Vorfall zum Libori-Auftakt

Tödlicher Streit auf Libori: Paderborner Staatsanwaltschaft erhebt Anklage

Am ersten Libori-Abend kommt es in einem Biergarten zu einer Auseinandersetzung. Ein Mann stirbt infolge eines Sturzes. Die Staatsanwaltschaft Paderborn hat nun Anklage gegen einen 59-Jährigen erhoben.

Die Auseinandersetzung ereignete sich am ersten Libori-Samstag 2024 in einem Biergarten an der Kirmesmeile. | © Besim Mazhiqi

Niklas Tüns
08.11.2024 | 08.11.2024, 10:47

Paderborn. Von einem Todesfall wurde Libori im Sommer 2024 überschattet: Bei einer Auseinandersetzung stürzte ein 71-Jähriger zu Boden, er starb an seinen Verletzungen. Nun hat die Paderborner Staatsanwaltschaft Anklage gegen einen 59-Jährigen wegen Körperverletzung mit Todesfolge erhoben.

Die beiden Männer gerieten am ersten Libori-Samstag, 27. Juli, gegen 23 Uhr in einem Biergarten am Le-Mans-Wall in Streit. Laut damaliger Polizei-Angaben fiel der ältere Mann aus Borchen von einem etwa zehn Zentimeter hohen Podest. Er schlug mit dem Hinterkopf auf das Kopfsteinpflaster auf und wurde in ein Paderborner Krankenhaus gebracht, wo er am Folgetag an einem schweren Schädel-Hirn-Trauma verstarb.

Die Anklageerhebung erfolgt vor der Schwurgerichtskammer des Landgerichts Paderborn, teilt die Staatsanwaltschaft mit. Körperverletzung mit Todesfolge wird laut Strafgesetzbuch in einem minder schweren Fall mit einer Freiheitsstrafe von 1 bis 10 Jahren bestraft. „Da keine Haftgründe bestehen, befindet sich der Mann nach wie vor auf freiem Fuß“, heißt es seitens der Staatsanwaltschaft zu dem 59-Jährigen. Zum Wohnort, der sich außerhalb von NRW befinde, will die Staatsanwaltschaft keine Angaben machen. Die Polizei nannte im Sommer Ludwigslust als Wohnort des 59-Jährigen.

Gerichtsprozess könnte im Januar starten

Der Staatsanwaltschaft zufolge hat sich der Mann über seinen Verteidiger zu den Hintergründen des Streits und dem Ablauf der Auseinandersetzung eingelassen. Die Einzelheiten seien in einer möglichen Hauptverhandlung aufzuklären, die im Falle der Eröffnung des Hauptverfahrens ab etwa Januar 2025 stattfinden könnte.

Im Sommer war zunächst die Bielefelder Polizei mit der Mordkommission „Podest“ eingeschaltet worden, die den Fall jedoch schnell an die Paderborner Polizei abgab. Der tödliche Sturz zog auch Reaktionen in der Öffentlichkeit nach sich. So bezeichnete Bürgermeister Michael Dreier den Todesfall als „hoch tragisch“ und sagte: „Wir sind alle gemeinsam bei der Familie.“ Auch der Paderborner Erzbischof Udo Bentz äußerte sich in der Libori-Woche: „Meine Gedanken und mein Gebet sind bei dem Verstorbenen und seinen Angehörigen.“

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