Verfolgte Christen: Wunsch nach eigenem Gedenkort in Paderborn

Paderborn. Einen Gedenkort wünschen sich Christen, die in Paderborn Zuflucht gesucht haben, weil sie in anderen Teilen der Welt wegen ihres Glaubens gegängelt, unterdrückt und verfolgt werden. Die Suche nach einem Standort soll die Paderborner Stadtverwaltung übernehmen - zumindest hatte die CDU dies jüngst im Stadtrat beantragt. Seit Längerem werde die CDU von vielen Paderborner Bürgerinnen und Bürgern darauf angesprochen, &bdquo;eine überstädtische Gedenkstelle anzuregen“, heißt es in dem von Karsten Grabenstroer erläuterten Antrag. Diese soll als Ort des Innehaltens, des Gedenkens und des Trauerns dienen für die verfolgten und ermordeten Christen in der Welt. Ziel sei, eine Stätte der Zusammenkunft zu schaffen, an der der verfolgten Christen gedacht werden könne und diese in Erinnerung gehalten werden. Grabenstroer sprach von einem Ort des Gedenkens und der Würde mit einem &bdquo;Gedenkstein als kraftvolles Zeichen“. In seinem Antrag hatte er einige beispielhafte Zahlen zu getöteten Christen: von den Völkermorden an den Armeniern (1915-1919) und den Aramäern (1915-1917) und der Christenverfolgung in der Sowjetunion (1930er-Jahre) bis zu 147 Studenten in der Garissa-Universität in Kenia (2015). Zwecks Finanzierung und Umsetzung hätten laut CDU verschiedene Religionsgemeinschaften sowie Vereine und Privatpersonen ihre Spendenbereitschaft signalisiert. In Paderborn vielfältig auf Diskriminierung von Religionen aufmerksam machen Jede Verfolgungssituation sei dramatisch, sagte Johannes Menze. Die Grünen sähen jedoch einen mangelnden Bezug zu Paderborn. Unabhängig von einer Glaubensrichtung müsse man aber weiter nach öffentlichen Formen suchen, um auf die Diskriminierung von Religionen aufmerksam zu machen. Gedenkort für Sinti und Roma: Stadt Paderborn will &bdquo;wachsenden“ Ort schaffen Martin Pantke (SPD) fehlte ebenfalls der Paderborn-Bezug - auch wenn hier Menschen lebten, die wegen ihres christlichen Glaubens verfolgt würden. Er fragte, warum man diese weltweiten Konflikte nach Paderborn holen soll. Berichte über Diskriminierungen und Verfolgungen von allen Religionen seien schlimm, dies müsse politisch geächtet werden. Wenn es einen solchen Gedenkort gäbe, dann für diskriminierte und verfolgte Opfer aller Religionen. Elke Süsselbeck (Linke) fragte: Kann man Christen abschieben und gleichzeitig verfolgten Christen gedenken? Sie kritisierte - wie auch Kevin Dierkes (Die Partei) - die dem CDU-Antrag zugrunde liegenden Zahlen des Internet-Portals &bdquo;Open Doors“ und die Methodik, wie sie ermittelt würden. Religionen sollen in Paderborn nicht gegeneinander ausgespielt werden &bdquo;Was will die CDU mit einem solchen Antrag?“, fragte Hartmut Hüttemann (fraktionslos). Es wäre ein Schlag gegen die anderen Religionen. Man dürfe Religionen nicht gegeneinander ausspielen. Komme so ein Gedenkort, dann müsste man das auch für andere Religionen machen, sagte Stephan Hoppe (Für Paderborn). Er verstehe die Intention des CDU-Antrags, wolle aber mehr Erklärungen. Wie Grabenstroer darauf sagte, sei er von drei weder katholischen noch evangelischen Gemeinden in Paderborn angesprochen worden. Von Menschen, &bdquo;die hier sind, weil sie in ihrer Heimat ihren Glauben nicht ausleben können. Diese Menschen haben diesen Wunsch seit Jahren an uns herangetragen.“ Und es gehe nur um die Benennung eines Orts durch die Stadtverwaltung - mehr nicht. Erinnerungskultur: Einstimmiges Votum im Kreis Paderborn zum Stalag-Projekt Alexander Senn (FDP) meinte, es bringe nichts, aufzurechnen, welchen Gruppen in den vergangenen 2.000 Jahren welches Leid widerfahren sei. Nach Grabenstroers ergänzenden Erläuterungen regte Senn aber an, den Antrag zurückzuziehen und ihn sauber zu formulieren, dann könne es vielleicht auch Zustimmung geben. Genau so lief es auch: Grabenstroer wird den CDU-Antrag in einer überarbeiteten Form wieder in den Rat einbringen.

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