Politische Diskussion

SPD-Fraktion fordert Drogenkonsumraum in Paderborn

Inmitten der Diskussion um Anwohnerbeschwerden und Drogenkriminalität rund um die Westernmauer, bezieht die SPD in Paderborn eine deutliche Position.

In einer Nische des Gebäudekomplexes Westernmauer 12-16 hat der Abfallentsorgungs- und Stadtreinigungsbetrieb Paderborn (ASP) einen Spritzenbehälter angebracht. | © Rajkumar Mukherjee

24.01.2025 | 24.01.2025, 09:27

Paderborn. Die SPD-Ratsfraktion hält die Einrichtung eines Drogenkonsumraumes in Paderborn für dringend erforderlich. „Wir müssen in dieser Frage vom Reden zum Handeln kommen“, fordert Martin Pantke (SPD), Vorsitzender des Sozialausschusses.

Zuletzt betonte die Interessengemeinschaft (IG) Innenstadt in einer Pressemitteilung ihre Sorgen. Wesentliche Fragen, insbesondere zu den Kosten und eines geeigneten Standortes, seien ungeklärt, hieß es in der Pressemitteilung.

Ein Antrag zur Genehmigung eines solchen Raumes durch das NRW-Gesundheitsministerium könne nur vom Kreis auf den Weg gebracht werden, erklärt nun Martin Pantke. „Die politischen Gremien des Kreises sollten deshalb eine Absichtserklärung oder Willensbekundung zur Einrichtung eines Drogenkonsumraumes beschließen und die Kreisverwaltung beauftragen, in Kooperation und im Einvernehmen mit der Stadt Paderborn einen solchen Antrag vorzubereiten“, so Pantke.

Konzept liegt schon länger vor

Ein Konzept als Grundlage und Voraussetzung für den Antrag an die oberste Gesundheitsbehörde läge schon länger vor. Nun gelte es, weitere konkrete Planungen zu entwickeln. Dazu gehöre unter anderem die Frage eines Standortes, der den Anforderungen entspreche und der zielführend und realisierbar sei.

Lesen Sie auch: Paderborner Trinker- und Drogenszene: Schnelle Hilfe an Westernmauer nicht in Sicht

Durch Beschwerden von Anwohnern an der Westernmauer – die „NW“ berichtete – ist das Drogenthema erneut in den Fokus der Öffentlichkeit gekommen. Im Kreis Paderborn leben geschätzt 1.000 Menschen, die schwer suchtkrank sind, heißt es in der Pressemitteilung der SPD-Fraktion. Die Hälfte von ihnen seien substituiert, sie hätten somit die Chance, durch Ersatzstoffe und eine entsprechende Begleitung einen Weg aus der Abhängigkeit zu finden.

Bundesweit steigt die Zahl der Drogentoten weiter an, wie der Bundesdrogenbeauftragte Burkhard Blienert in seinem Bericht für 2023 darlegte. Auch die Drogenhilfe in Paderborn berichtet von Notfällen, die nur dank der schnellen Reaktion in den Einrichtungen noch glimpflich verliefen.

Gesundheitliche und therapeutische Ziele

„Ordnungspolitisch könnten solche Einrichtungen ein Beitrag sein, den öffentlichen Konsum von Rauschdrogen und seine Folgen einzuhegen“, schreibt Pantke. Das sei gerade in der aktuellen Diskussion in Paderborn ein wichtiger Aspekt. Vor allem aber würden gesundheitliche und therapeutische Ziele mit diesen Räumen verfolgt werden. Hygienische Rahmenbedingungen und ein Notfallmanagement reduzierten das gesundheitliche Risiko und verhinderten Todesfälle.

Mehr zu dem Thema: Suchtbeauftragter der Bundesregierung unterstützt Drogenkonsumraum in Paderborn

Die beiden Fachausschüsse des Kreises und der Stadt haben sich in den letzten Jahren bei zwei Fachtagungen und in Arbeitskreisen mit der Thematik befasst. Dabei sei die Expertise der Paderborner Drogenhilfe (LWL-Klinik, Caritas, KIM) und der Polizeibehörde eingeholt sowie die Erfahrungen aus anderen Städten einbezogen worden. „Wir halten es für erforderlich, nun einen konkreten Schritt weiterzugehen“, so Martin Pantke.

Immer informiert bleiben: Hier gelangen Sie direkt zum Whatsapp-Kanal der NW Paderborn