Anwohner in Paderborn in Sorge vor Neubau von Wohnhäusern

Paderborn. An der Brandisstraße im Osten der Paderborner Kernstadt will ein Investor 72 Wohneinheiten, verteilt auf drei U-förmige Gebäude, errichten. Das Bekanntwerden der Planungen hatte bereits vor einiger Zeit für Unruhe in der Nachbarschaft gesorgt. Nun konnten die Anwohner in direkten Kontakt mit dem Stadtplanungsamt, dem beauftragten Planungsbüro und dem Architekten des Projekts treten. Im Rahmen der &bdquo;frühzeitigen Beteiligung über die Aufstellung des vorhabenbezogenen Bebauungsplans Nr. 369 ,Brandisstraße’“ fanden sich dazu am Mittwochabend gut 40 interessierte Bürgerinnen und Bürger im Pelizaeus-Gymnasium ein. Für das Bauvorhaben soll der bisherige Bebauungsplan vorhabenbezogen angepasst werden. Th. Gräsle vom Braunschweiger Dr.-Ing. W. Schwerdt - Büro für Stadtplanung erläuterte, dass die Planungen aus den 1970er-Jahren Aspekte wie Immissionsschutz, Hochwasserschutz oder Naturschutz gar nicht umfassten. Ebenso seien städtische Anforderungen, etwa unterirdische Abfallbehälter und Parkplätze oder Gestaltungsvorgaben, zu berücksichtigen. Zusammen mit Timo Schlüter vom Stadtplanungsamt sowie Martin König vom Büro K&V König Architekten und Ingenieure führte Gräsle die Hintergründe der Planung und deren Auswirkungen auf, und stellte sich zahlreichen Fragen der Anwohnerschaft. Mehr zum Thema: Anwohner verärgert: Kritik am Bau von mehr als 70 Wohnungen in Paderborn Lärmschutzwand an Paderborner Bahnstrecke wird weniger hoch Das Gelände werde so gestaltet, dass das Gebäude 30 Zentimeter höher als das Straßenniveau gebaut werde. Damit werde dem Hochwasserschutz bei Starkregenereignissen Sorge getragen. Zusätzlich soll eine auf dem Gelände befindliche Kanalisation als Puffer dafür sorgen, dass Niederschlagswasser dosiert und verzögert in die Oberflächenwasserkanäle abgeben wird. In Sachen Lärmschutz konnten die Ansprechpartner eine Anwohnersorge vor einer blanken drei Meter hohen Schallschutzwand entlang der Bahngleise gemindert werden. Dafür werde das Gelände zu den Gleisen hin angehoben. So reiche dann eine anderthalb Meter hohe Wand aus Gabionen errichtete Wand für den Schallschutz. Zudem werde zur Gebäudeseite eine Begrünung angelegt. Auf der Gleisseite sollen Ranken für die Begrünung der Wand sorgen. Hintergrund zum Bauprojekt: Neues Wohnprojekt im Osten der Paderborner Kernstadt geplant Anwohner wollen Wohnbau an der Brandisstraße nicht komplett verhindern Mehrfach betonen Anwohnerinnen und Anwohner, dass sie die Notwendigkeit von Wohnneubauten nachvollziehen könnten und sie auch in ihrer Nachbarschaft ein solches nicht total ablehnen würden. Weiterhin stellen sie jedoch die Dimensionen des Gesamtprojekts und die sich daraus ergebenden Auswirkungen auf das Umfeld infrage. Die Planung des Investors war aufgrund politischer Einwände bereits reduziert worden. Ursprünglich waren 80 Wohneinheiten vorgesehen. .responsive23-5z3biBGw0VAez9rH-map-30062025-brandisstrasse { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-5z3biBGw0VAez9rH-map-30062025-brandisstrasse { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-5z3biBGw0VAez9rH-map-30062025-brandisstrasse { padding-top: 142.86%; } } Auf Nachfrage stellte Architekt König die angedachte Aufteilung im Rahmen des 30-prozentigen Anteils geförderten Wohnraums dar. Der Anteil werde durch den Kreis vorgegeben. Tatsächlich förderfähig seien insgesamt sogar 49, der 72 Wohneinheiten. Von elf Vier-Zimmer-Wohnungen sollten vier als förderfähiger Wohnraum ausgewiesen werden, führte König auf Anwohnernachfrage aus. Eine Anregung, ob hier zugunsten von Familien mit Kindern nicht mehr möglich sei, nahm der Architekt an. Skepsis über Gutachten zum Verkehr in der Brandisstraße Größter Kritikpunkt der Nachbarschaft bleibt die Verkehrssituation. Zwar geht ein Gutachten davon aus, dass der Zuzug von zu erwartenden gut 190 Personen zu einer höheren Verkehrslast führe. Die rein auf Rechenwerten basierenden Zahlen empfinden die Anwohner als zu niedrig kalkuliert. Von zusätzlich 224 Kraftfahrzeugbewegungen zwischen 6 und 22 Uhr geht das Gutachten aus: zu den Spitzenzeiten morgens zwischen 7 und 8 Uhr bis zu 16, nachmittags zwischen 17 und 18 Uhr bis zu 23 Fahrzeuge. Genauso wurden die geplante Tiefgarage mit 75 Pkw-Stellplätzen sowie zwölf oberirdische Parkplätze auf dem Gelände thematisiert. Denn die seien nicht ausreichend, sei doch eher fast die doppelte Anzahl an Autos erwartbar, so die Anwohnerkritik. Besonders Besucher der drei Neubauten müssten zwangsläufig die Straßenränder der Brandis-, Peters-, Richterstraße und Langer Weg nutzen. Der Bereich stünde ohnehin schon unter hohem Parkdruck, etwa durch das Lehrpersonal von Pelizaeus- und Reismann-Gymnasium. Auch an anderer Stelle ist ein Paderborner Wohnbauprojekt in der Kritik: &bdquo;Da wird ein Dorf hingesetzt“ Befürchtung eines Verkehrskollaps im Wohngebiet Durch mehr parkende Fahrzeuge drohe ein Kollaps, der etwa Entsorgungsfahrzeuge oder im Ernstfall gar Rettungsdienst und Feuerwehr behindern könne. Wenn sich eine solche Situation einstelle, liege es im Aufgabenbereich des Ordnungsamtes, etwa Parkverbote oder andere Maßnahmen zu ergreifen. Das Stadtplanungsamt sei diesbezüglich auch im Vorfeld nicht am Zug, erklärte Timo Schlüter. Ein weiteres Detail der Bauplanung machte die Anwohner skeptisch: Die Zufahrt zur Tiefgarage des zukünftigen Neubaus soll nahe der Kurvensituation zur Petersstraße liegen. Die Nachbarschaft ahnt hier zumindest Konfliktsituationen, wenn nicht gar einen Gefahrenpunkt. Durch die Lage ergäben sich außerdem mehr Anfahr- und Bremsgeräusche. Genau diese Anpassung im Plan sei in Abstimmung mit einem Verkehrsplaner erfolgt, nahm Architekt Martin König Stellung. Die Bauleitplanung läuft weiter, Einwände durch die Öffentlichkeit sowie Behörden oder sonstige Träger öffentlicher Belange können noch bis zum 19. September eingereicht werden.

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