Unklare Definition

Grüne im Kreis Paderborn fordern Antworten zum „Naturpark plus“

Nach dem Aus für den Nationalpark Egge will die Kreistagsfraktion vom Landrat wissen, wer bezahlen soll und ob Pufferzonen drohen.

Der Kreis Höxter und der Kreis Paderborn haben eine Bewerbung für einen Nationalpark mehrheitlich abgelehnt. | © David Schellenberg

26.06.2024 | 26.06.2024, 05:10

Kreis Paderborn. Die CDU im Kreis Paderborn und besonders Landrat Christoph Rüther (CDU) hatten während des Bürgerentscheids zu einem Nationalpark Egge mit der Alternativ-Idee eines „Naturpark plus“ geworben. So könnte der Naturpark Teutoburger Wald/Eggegebirge in ein solches Konstrukt umgewandelt werden.

Die Kreistagsfraktion der Grünen möchte dazu jetzt Genaueres wissen, wie es in einer Pressemitteilung heißt. In einer umfangreichen Anfrage an den Landrat fordern die Grünen diesen auf, sich zu erklären.

Norika Creuzmann, Landtagsabgeordnete und Mitglied des Kreistags, erläutert: „Unsere Nachfragen erstrecken sich über verschiedene Themenbereiche. Einmal geht es um eine Definition eines „Naturpark plus“, es geht um die Kosten und Eigentumsverhältnisse der betroffenen Flächen, aber auch um einen Zeitplan, die Zielgruppen und den wirtschaftlichen Nutzen dieses Vorschlags.“

Einen Naturpark plus bezahlen die Bürger im Kreis Paderborn

Carsten Birkelbach ergänzt: „Einen Nationalpark hätte das Land NRW vollständig finanziert, auch die Erneuerung der Wege und Nationalparkzentren, eben alles, was notwendig gewesen wäre. Alles, was der Kreis Paderborn jetzt vorhat, bezahlen einzig und allein die Bürgerinnen und Bürger des Kreisgebiets, mit etwas Glück können von irgendwoher Fördermittel eingeworben werden.“

Davon abgesehen, so die Grünen in einer Pressemitteilung, sei der ökologische Nutzen ebenso unklar wie die Frage, wie mit den landwirtschaftlichen Flächen im derzeitigen Naturpark umgegangen werden soll. Anders als in einem Nationalpark wären im unbekannten Konstrukt „Naturpark plus“ möglicherweise Pufferzonen denkbar, mit denen der Landrat und seine CDU die Landwirtschaft einschränken könnten.

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Jörg Schlüter, stellvertretender Landrat und Mitglied der Grünen-Kreistagsfraktion, erklärt: „Eine Vernässung von Waldgebieten kann sicherlich kein Plus darstellen, solche und ähnliche Maßnahmen sollten seit Jahren Tagesgeschäft des Naturschutzes sein. Und die vom Landrat vorgeschlagenen fachkundigen Führungen durch die Egge gibt es bereits: Die Befürworter des Nationalparks haben sie in den letzten Monaten organisiert. Der Landrat war leider nicht unter den zahlreichen Teilnehmenden. Er hätte etwas lernen können.“