Landratswahl im Kreis Paderborn: Die Grünen fordern Amtsinhaber Rüther heraus

Kreis Paderborn. Nach CDU, SPD und AfD schicken nun auch die Grünen einen Kandidaten ins Rennen um den Landratsposten und setzen dabei auf langjährige politische Erfahrung. Carsten Birkelbach wird sich im September zur Wahl stellen. Der 51-jährige Salzkottener ist seit 21 Jahren Mitglied der Kreistagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen und war 20 Jahre lang im Kreisvorstand. Daher kenne er die Herausforderungen des Kreises Paderborn aus erster Hand. Er hat auch klare Ziele. Birkelbach möchte eine Politik der Bürgernähe, der sozialen Verantwortung und des konsequenten Klimaschutzes in die Kreisverwaltung einbringen. Dass er gegen einen starken CDU-Kandidaten, Landrat Christoph Rüther, antreten wird, sei im bewusst. Bei den vergangenen Kommunalwahlen 2020 trat Norika Creuzmann für die Grünen an, sie bekam 16,45 Prozent der Stimmen. Rüther siegte aber klar und deutlich mit über 53 Prozent. &bdquo;Es ist auch diesmal wieder ein bisschen ein David-gegen-Goliath-Spiel. Außerhalb der Stadt Paderborn wird die CDU deutlich stärker sein“, schätzt Birkelbach seine Chancen realistisch ein. Das Bestreben, ins Kreishaus einzuziehen, sei aber durchaus da. &bdquo;Davor habe ich keine Angst“, sagt er mit einem Lächeln und fügt an: &bdquo;Wir arbeiten auf ein gutes Ergebnis hin und wollen den Menschen im Kreis Paderborn auch eine gute Alternative bieten.“ Der Grünen-Kandidat will keine großen Versprechungen machen Überzeugen will der gebürtige Nordhesse die Wählerinnen und Wähler nicht mit großen Versprechungen. Ihm gehe es um realistische Ziele und deren konsequente Umsetzung. &bdquo;Die Menschen im Kreis Paderborn brauchen eine Politik, die ihre Anliegen ernst nimmt und nachvollziehbare Lösungen bietet“, erklärt der Landratskandidat, der 2001 der grünen Partei beitrat. Lesen Sie auch: Salzkottener Arzt will Landrat im Kreis Paderborn werden Aufgewachsen ist er allerdings in einer eher sozialdemokratisch geprägten Region, in Lohfelden bei Kassel. &bdquo;Ich bin schon früh mit Politik in Berührung gekommen, denn meine Eltern waren sehr politisch. Mit den Themen der SPD konnte ich mich als Jugendlicher schon etwas identifizieren, aber da fehlte mir der Naturschutzgedanke“, so Carsten Birkelbach. Nach dem Abitur in Kassel ging er 1992 zum Informatikstudium nach Paderborn und engagierte sich dort auch schnell hochschulpolitisch in verschiedenen Ämtern. &bdquo;Das Thema Gerechtigkeit hat mich schon als Jugendlicher getrieben. Wir haben unter anderem auch für die Abschaffung der Studiengebühren gekämpft“, blickt er in die Zeit als AStA-Vorsitzender oder Präsident des Studierendenparlaments zurück. Frau des Kandidaten ist Kreisvorsitzende der Grünen Schon seit 1996 war er in der IT-Branche tätig, 2001 schloss er sein Studium mit Diplom ab und ist heute Senior Software Engineer bei WPS Management in Paderborn. Für die Kommunalpolitik nahm und nimmt er sich aber immer genug Zeit. &bdquo;Carsten ist ein sachlicher Vermittler. Er packt Themen unangestrengt an. Zudem hat er gute Kontakte in die Kommunen“, hält der Kreisvorsitzende Hartmut Oster seinen Kollegen für den geeigneten Kandidaten. Zudem sei er auch &bdquo;hart in der Sache“ und könne &bdquo;grüne Themen gut verhandeln, obwohl wir nicht die Mehrheitspartei sind“, fügte die Kreisvorsitzende Anne Birkelbach an. Mit ihr ist der Landratskandidat verheiratet und zusammen haben sie zwei Kinder. &bdquo;Zu Hause ist Politik natürlich auch immer ein Thema“, gibt der frühere Leichtathlet zu. Auch bei den Paderborn Unicorns war er aktiv und gehörte mit zum Team, das 1994 die Deutsche Hochschulmeisterschaft im American Football gewann. Im Sport sei er immer ein Mannschaftstyp gewesen und so sei er auch in der Politik. Er sei ein verbindender Mensch und kompromissbereit. Birkelbach: &bdquo;Ich gehe lieber Schritt für Schritt, als dass ich gleich alles haben will. Diesen Stil haben wir in den letzten Jahren auch im Kreistag gepflegt - mit Erfolg.“ Bau neuer Radwege hat Priorität Allerdings will er zukünftig vieles anders angehen als der aktuelle Landrat. &bdquo;Anders als bei Rüther, dessen schöne Pläne für Radwege bisher nicht umgesetzt wurden, wird bei mir der Bau neuer Radwege Priorität haben.“ Auch müsse der ÖPNV eine echte Alternative werden. &bdquo;Dafür dürfen wir nicht immer nur fragen, was es kostet, sondern was die Menschen brauchen“, liegt ihm die Mobilitätswende sehr am Herzen. Und damit auch der Klimaschutz. &bdquo;Wer heute noch Politik macht, ohne die Auswirkungen auf das Klima mitzudenken, handelt ohne Verantwortung“, betont er. Daher müsse jede politische Entscheidung auf ihre Klimawirkung geprüft werden. Und vor allem der Artenschutz müsse eine deutlich größere Rolle spielen. Passend zum Thema: CDU nominiert Christoph Rüther als Landratskandidat im Kreis Paderborn Auch möchte er als Landrat den Bürgerservice optimieren und den Mitarbeitenden in der Kreisverwaltung bessere Strukturen mit guter digitaler Unterstützung bieten. Auch als Grüner steht er hinter dem Paderborner Flughafen. &bdquo;Allerdings müssen die Millionen schweren Subventionen langfristig zurückgefahren werden“, weiß Carsten Birkelbach aus Erfahrung, dass nicht alles von heute auf morgen umzusetzen ist. Aktuell haben die Grünen auch viel frischen Wind durch neue Mitglieder bekommen, wie Hartmut Oster betont, und liegen bei fast 700 Mitgliedern im Kreis Paderborn. &bdquo;Und mit Carsten können wir noch mehr Rückenwind bekommen“, hofft der Kreisvorsitzende. Ganz offiziell wird Birkelbach aber erst bei der Mitgliederversammlung am 17. Mai zum Landratskandidaten gewählt, um dann voll in den Wahlkampf zu starten.

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