Kreis Paderborn/Kreis Höxter. Leuchtendes und Ergreifendes inmitten der problematischen und bitteren Realität sieht Volker Neuhoff in der Weihnachtszeit. „Diese Zeit braucht Wunder. Und eine Weihnachtszeit als Wunderzeit“, sagte der Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Paderborn in seiner Weihnachtspredigt.
Weltweit seien die Chancen auf ein sicheres und gesundes Leben zwischen den Geschlechtern ungleich verteilt. Mädchen, Frauen und Mütter seien in Krisensituationen in besonderem Maße Armut und Gewalt ausgesetzt, so der Superintendent laut Predigtmansukript beim Gottesdienst in Warburg.
Dass Realität und Wunder verbunden werden, davon spreche die Bibel in der Erzählung von der Geburt Jesu im Weihnachtsevangelium und in der Geschichte von der Geburt des Mose im Buch Exodus. Beide Texte berichten von Müttern in Not. Die Namen ihrer Söhne stünden in der biblischen Botschaft dafür, dass in die oft bittere Realität unseres Lebens mehr noch als ein Weihnachtswunder einziehen könne.
„Die Geburten von Mose und Jesus geschehen jeweils in schwierigen Zeiten, die von politischen Machtdemonstrationen männlicher Herrscher geprägt sind“, erläuterte Neuhoff. Die Folgen seien Entrechtung, Versklavung und Unterdrückung bis zur Tötungsabsicht und zum Mord, damals wie heute: „Die Despoten und Terroristen tragen nur andere Namen. In besonderem Maße sind Mädchen, Frauen und Mütter dem ausgesetzt. Immer noch“, betont der Superintendent.
„Die Zeit braucht solche Wunder“
Gestärkt würden beide Mütter in den biblischen Texten von Frauen um sie herum, schildert Neuhoff und erklärt: „Die Zeit braucht solche Wunder. Dass die alltägliche, problematische, ernste, bittere Realität und die Not durchbrochen wird vom Leuchten, von Glück, von Anrührendem, von unserer Beherztheit auch, dazu und vor allem von Segen und göttlichem Wirken, das uns stärkt.“
Die Söhne dieser Mütter würden beide vor den Tötungsplänen der Machthaber gerettet und selbst zu Rettern. „Die Erzählung über den Knaben Mose und das Evangelium von der Geburt Jesu markieren den Beginn der Geschichte von bedeutenden Persönlichkeiten, die Gottes Segen in die Geschichte dieser Welt tragen“, so Neuhoff.
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Die Botschaft der Engel in der heiligen Nacht und die Geburt Jesu seien ein Versprechen, und alle Menschen dürften sich angesprochen fühlen: „Jesus nimmt uns hinein in die Fülle der Menschen, die Gottes Segen von Generation zu Generation in die Geschichte dieser Welt tragen“, sagt der Superintendent.
„Unsere Zeit braucht unser Herz. Dass wir es öffnen. Für Christus. Dass wir uns retten und herausziehen lassen aus dem Elend. Dass wir selbst Kinder Gottes werden. Und unser Leben Geschichten erzählt, die über uns hinausgehen“, betont Neuhoff und appelliert: „Lassen Sie sich vom Weihnachtsfest einladen, die Herzensmomente noch intensiver wahrzunehmen und Gottes Wohlgefallen im eigenen Leben nachzuspüren.“