Firmen-Erweiterung im Almepark

„Unglaubwürdig“: Pro Grün widerspricht der Stadt Paderborn beim Thema Hesse-Wäldchen

Der Umweltschutzverein sieht mehrere Alternativen zum kleinen Wäldchen, das die Paderborner Stadtverwaltung als Standort für ein Parkhaus des Unternehmens Hesse Mechatronics favorisiert.

Der Paderborner Umweltschutzverein Pro Grün sorgt sich um das Wäldchen neben Hesse Mechatronics. | © Niklas Tüns

Niklas Tüns
28.04.2025 | 28.04.2025, 12:00

Paderborn. Mit deutlicher Kritik reagiert der Umweltschutzverein Pro Grün auf eine städtische Einschätzung, die das geplante Parkhaus für das Unternehmen Hesse Mechatronics betrifft. Die Stadt Paderborn hat mögliche Standorte für das Parkhaus im Umkreis von 500 Metern untersucht.

Fazit: Die Stadtverwaltung empfiehlt das Wäldchen, dessen Rodung Pro Grün seit Jahren befürchtet. Dass es keinen anderen geeigneten Standort gebe, sei „nicht richtig“, meint Pro-Grün-Vorsitzender Dieter Dubisch. „Die Begründung ist einfach nicht glaubwürdig.“

Alternativen sollte es nach der novellierten Stellplatzverordnung NRW durchaus geben, schreibt Dubisch in einer Pressemitteilung. So nenne die Verwaltung nicht eine 5.000 Quadratmeter große Schotterfläche, die sich unmittelbar an das Wäldchen an der Hedwig-Dransfeld-Straße anschließe und über die sie ein Erbrecht bis 2093 besitze.

Paderborner Umweltschutzverein schlägt ehemalige Deponie vor

Auch spricht Dubisch die ehemalige Deponie an der Hedwig-Dransfeld-Straße an. Diese Fläche als Parkhaus herzurichten, erachtet die Stadt Paderborn in ihrer Begründung „unter den gegebenen Rahmenbedingungen als nicht zielführend und sachgerecht sowie angesichts der zu erwartenden Mehrkosten als wirtschaftlich unverhältnismäßig und unzumutbar“.

Die Fläche ist als Stellplatzerweiterung für das Stadion des SC Paderborn vorgesehen. Eine Doppelnutzung hält die Stadt für schwierig, da sich Betriebszeiten überschneiden könnten.

Dubisch hingegen meint: „Eine privatrechtliche Regelung zwischen Verein und Firma über die Nutzung sollte sich unschwer schließen lassen, zumal es zu einer Win-win-Lösung für beide Parteien kommen würde, denn der Verein würde die Stellplätze in der Regel nur zu den Ligaspielen am Wochenende benötigen, außerhalb der Arbeitszeit des Betriebes.“

Eine Wiese wäre eine weitere Alternative

Eine weitere Alternative wäre die im städtischen Besitz befindliche Wiese zwischen Wäldchen und Lise-Meitner-Straße, teilt Dieter Dubisch mit. Diese Wiese sei zwar als Kompensationsfläche ausgewiesen und geschützt als gesetzlich zu erhaltenes Biotop. „Sie hat diesen Charakter jedoch bereits seit Jahren verloren: Die Quelle ist versiegt, die Blänke mit dem Froschlaich verschwunden, wegen der Bebauung im Umfeld, die darauf keine Rücksicht genommen hatte“, sagt der Umweltschützer.

Mehr zum Parkhaus von Hesse Mechatronics: Stadt Paderborn empfiehlt Waldrodung

Pro Grün könne „der Behauptung der Verwaltung“ nicht folgen, wenn diese sage, die Rodung des Wäldchens wäre ökologisch weniger nachteilig als die Bebauung dieser Fläche mit einem Parkhaus. Es sei für Pro Grün auch unverständlich, „wenn die Verwaltung und der begutachtende Landschaftsarchitekt immer noch die Illusion erwecken wollen von einem Biotopverbund zwischen dem Waldstück und der Almeaue“.