Filmpremiere

Premiere von „Paderborn - Ungesehen“ überzeugt das Publikum

Der Dokumentarfilm von Julian Jakobsmeyer liefert Einblicke hinter die Kulissen und begleitet Menschen aus dem Hochstift – ehrlich und authentisch.

Bei den Dreharbeiten im Sommer 2023: Mit den beiden Archäologen Sveva Gai und Robert Gündchen ist Filmemacher Julian Jakobsmeyer in dem Gewölbekeller der früheren Brauerei Hester unterwegs. | © Lena Henning

05.02.2024 | 07.02.2024, 12:22

Paderborn. Der Film „Paderborn – Ungesehen. Eine wilde Reise an spannende Orte“ feierte nun Premiere im Pollux und begeistert 300 Zuschauer. Regisseur Julian Jakobsmeyer sowie die im Film porträtierten Paderborner waren dabei. Die Idee zum Film entstand im Mai 2022.

„Es war ein schöner Maitag und da bin ich spazieren gegangen. Dabei ist mir die Idee gekommen, einen Film über Orte in Paderborn zu machen. Ich wollte Seiten von Paderborn zeigen, die sonst kaum jemand auf dem Schirm hat“, erinnert sich Jakobsmeyer. Die eigene Neugier spielte ebenfalls mit hinein, Ort zu entdecken, die nicht alltäglich begehbar sind, wie zum Beispiel das Zementwerk Heidelberg Materials am Altaswerk. Zugute kamen ihm Kontakte aus den beiden Paderborn Filmen von 2014.

Aber es setzte auch eine Art Dominoeffekt ein. „Zum Beispiel wurde mir bei einem Dreh von jemanden oder einem Ort erzählt, der vielleicht auch zum Thema passen würde und so entstand ein Netzwerk aus Kontakten“, sagt der Regisseur und Kameramann, der auch für Fernsehsender arbeitet und eine eigene Produktionsfirma betreibt.

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90 Stunden Filmrohmaterial

Aus 90 Stunden Filmrohmaterial entstand ein zweieinhalbstündiger Dokumentarfilm über die Domstadt und seine Menschen. In einzelnen Episoden blickt der Film hinter die Kulissen und folgt dabei den Elemente Wasser, Luft, Erde, um schließlich unter der Paderstadt in den verschiedenen historischen Eiskellern, wie etwa unter der ehemaligen Brauerei Hester, zu Enden.

Weitere ungesehen Orte im Film sind: die Aarbachtalsperre, der Rathausplatz, die Paderquellen, der Kanu-Club Paderborn 1927 e.V., die DLRG am Lippesee, die Kläranlage in Sande, das Ausbesserungswerk der Deutschen Bahn, das ehemalige Kasernengelände der britischen Streitkräfte, das Franziskaner Kloster, ein Hospitz, der SCP, der Flughafen Paderborn / Lippstadt, die Windräder, der Domturm, der Entsorgungsbetrieb ASP, das Stadt- und Kreisarchiv.

Der Film "Paderborn - Ungesehen" feierte nun Premiere und begeistere das Publikum. - © Anja Ebner
Der Film "Paderborn - Ungesehen" feierte nun Premiere und begeistere das Publikum. | © Anja Ebner

An diesen und weiteren Orten porträtiert Jakosmeyer Menschen in ihrem Job oder bei ihrem Hobby. Er macht sie an diesen ungesehenen Orten in einer Weise sichtbar, die voller Respekt und liebevoller Würdigung ist. Der Film ist mehr als eine Dokumentation von ungesehenen oder wenn man möchte auch geheimen Orten. Er zeigt Menschen im Hochstift, die mit Freude und Leidenschaft ihren Beruf ausüben oder ihrem Hobby nachgehen und das so authentisch und ehrlich, dass dem Zuschauer nichts anderes übrigbleibt, als die von Jakobsmeyer gewünschten positiven „Vibes“ aufzunehmen.

Der Film erfüllt keine Erwartungen, sondern folgt Unerwartetem obgleich bekannten. So fehlt Libori im Film nicht, aber eben nicht aus der Sicht der Kirmesbesucher, sondern der Blick wird auf die gerichtet, die den Dom für das Fest herrichten oder nach dem Fest aufräumen, indem sie um 4 Uhr morgens beginnen die Müllberge zu beseitigen.

Gute Laune und Freude am Job

Die drei Männer im Film tun dies mit einer entspannten Leidenschaft für ihren Job, dass der Blick auf diesen Beruf einen ganz neuen Dreh bekommt. Gleiches gilt für die Mitarbeiter in der Paderborner Kläranlage. Gute Laune, Freude am Job und Kompetenz gehen zusammen, ohne sich in den Vordergrund zu drängen, sondern sind einfach selbstverständlich.

„Man hatte das Gefühl dabei zu sein. Es war großartig, auch die Kombination aus Orten, Menschen und Musik. Auch wenn man vieles über Paderborn weiß, hat der Film doch einiges gezeigt, was ich noch nicht erfahren habe“, stellt Brigitte Eilermann aus Paderborn nach dem Film fest.

Zu Recht wurde der Film als kurzweilig empfunden, ein Kompliment bei 150 Minuten Spielzeit. Der Blick auf die Menschen kam bei den Zuschauern ebenfalls sehr gut an. „Dass die Menschen im Fokus stehen, hat mir besonders gefallen“, sagt Violaine Cerezo aus Paderborn. „Es war wunderbar und lehrreich. Ein Film sowohl für alteingesessene Paderborner als auch für Neubürger“, freut sich Renate Harth aus Paderborn, die die Karte zur Filmpremiere zu Weihnachten geschenkt bekommen hatte.

Landrat Christoph Rüther nahm den Film zum Anlass, über einen Gleitschirmflug über Paderborn nachzudenken: „Die Luftaufnahmen haben Lust gemacht, das einmal auszuprobieren. Der Film begeistert, weil er Menschen zeigt, deren Arbeit häufig nicht gesehen wird, da sie im Hintergrund stattfindet.“

Die positiven „Vibes“ der Zuschauer nach dem Abspann zeigten, der Film erfüllte den Wunsch des Regisseurs: „Ich wollte einen schönen Film machen mit leichtem Drall zum Eskapismus“.