Kino-Tipp

Bandbiografie über die Trash-Metal-Band Kreator: Nur Krach, Gewalt und Alkohol?

„Kreator – Hate & Hope“ erzählt die 40-jährige Geschichte der gefeierten Metaller, von der Gründung als Schülerband im Ruhrgebiet 1982 bis auf die großen internationalen Bühnen der aktuellen Welttournee.

Umjubelt: Die Band Kreator lässt sich auf der Bühne von ihren Fans feiern. Mit ihren Händen machen sie die Pommesgabel, auch Teufelsgruß oder mano cornuta („gehörnte Hand“) genannt, das Handzeichen in der Heavy-Metal- und Rock-Szene. | © Neue Visionen Filmverleih

06.09.2025 | 06.09.2025, 07:00

Berlin. Das musikalische Universum des Heavy Metal mit seinen mannigfaltigen Spielarten wird von Menschen, die keinen Zugang zu dieser Art von Musik aufbauen können, gern abschätzig betrachtet. Dann fallen regelmäßig Schlagworte wie Krach, Gewalt oder Alkohol.

Dabei ist die entsprechende Abteilung im Fachmarkt am Ende eines Tages die ordentlichste, und die beliebten Heavy-Metal-Kreuzfahrten sind die friedfertigsten.

Das renommierte Wacken-Festival ist als Ideal einer harmonischen, internationalen Gemeinschaft bekannt. Vielleicht auch, weil die Musik Aggressionen kanalisiert und nicht anstachelt.

Die deutsche Band Kreator, die 1982 in Essen als Schülerband entstand, spielt Thrash Metal, eine besonders harte Form des Schwermetalls. Und ja, die Texte drehen sich häufig um Gewalt, allerdings als Spiegel einer verkommenen Gesellschaft und nicht als Verherrlichung.

Produzentin und Regisseurin Cordula Kablitz-Post („David Garrett – Ein Weltstar privat“) schickt sich mit ihrer Kinodokumentation „Kreator – Hope & Hate“ an, eine Lanze für Metal und eine der international erfolgreichsten einheimischen Kapellen des Genres zu brechen.

Im Mittelpunkt stehen Gitarrist, Sänger und Mastermind Mille Petrozza und Schlagzeuger Ventor, die sich bereits seit dem Kindergarten kennen. Es mag den von Vorurteilen geplagten Zuschauer überraschen, aber der Frontmann der Band wird als Veganer, Yoga-Fan, Abstinenzler und Radfahrer mit Helm enttarnt. Überhaupt reitet der Film nicht auf Metal-Klischees umher, sondern porträtiert sympathische, bodenständige Menschen, die sich ihren Erfolg durch harte Arbeit verdient haben.

Natürlich erklingen einige der größten Hits aus 40 Jahren Bandgeschichte, aber es gibt auch viele stille Momente, die man im Rock-’n’-Roll-Zirkus so gar nicht verorten würde. Stars aus der Szene ziehen in Interviews ihren Hut vor den Musikern, von denen sie geprägt wurden.

Zu guter Letzt ist auch eine Reise an verschiedene, mitunter sehr exotische Tourneestationen im Lieferumfang inbegriffen. Nicht nur für Fans ein Erlebnis.

Das Interview zum Film finden Sie hier.