Nationalpark: Wie ist es im Kreis Höxter ein Jahr nach dem Nein um Naturschutz bestellt?

Kreis Höxter. Heute vor einem Jahr war das Ergebnis der Bürgerbeteiligung zur Errichtung eines Nationalparks in der Egge bekanntgeworden: Die Bürger des Kreises Höxter haben mit deutlicher Mehrheit dagegen gestimmt, dass der Kreis Höxter sich beim Land als Standort für einen Nationalpark Egge bewirbt. Im Vorfeld hatte die Mehrheitsfraktion im Kreistag immer wieder betont, das Nationalparkkonzept sei ungeeignet für den Kreis Höxter - und angekündigt, stattdessen andere Schutzkonzepte voranbringen zu wollen. Was ist daraus geworden? Die &bdquo;Neue Westfälische“ hat nachgefragt. &bdquo;Da ist eine Menge passiert“, sagt Norbert Lammers, Chef der CDU-Kreistagsfraktion. Außerdem sei ja erst ein Jahr vergangen, merkt er an. Es gebe Naturschutzflächen im gesamten Kreisgebiet - nicht nur im Areal der Egge, wo das Großschutzgebiet ursprünglich geplant war. Dann nennt er zahlreiche Projekte, die seit dem Bürgerentscheid auf den Weg gebracht worden seien: Etwa ein Fünf-Millionen-Projekt mit der Landschaftsstation Höxter: Kleine Auenlandschaften sollen gezielt angelegt werden. Das allerdings ist keine CDU-Vorhaben für mehr Naturschutz, sondern fußt auf einer Projekt-Idee der Landschaftsstation im Kreis Höxter aus dem Jahr 2015, das seinerzeit von der EU aber wegen des zu hohen bürokratischen Aufwands (!) abgelehnt wurde. Als das Land NRW im vergangenen Jahr das Efre-Projekt &bdquo;Grüne Infrastruktur“ bewarb, wurde das Projekt wieder aus der Schublade geholt. Den Zuschuss finanziert der Kreis aus Windkraft-Ausgleichsgeldern. Hunderttausende Euro, die in den Landeshaushalt fließen würden, wenn der Kreis sie nicht für Naturschutzprojekte ausgeben würde. Passend dazu: Der Weg zur Ablehnung: Eine Chronologie des Nationalparks Egge im Kreis Höxter Diese Projekte gibt es im Kreis Höxter Auch die Amphibienzuchtstation nahe des Bildungshauses Modexen bei Brakel führt Lammers ins Feld. Der Bau wurde mit 65.000 Euro von der NRW-Stiftung gefördert. Die &bdquo;Amphibienarche“ hat allerdings schon vor der Nationalparkentscheidung ihre Arbeit aufgenommen. Zudem sei ein großes Projekt mit der Landwirtschaftskammer zur Wiederherstellung von Grünland, mit dem Landesbetrieb Wald und Holz seien Kalktuffquellen auf Vordermann gebracht worden. Letztgenanntes Projekt hat allerdings schon weit vor dem Bürgerentscheid begonnen. Zudem würden die Gewässer im gesamten Kreis Höxter renaturiert. Dazu ist der Kreis Höxter im Rahmen der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie ohnehin verpflichtet. Die verlangt die Renaturierung von Gewässern, um ihren guten ökologischen und chemischen Zustand bis spätestens 2027 wiederherzustellen. Im Kreis Paderborn soll ein Naturpark Plus entstehen Im Kreis Paderborn haben sich Bürger im Rahmen eines Bürgerentscheids ebenfalls mehrheitlich gegen einen Nationalpark ausgesprochen. Dort hat die Politik im Mai dieses Jahres stattdessen einen sogenannten &bdquo;Naturpark-Plus“ auf den Weg gebracht. Eine Idee, die von CDU-Landrat Christoph Rüther vorangetrieben wird. Einen solchen Schritt plant der Kreis Höxter indes nicht. Maßnahmen, die im Kreis Paderborn vorgesehen seien, habe der Kreis Höxter &bdquo;schon vor Jahren angepackt“, sagt Lammers. Und verspricht: &bdquo;Wir treten weiter massiv für Naturschutz ein.“ Lesen Sie auch: Nationalpark-Ersatz: Paderborns Landrat präsentiert Ideen für &bdquo;Naturpark Plus“ Vereine und Verbände werden nicht einbezogen Naturschutz-Experten im Kreis Höxter sind hingegen enttäuscht von den Christdemokraten im Kreis Höxter. Die Partei zeige wenig eigene Initiative im Bezug auf neue Naturschutzprojekte, die darauf hinweise, dass sie es mit der Bewahrung der Schöpfung ernst meinen. Überdies sagt sogar Burkhard Beinlich, einer der Initiatoren des damaligen Bürgerentscheids, die Politik sei nach dem Bürgerentscheid nicht auf Vereine und Verbände zugegangen, um weitere Projekte auf den Weg zu bringen. Er stellt heraus, die umgesetzten Schutzprojekte seien nicht vergleichbar mit einer &bdquo;zusammenhängenden Großkullisse“, wie sie ein Nationalpark dargestellt hätte. Massiv Stimmung gegen einen Nationalpark gemacht Die CDU hatte damals massiv Stimmung gegen den Nationalpark gemacht und dabei, unter anderem, damit argumentiert, der Kreis Höxter sei naturschutztechnisch schon überdurchschnittlich gut aufgestellt. Gegenüber Schutzkonzepten, die, nicht wie ein Nationalpark, großflächigen Prozessschutz beinhalten, hatten sich die Christdemokraten in der Debatte aber immer offen gezeigt. Ebenfalls lesenswert: Nationalpark-Absage auch in Kleve: In Höxter gibt es neue Pläne für Schutzgebiet

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