Paderborner Trinker- und Drogenszene: Schnelle Hilfe an Westernmauer nicht in Sicht

Paderborn. Die schnelle unkomplizierte Übergangslösung am Gebäudekomplex Westernmauer 12-16 wird es vorerst nicht geben. Um die offene Trinker- und Drogenszene aus dem Bereich des Durchgangs zur Brückengasse und zur Königstraße zu verdrängen, sollte ein Bauzaun aufgestellt werden. So hatte es Dietmar Regener, Leiter des Abfallentsorgungs- und Stadtreinigungsbetriebs Paderborn (ASP), während eines Termins vor Ort vorgeschlagen. Zum Treffen hatten Vertreter der Anwohner, Vermieter und Gewerbetreibenden vor etwa zwei Wochen eingeladen. Damit wollten sie auf die angespannte Lage aufmerksam machen. Dabei waren Vertreter der CDU, SPD und FDP, der Stadtverwaltung und des Vereins KIM – Soziale Arbeit, darunter zwei szenekundige Streetworker. Nach dem Termin schlug die CDU-Ratsfraktion vor, eine Aufenthaltszone im Bereich der Grünanlage zwischen der Westernstraße und dem Le-Mans-Wall einzurichten. Zuvor hatte die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen angeregt, eine entsprechende Zone am Parkplatz an der Florianstraße zu schaffen. Lesen Sie mehr zum Thema: Anwohner schlagen aus Sorge wegen der Trinker- und Drogenszene Alarm Beobachter sprechen von Dutzenden Szenemitgliedern vor Ort Im Gebäudekomplex Westernmauer 12-16 soll sich die Szene seit etwa sechs Monaten in einem verwinkelten Bereich aufhalten – in einer Nische oberhalb der Ein- und Ausfahrt der Tiefgarage Königsplatz sowie auf der darüberliegenden Außengalerie. Beobachter sprechen von 30 bis 40 Personen, die sie als laut und pöbelnd beschreiben. Die Szenemitglieder würden sich beispielsweise Rauschmittel spritzen. Auch Drogen würden hier verkauft. Zudem bestätigte Regener für den ASP während des Lokaltermins, dass der Bereich sehr verdreckt sei. Ein Blick am vergangenen Dienstagnachmittag hat gezeigt, dass sich zu diesem Zeitpunkt etwa ein Dutzend Personen oberhalb der Tiefgarage aufgehalten haben, auf der Galerie darüber etwa eine Handvoll. Deutlich ist auf beiden Ebenen Marihuana zu riechen gewesen. Eine Streife, augenscheinlich der Boss-Wache, ist an den nahen Bushaltestellen zu sehen gewesen. Am Mittwochmittag ist dagegen kaum jemand aus der Szene zu sehen gewesen. .responsive23-31BE9I6tWz8WYEzR-map-1211-pb-westernmauer-12-16 { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-31BE9I6tWz8WYEzR-map-1211-pb-westernmauer-12-16 { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-31BE9I6tWz8WYEzR-map-1211-pb-westernmauer-12-16 { padding-top: 142.86%; } } In puncto Bauzaun führt die Stadt Paderborn Gespräche Ob und wann der Bauzaun aufgestellt wird, steht derzeit nicht fest. Das macht eine Nachfrage bei der Stadt deutlich. Die Verwaltung verweist darauf, dass es &bdquo;derzeit noch Gespräche zwischen der Stadt und den Eigentümern“ gebe. Und: &bdquo;Eine Umsetzung oder andere Lösungen sind derzeit noch nicht klar.“ Ohnehin wäre der Bauzaun nur eine Zwischenlösung. Denn eigentlich plant die Inhabergemeinschaft des Gebäudekomplexes bereits, ein Rolltor am Durchgang zum Gebäude anbringen zu lassen. Kostenpunkt: etwa 60.000 Euro. Darüber hinaus soll dem Vernehmen nach auch die Stadt an den Kosten beteiligt sein. Geplant sei zudem, ein weiteres Rolltor in Richtung Torgasse einbauen zu lassen. Mehr zum Thema der Paderborner Trinkerszene: Neuer Vorschlag für eine Aufenthaltszone in der City Ob Bauzaun als Übergangslösung oder Rolltore: Aus dem Kreis der Eigentümer ist zu hören, dass noch nicht klar ist, wo genau diese aufgestellt oder eingebaut werden können und sollen. Außerdem müsse gewährleistet sein, dass im Notfall beispielsweise die Feuerwehr einen Zugang hat. Zuletzt stand aber auch die Frage im Raum, ob Teile der genannten Flächen öffentlich oder privat sind. Dazu teilt die Stadt auf Nachfrage mit, dass es sich um eine öffentlich gewidmete Fläche handelt. Dem Vernehmen nach soll die Stadt aber Interesse haben, diese Fläche wieder in private Hand zu geben. Zu diesem Punkt sowie zum Einbau eines oder mehrerer Rolltore und zur Frage des Notzugangs äußert sich die Stadt aktuell mit Verweis auf Gespräche nicht. Immobilienverwalter kritisiert Behälter für Spritzen Den Handlungsbedarf hebt unterdessen auch der zuständige Immobilienverwalter hervor. Seinen Namen, der der Redaktion bekannt ist, möchte er nicht öffentlich nennen. Er verweist auf wirtschaftliche Einbußen, die es bereits gebe. Ein Grund sei, dass sich Miet- oder Kaufinteressenten von der Szene abgestoßen fühlen würden. &bdquo;Es ist derzeit schwer, Mieter zu finden und nicht möglich, dort Wohnungen zu verkaufen“, sagt er. Übrigens auch für die Zahnarztpraxis findet sich, so ist aus dem Eigentümerkreis zu hören, kein Interessent. Lesen Sie auch: Grüne wollen Aufenthaltszone am Florianparkplatz schaffen Kritisch sieht der Immobilienverwalter zudem, dass seit einiger Zeit ein Behälter für gebrauchte Spritzen an einem Pfeiler über der Tiefgarageneinfahrt angebracht ist. &bdquo;Ist das nicht eine Einladung zum Drogenkonsum?“, fragt er sich. Auf Nachfrage teilt die Stadt mit, dass der Spritzenbehälter Ende Oktober vom ASP angebracht worden sei – in Abstimmung mit dem Verein KIM – Soziale Arbeit. Der Grund sei gewesen, dass es in diesem Bereich &bdquo;sehr viele herumliegende Spritzen“ gegeben habe. Letztlich sei aber für den Immobilienverwalter klar: &bdquo;Wir können die Menschen nur verdrängen, das ist aber keine Lösung. Sie zu finden, ist Sache der Stadt.“ Auch aus Sicht eines Anwohners und Eigentümers sei nun Eile geboten: &bdquo;In den nächsten Monaten wird es kalt. Dann werden sich vermutlich mehr Personen dort aufhalten.“

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