schlecht gedämmten Wohnungen oder mit geringem Einkommen. Sollte sich die Stadt für weitere Windräder auf Paderborner Gebiet einsetzen? Die Energiewende ist notwendig. Deshalb unterstützen wir den Ausbau der Windkraft, der Photovoltaik und anderer regenerativer Energieformen. Genossenschaftliche Windkraftmodelle schaffen Akzeptanz für den Ausbau. Die Mitbestimmung der Bürgerinnen und Bürger ist in Genossenschaften gesichert. Ein solcher Ausbau der Windkraft führt zu einer Erlösbeteiligung der Bürger und schafft nachhaltigen Wohlstand in den Kommunen. Im NW-Ortscheck wünschten sich viele mehr Grünflächen. Wo könnten diese entstehen? Wir wollen mehr und ausreichend Grünflächen, Entsiegelung von Flächen – wie zum Beispiel dem Parkplatz an der Rathenau-/Aldegreverstraße. Paderborn hat nur 14 Prozent Waldflächen – viel zu wenig. Die Baumschutzsatzung muss wieder eingeführt werden. Die Abholzung des Hessewäldchens für ein Parkhaus ist vor dem Hintergrund des Klimawandels völlig inakzeptabel. Paderborner Kandidaten im Überblick: Warum sie Bürgermeister werden wollen Alexander Senn (FDP) Paderborn will bis 2040 klimaneutral sein. Wie soll das klappen? Der Weg von fossilen Brennstoffen zu einer CO2-neutralen Energieproduktion ist langwierig und erfordert hohe Investitionen. Um diese Transformation zu finanzieren, braucht es vor allem eine funktionierende und wettbewerbsfähige Wirtschaft. Hier möchte ich die notwendigen Rahmenbedingungen schaffen, damit innovative Unternehmen der Stadt Paderborn erhalten bleiben und sich weitere Unternehmen ansiedeln. Denn der Weg zur Klimaneutralität gelingt nicht durch politische Beschlüsse, sondern durch das Handeln der Menschen. Sollte sich die Stadt für weitere Windräder auf Paderborner Gebiet einsetzen? Windräder sollten aus meiner Sicht möglichst weit von der Wohnbebauung entfernt entstehen. Der Anteil regenerativer Energien an der Stromversorgung in Paderborn ist bundesweit unter den Top 3. Damit ist klar, dass die Anwohnerinnen und Anwohner ihr Soll an der Energiewende erfüllt haben. Wir fordern überdies die Beteiligung an der Wertschöpfung für die betroffenen Ortsteile. Im NW-Ortscheck wünschten sich viele mehr Grünflächen. Wo könnten diese entstehen? Paderborn hat viele Grünflächen. Leider wurden viele dieser Grünflächen durch eine erzwungene Nachverdichtung in den letzten Jahren überbaut. Hier braucht es eine Trendwende. Durch die Bereitstellung von mehr Bauland können wir so bestehende Grünflächen und ihre positive Funktion für Mensch und Natur erhalten. Stephan Hoppe (Für Paderborn) Paderborn will bis 2040 klimaneutral sein. Wie soll das klappen? Wichtig ist es aus meiner Sicht, dass wir das Ziel der Klimaneutralität im Blick behalten und Maßnahmen ergreifen, die einen starken Hebel haben. Wir müssen aber anerkennen, dass ein globales Problem nicht nur in Paderborn gelöst werden kann. Also müssen wir hier Maßnahmen ergreifen, um mit den Folgen des Klimawandels besser umgehen zu können, so müssen wir den Starkregenschutz verbessern und Hitzeinseln abbauen. Sollte sich die Stadt für weitere Windräder auf Paderborner Gebiet einsetzen? Die Stadt Paderborn hat ihren Beitrag zum Ausbau der erneuerbaren Energien nachweislich geleistet, das ist weithin sichtbar. Weitere Windräder auf dem Areal der Stadt Paderborn sind aus unserer Sicht unrealistisch. Im NW-Ortscheck wünschten sich viele mehr Grünflächen. Wo könnten diese entstehen? Grünflächen sollten in allen neuen Wohngebieten ein zentrales Element bilden, um die Überhitzung zu verhindern, und ausreichend unversiegelte Flächen sollten eingeplant werden, daneben kann mit Elementen einer Schwammstadt gearbeitet werden. Im Stadtgebiet wird es nur schwer möglich sein, neue Grünflächen zu schaffen. Zentral ist es für mich aber, dass wir bestehende Grünanlagen aufwerten, wie in den vergangenen Jahren am Lauf der Pader. Wenn wir aus einfachen Wiesen grüne Oasen schaffen, nutzen die Menschen diese auch intensiver. Dazu möchten wir die Begrünung von Fassaden gezielt fördern, wobei die Stadt mit gutem Beispiel vorangehen muss. Marvin Weber (AfD) Paderborn will bis 2040 klimaneutral sein. Wie soll das klappen? Das Ziel der konstruierten &bdquo;Klimaneutralität“ bis 2040 ist ideologiegetrieben und unrealistisch. Auf Bundesebene will die AfD aus dem Pariser Klimaabkommen aussteigen und alle von supranationalen Organisationen oktroyierten Klimavereinbarungen im Sinne der nationalen Souveränität revidieren. Das Klima, was sich von Beginn an in der Erdgeschichte immer wieder zwischen Kälte- und Warmzeiten geändert hat, wird durch die eigene Abschaffung der Industrie und die Fantasiesteuern sowie CO2-Ablasshandel in Form von Zertifikaten nicht geändert werden. Es bleibt eine mit Angstnarrativen gesteuerte Agenda der Regierenden und ihrem Sonderweg des Niedergangs, um neue Steuern zu erfinden, den Normalbürger weiter zu belasten und gegebenenfalls auch Grundrechtseinschränkungen in Form von &bdquo;Klima-Lockdowns“ zu vollziehen. Sollte sich die Stadt für weitere Windräder auf Paderborner Gebiet einsetzen? Die Stadt sollte sich strikt gegen weitere Windräder auf dem Paderborner Stadtgebiet einsetzen, um Natur- und Artenschutz zu wahren und irreversible Flächenversiegelungen und weitere Umweltverschmutzung zu vermeiden. Im NW-Ortscheck wünschten sich viele mehr Grünflächen. Wo könnten diese entstehen? Mehr Grünflächen könnten durch die gezielte Aufforstung von Wäldern und den Ausbau von Spielplätzen entstehen, zum Beispiel in wachsenden Quartieren auf den Konversionsflächen. Niko Rammert (Die Partei) Paderborn will bis 2040 klimaneutral sein. Wie soll das klappen? Paderborn macht ungefähr 0,002 Prozent der Weltwirtschaftsleistung aus und ist für weniger als 0,007 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich. Also ganz ehrlich: Ob in Paderborn ein Baum gepflanzt wird oder nicht, ändert auch nichts daran, dass in Altenbeken ein Tornado über die Egge zieht. Wirklich wichtig ist die Atombombe für Paderborn. Sollte sich die Stadt für weitere Windräder auf Paderborner Gebiet einsetzen? Die Partei macht sich stark für den Artenschutz und fordert Naturschutzgebiete für Windräder. Sehr mühsam konnte allmählich eine beachtliche Horde dieser Einbeiner im Paderborner Land angesiedelt werden. Nicht zuletzt durch die aktuelle Klimawandelpolitik zählen sie jedoch bereits heute zu den bedrohten Arten. Deswegen planen wir weiterhin die Einrichtung von Flugverbotszonen. Jedes Jahr werden unsere heimischen Windräder von unzähligen Vögeln aus dem Süden angegriffen. Das müssen wir mit aller Gewalt verhindern! Im NW-Ortscheck wünschten sich viele mehr Grünflächen. Wo könnten diese entstehen? Wir werden den Golfplatz an der Uni zur öffentlichen Nutzung freigeben. Dieser wird zukünftig übrigens unter dem Namen &bdquo;Golf von Paderborn“ bekannt sein. Und so wird das dann auch bei Google-Maps stehen. Immer informiert bleiben: Hier gelangen Sie direkt zum Whatsapp-Kanal der NW Paderborn.

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