Opfer von Brandanschlag: Paderborner Straße soll nach Alexandra Rousi benannt werden

Paderborn. Mehr als 30 Jahre ist es her, dass Alexandra Rousi durch ein Feuer um ihr Leben gekommen war. Ein Nachbar legte ihre Wohnung in Brand. Sie und der Täter kamen ums Leben. Die Paderborner Politik diskutierte lange darüber, in welcher Form ein Gedenken möglich sei. Nun gibt es aber konkrete Pläne, die Bürgermeister Michael Dreier im vergangenen Haupt- und Finanzausschuss ankündigte. Dass etwas geschehen müsse, da waren sich die meisten Fraktionen einig, wie die NW im September 2024 im Rahmen der Ratssitzung berichtete. Zu Rousis 30. Todestag wünschten sich die Grünen einen öffentlichen Gedenkort. Bürgermeister Michael Dreier schlug hingegen eine Gedenkstätte für alle zivilen Opfer von Gewalt vor. Daraufhin folgte eine anonyme Aktion am Kardinal-Degenhardt-Platz. Dieser wurde in der Nacht vom 13. auf den 14. Oktober 2024 zum Alexandra-Rousi-Platz umbenannt. Dafür wurde ein anderer Name über das Straßenschild gehängt und ein Mahnmal auf die Gedenktafel gelegt, die Kardinal Degenhardt gewidmet ist. Lesen Sie dazu: Erinnerungsort gefordert: Unbekannte benennen Kardinal-Degenhardt-Platz in Paderborn um Was die Stadt Paderborn nun für Gedenkort plant Im November forderten die Linken im Ausschuss für Stadtentwicklung, Bauen und Konversion eine Straße oder einen Platz nach Rousi umzubenennen. Der Vorschlag erntete viel Kritik, weil der Stadtrat bereits mit großer Mehrheit beschlossen hatte, an diesen Mord in gebührender Weise an einem öffentlichen Ort zu erinnern. Sieben Monate nach dem ursprünglichen Ratsbeschluss drängten die Grünen erneut auf eine zügige Umsetzung. Es gehe darum, Alexandra Rousi als Individuum zu gedenken und die spezifischen Umstände ihres Todes nicht zu verschweigen oder in einem allgemeinen Gedenken an Opfer ziviler Gewalt untergehen zu lassen, sagte damals Johannes Menze von den Grünen. Doch nun teilte der Bürgermeister im vergangenen Haupt- und Finanzausschuss unerwartet mit, dass es bei der Umsetzung Fortschritte gebe. Lesen Sie mehr: Ärger um Paderborner Gedenkort für Alexandra Rousi &bdquo;Wir haben uns intensiv damit befasst“, erklärt Dreier. Man sei nun zu dem Ergebnis gekommen, eine Straßenumbenennung voranzutreiben. Konkret gehe es um die Straße des Tatortes beziehungsweise des ehemaligen Wohnhauses von Alexandra Rousi. Wo genau eine Straßenumbenennung vollzogen wird Es werde jedoch nicht die gesamte Detmolder Straße umbenannt, an der Rousi gelebt hat. &bdquo;Der Vorschlag bezieht sich auf eine Umbenennung eines Abzweiges der Detmolder Straße auf Höhe der Hausnummer 96 in unmittelbarer Nähe des damaligen Tatorts“, erklärt Jens Reinhardt, Leiter des Amts für Öffentlichkeitsarbeit und Stadtmarketings. Zum Hintergrund des Falls: Jahrestag eines (fast) vergessenen Hassverbrechens in Paderborn Aus Sicht von Sabine Kramm und der Grünen, die den Antrag mitunter vorangetrieben haben, müsse die Erinnerung verknüpft sein mit der Handlungsaufforderung, aktiv für Menschenwürde und gegen Hetze und Gewalt einzutreten. Eine Straße nach Alexandra Rousi zu benennen, finde Kramm grundsätzlich gut. Aber: &bdquo;Der Bürgermeister möchte nun die Stichstraße der Detmolder, an dem das ehemalige Wohnhaus steht, umbenennen. Die vorgesehene Straße ist ein nur für die Anlieger befahrbarer Radweg, an dem sich lediglich das ehemalige Wohnhaus befindet“, erklärt Kramm gegenüber der NW. Sie frage sich, ob eine Umbenennung dieses Weges ein ausreichend angemessenes Gedenken sei und ob es darüber hinaus Elemente, wie eine Erinnerungstafel, geben werde. Kein klarer Termin für eine Umsetzung vorhanden Laut der Stadtverwaltung werde infolge der Ankündigung sich der für Umbenennungen zuständige Ausschuss für Stadtentwicklung, Bauen und Konversion in Abstimmung mit dem Paderborner Heimatverein sowie dem Heimatpfleger mit dem Thema weiter befassen. Mehr zum Fall Alexandra Rousi: Paderborner Politiker fordern Gedenkort Wie lange eine Umsetzung der Umbenennung nun tatsächlich dauern werde, konnte die Stadtverwaltung nicht beantworten und erklärt nur: &bdquo;Nach einem entsprechenden positiven politischen Beschluss könnte die Straßenumbenennung vollzogen werden.“

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