Geplanter Neubau am Flughafen in Büren-Ahden: Anwohner äußern Sorgen

Büren-Ahden. Die Zeit des Wartens ist bald vorbei. Im kommenden Sommer sollen die Bauarbeiten des Lebensmittel-Großhandelskonzerns Chefs Culinar für einen Neubau im Gewerbegebiet am Flughafen in Büren-Ahden beginnen. Über den aktuellen Stand des Projekts haben sich etwa 150 Bürgerinnen und Bürger in der Schützenhalle Ahden informiert. Besondere Schwerpunkte bildeten die Themen Schallschutz und Abwasser. Während des fast vierstündigen Bürgerdialogs hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch die Möglichkeit, Fragen zu stellen und Einwände zu äußern. Der Bau ist in zwei Abschnitten geplant. Zunächst soll eine Produktionshalle gebaut werden. Hierfür ist eine Bauzeit von zwei Jahren vorgesehen. Nach einem Jahr soll es in einem zweiten Abschnitt mit dem Bau einer großen Lagerhalle weitergehen. Auch hier beträgt die Bauzeit zwei Jahre. Das Unternehmen investiert in Ahden nach eigenen Angaben etwa 200 Millionen Euro. Stadt Büren verweist auf neue Arbeitsplätze Das Unternehmen hat nach Angaben auf der Internetseite acht Niederlassungen in Deutschland sowie 23 Stützpunkte. In Weeze am unteren Niederrhein ist der Sitz der Niederlassung Chefs Culinar West. Einer der Geschäftsführer ist Christian Moll. Auch er nahm am Mittwoch am Bürgerdialog teil. Zu Beginn des Bürgerdialogs betonte Bürgermeister Burkhard Schwuchow, dass durch die Umsetzung des Bauvorhabens die Stadt Büren um einen bedeutenden Gewerbebetrieb bereichert werde. Neue Arbeitsplätze würden geschaffen, und der Entwicklung der Stadt gebe es in vielen Bereichen einen zusätzlichen Schub. Änderung des Flächennutzungsplans Um das Bauvorhaben zu realisieren, müssen allerdings die planungsrechtlichen Voraussetzungen geschaffen werden. Hierzu ist auch ein Verfahren zur Änderung des Flächennutzungsplans mit Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 15 &bdquo;Flughafen Süd II“ durchzuführen. Im Rahmen dieses Verfahrens wurde am Mittwoch der Stand die Planung vorgestellt. Neben Vertretern der Stadt und des Unternehmens waren auch die beteiligten Planungs- und Gutachterbüros vor Ort. Zu Beginn der Veranstaltung gab Moll Einblicke in das Unternehmen. Dabei sprach er auch von den Auswirkungen durch die Corona-Pandemie und infolge des Ukraine-Kriegs, die für einen Baustopp gesorgte hatten. Bürger äußern Sorgen Die Ansiedlung des neuen Gewebes in unmittelbarer Nähe ihres Dorfes sorgt seit dem Bekanntwerden im Jahre 2019 für Unmut und Sorgen. Bereits in der ersten Bürgerinformationsveranstaltung hatten viele ihren Ärger kundgetan. Das war am Mittwoch nicht anders. Zwar ist den meisten Bewohnern bewusst, dass sie den Bau nicht mehr verhindern können. Wohl aber wollten sie Klarheit darüber, was bevorsteht und welche Belastung auf sie und die Umwelt zukommen wird. Lesen Sie auch: Chefs Culinar baut größer: In Büren soll für ganz Deutschland gekocht werden Besonders ankommende und abfahrende Lkw und Pkw könnten für Lärm sorgen. Die Lärmbelastungen aus Be- und Entladungen sowie aus der Produktion und der Haustechnik seien indes unerheblich, hätten die Fachleute ermittelt. Dennoch: In voller Auslastung würden es 350 Lkw sein, die in der Zeit von 6 bis 22 Uhr anliefern und wieder abfahren. In der Nachtzeit rechne man mit etwa 100 Lkw. Zudem würden es tagsüber 1.200 Pkw sein, nachts 140. Der große Betriebsverkehr soll überwiegend über den Kreisverkehr an der Kreisstraße 37 auf die A33 abgewickelt werden. Anwohner befürchten Lärm Zudem soll die Anlieferung der Waren auf der zum Dorf hingewandten Seite erfolgen. Und genau da befürchten viele Anwohner Belästigungen. Wie Eberhard Meier. &bdquo;Was wollt ihr denn gegen den Lärm tun?“, fragte er und lud kurzerhand Schwuchow und Moll zu einem Besuch auf seiner Terrasse ein, um ihnen seine Sorgen vor Augen zu führen. Dazu verwiesen Schwuchow und Moll darauf, dass die Geräuschemissionen der Produktion in Richtung des westlich angrenzenden Waldes verlagert würden. Dies bewirke, dass durch das Großhandelsgebäude als Lärmschutzblock weniger Lärm verursacht werde. Weiterhin sollen zusätzliche Lärmschutzmaßnahmen im Anlieferungsbereich des Produktionsgebäudes durchgeführt werden. Hierbei würden die zum Dorf hingewandten Seiten geschlossen. Laut dem Gutachten könne überdies aus schalltechnischer Sicht sichergestellt werden, dass der Neubau zu keiner relevanten Veränderung der bestehenden Geräuschsituation (Flughafen, Gewerbegebiet) führe. Regenrückhaltebecken mit 5.600 Kubikmeter Für das Abwasser soll auf dem Grundstück ein Regenrückhaltebecken mit einem Fassungsvermögen von 5.600 Kubikmetern gebaut werden. Hier soll das zuvor gereinigte Wasser aus der Produktion und der Oberfläche eingeleitet und – geregelt – über einen Kanal dem bestehenden Abwasserkanal im Ort zugeführt werden. Auch das Abwasser aus dem Gewerbegebiet des Flughafens soll dem Rückhaltebecken zugeleitet werden. Um das Oberflächenwasser bei extremen Starkregen geregelt abführen zu können, wird von der Stadt Büren ein offener Abwassergraben entlang des Hohlweges gebaut. Das Wasser wird dann der Alme zugeleitet. Insgesamt, so Andre Stadermann, allgemeiner Vertreter des Bürgermeisters und Leiter der Abteilung Planen/Bauen, der Stadt, werde durch einen geregelten Abfluss des Wassers bei Starkregen erreicht, dass eine deutliche Verbesserung der bestehenden Situation eintritt. Weitere Informationen gibt es auf der Internetseite der Stadt Büren. Und auch in den nächsten zwei Wochen können Bürgerinnen und Bürger weitere Anregungen und Wünsche vortragen.

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