Nach tödlichem Unfall in Paderborn: So geht es mit der B1 weiter

Paderborn. Nach dem tödlichen Unfall auf der B1 stellt sich die Frage, wie Polizei, Stadt- und Kreisverwaltung mit der Strecke weiter umgehen. Denn es ist bereits der zweite schwere Unfall an der Stelle innerhalb von anderthalb Jahren. Was ist passiert? Der Unfall ereignete sich vor einer Woche auf der B1 im Abschnitt zwischen den Anschlussstellen Dubelohstraße und Diebesweg auf Höhe der Talleseen. Eine 52-Jährige aus Schlangen starb nach einem Frontalzusammenstoß. Weitere Personen wurden schwer verletzt. Die Staatsanwaltschaft Paderborn beauftragte einen Sachverständigen zur Aufarbeitung der Unfallursache. &bdquo;Diese Strecke auf der B1 haben wir im Fokus“, berichtet Polizeisprecherin Corinna Koptik auf Anfrage der &bdquo;Neuen Westfälischen“. Gleichzeitig räumt sie ein: &bdquo;Es ist aber nicht so, dass über diese Strecke von der Unfallkommission entschieden wird.“ Wer gehört einer Unfallkommission an? Einer Unfallkommission gehören die Straßenverkehrsbehörde, die Straßenbaubehörde und die Polizei sowie die Aufsichtsbehörde (Bezirksregierung Detmold) an, erklärt Leah Laven, Sprecherin des Kreises Paderborn. Die Unfallkommission ermittelt, wo sich Unfälle häufen, worauf diese zurückzuführen sind und welche Maßnahmen ergriffen werden müssen, um &bdquo;unfallbegünstigende Besonderheiten zu beseitigen“, teilt Laven mit. Ziel der Unfalluntersuchung sei die Erhöhung der Verkehrssicherheit und damit die Verhinderung und Reduzierung von Straßenverkehrsunfällen. Wann gilt eine Strecke als Unfallschwerpunkt? Die Identifizierung als sogenannte Unfallhäufungsstelle oder -linie setzt laut Leah Laven eine Auswertung der Unfälle nach Unfalltyp, Unfallursache und Unfallkategorie voraus. Das bedeutet: Die Kommission schaut sich unter anderem an, wie schwer die Unfallfolgen waren und ob beispielsweise eine zu hohe Fahrgeschwindigkeit ursächlich war. &bdquo;Wenn die rechtlichen Voraussetzungen erfüllt sind, hat dies zur Folge, dass eine anlassbezogene Unfallkommissionssitzung verpflichtend ist“, so Laven. Würde an dieser Stelle der B1 eine Unfallhäufungsstelle oder -linie per Definition vorliegen, wäre der Kreis Paderborn für die Unfallkommission zuständig. Was bedeutet das für die B1? Die B1 ist an dieser Stelle laut Definition keine Unfalllinie oder Unfallhäufungsstelle. Zu den Begriffen: Eine Unfallhäufungsstelle beschreibt einen Ort, beispielsweise eine Kreuzung. Eine Unfalllinie betrachtet einen bestimmten Streckenabschnitt. Auf dem Abschnitt der B1 Höhe Talleseen ereigneten sich laut Corinna Koptik von Januar 2023 bis jetzt zwei schwere Unfälle. &bdquo;Damit es per Definition eine Unfalllinie wird, müssen sich innerhalb von drei Jahren auf diesem Abschnitt drei Unfälle ereignen, bei denen Menschen schwer verletzt oder sogar getötet werden“, erklärt Corinna Koptik. Eine Strecke wird auch eine Unfalllinie, wenn sich drei Unfälle vom gleichen Unfalltyp innerhalb von einem Jahr ereignen. Wenn es beispielsweise drei Mal aufgrund zu hohen Tempos auf der Fahrbahn kracht. Das bedeutet aber auch: Kommt es in den nächsten anderthalb Jahren zu einem weiteren schweren Unfall auf der B1 in diesem Bereich, muss die Unfallkommission die Strecke in den Blick nehmen. Zu den möglichen Maßnahmen gehören Tempolimits, neue Beschilderung oder auch bauliche Veränderungen. Da dies jedoch aktuell nicht der Fall ist, kann die Straßenverkehrsbehörde präventiv Maßnahmen prüfen. In diesem Fall ist jedoch die Stadt Paderborn zuständig, teilt die Kreisverwaltung mit. Was sagt die Stadt? Auf Nachfrage berichtet das Ordnungsamt der Stadt Paderborn: &bdquo;Das Ordnungsamt wird, wenn ihm die Unterlagen demnächst von der Polizei zugeschickt werden, gemeinsam mit der Polizei und dem Straßenbaulastträger den Vorgang weiter untersuchen. Bisher ist dieser Streckenabschnitt der B1 hier nicht aufgefallen.“ Derzeit warte man die Untersuchung des tödlichen Unfalls ab. Wie geht es weiter? Die Polizei Paderborn wird die Kontrollen fortsetzen. &bdquo;Wir sind da dran – beispielsweise mit Tempokontrollen, Lkw-Kontrollen und Überholverbotsüberprüfungen“, sagt Koptik. An der Stelle werden unter anderem auch zivile Motorrad-Polizisten eingesetzt. Das zivile Videomotorrad ist mit einer geeichten Geschwindigkeitsmessanlage ausgestattet. Speziell ausgebildete Motorradpolizisten verfolgen hiermit besonders schwerwiegende Verkehrsverstöße, wie Geschwindigkeits- und Abstandsverstöße oder gefährliche Überholvorgänge.

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