Sicherheit in Paderborn

Paderborner Trinkerszene: Neuer Vorschlag für eine Aufenthaltszone in der City

Die Szene halte sich sehr innenstadtnah auf, heißt es zur Begründung. An der Lösung habe die CDU mit Experten, Anwohnern und der Interessengemeinschaft gearbeitet.

Prsonen trinken neben der Paderborner Herz-Jesu-Kirche Alkohol. Für sie soll ein neuer Ort gefunden werden. | © Niklas Tüns

24.11.2024 | 24.11.2024, 11:25

Paderborn. Auf Antrag der CDU-Ratsfraktion soll eine Aufenthaltszone für Menschen aus der Trinker- und Drogenszene im Bereich der Grünanlage zwischen Westernstraße und Le-Mans-Wall geschaffen werden. Konkret nennt die CDU in einer Pressemitteilung den Bereich an der Franziskanermauer, an dem derzeit neben Fahrradabstellanlagen auch Container verortet sind.

„Damit lösen die Christdemokraten ihre Zusage ein, nach dem Vorschlag von Bündnis 90 / Die Grünen für eine solche Aufenthaltszone den Parkplatz an der Florianstraße vorzusehen, eine eigene Idee zu unterbreiten“, schreibt die CDU.

„Wir haben in den vergangenen Wochen verschiedene Gespräche geführt. Daran waren Expertinnen und Experten aus dem Sozialbereich, aber beispielsweise auch Anwohner und die Vorsitzende der Interessengemeinschaft (IG) Innenstadt Astrid Hunstig beteiligt“, berichtet der stellvertretende Bürgermeister und Wahlkreisinhaber Dieter Honervogt.

Paderborner Szene wird bei Ortsterminen beobachtet

Ausschlaggebend für den Vorschlag zur Verortung der Aufenthaltszone seien die tatsächlichen Gegebenheiten in diesem Bereich der Innenstadt gewesen, die bei diversen Ortsterminen beobachtet wurden. Dabei sei deutlich geworden, dass sich die Szene sehr innenstadtnah aufhält, so der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Markus Bürger.

Das bestätigt auch Astrid Hunstig, selbst Anwohnerin und Gewerbetreibende des Ortes: „Über den Herz-Jesu-Platz hinaus haben wir sehr wenig Bewegung in der Szene gesehen.“ Die Szene habe sich den vorgeschlagenen Platz gewissermaßen selbst ausgesucht.

Sollte dieser Bereich tatsächlich als Treffpunkt ausgewählt werden, so sei es aus CDU-Sicht unerlässlich, dass der Bereich auch überdacht und mit einer einfachen Sitzmöblierung versehen werde. Ein Sicht- und Wetterschutz wäre nach Ansicht der Experten aus dem Sozialbereich ebenfalls wichtig. Unabdingbar sei zudem eine Toilette.

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Der Standort soll zunächst eine „Testphase“ durchlaufen

Hier sollte zunächst ein Provisorium gewählt werden, da der vorgeschlagene Standort erst einmal für etliche Monate eine Art „Testphase“ durchlaufen solle. „Wichtig ist, dass es zeitnah losgeht“, unterstreicht Andre Springer, sagt gleichzeitig aber auch: „Man muss aber bedenken, dass jetzt mit dem Winter die kalte Jahreszeit und das schlechtere Wetter kommen. Deshalb muss man dem Versuch Zeit geben und darf keine voreiligen Bewertungen vornehmen.“

Alle Beteiligten, Betroffenen und Akteure seien sich einig, dass ein geeigneter Aufenthaltsort als Anlaufstelle gefunden werden muss. „Zum einen für die Menschen selbst, zum anderen aber auch, um die Entstehung weiterer Angsträume sowie die Beeinträchtigung von Geschäftsleuten und Anwohnern zu verhindern“, sagt CDU-Ratsherr Andre Springer.

Situation am Herz-Jesu-Platz „hat sich entspannt“

Bisher war der Herz-Jesu-Platz samt dem direkten Umfeld an der Kirche bevorzugter Treffpunkt der sogenannten Trinkerszene. „Durch Einschreiten der Kreispolizeibehörde, aber auch Maßnahmen der Stadt Paderborn wie dem zunächst gehäuften Auftreten von Boss und dem nachfolgenden Einsatz von Wachschutz hat sich die dortige Situation inzwischen deutlich entspannt“, lobt Markus Bürger.

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Auch der Abbau der Fahrradständer im genannten Bereich habe nach Ansicht der Anlieger und der häufig involvierten Interessengemeinschaft (IG) Innenstadt dazu beigetragen. „Unabdingbar ist, dass dieses Projekt von Anfang an mit allen dazugehörigen Akteuren wie Polizei, Ordnungsamt und Sozialarbeitern begleitet wird, zum Schutz der naheliegenden Gewerbetreibenden sowie Anwohner“, sagt Dieter Honervogt. „Eine Ausweitung muss mit einer Null-Toleranz-Strategie untersagt werden“, ergänzt Astrid Hunstig abschließend.