Paderborn. Einige Läden haben in den vergangenen Monaten geschlossen, gleich mehrere große Filialisten die Paderborner Innenstadt verlassen. Die Zukunft der Galeria-Filiale ist ungewiss. Immerhin: Mit der Billigkette Woolworth soll demnächst wieder ein großer Laden neu eröffnen.
Wir haben Sie nach Ihrer Meinung zur City gefragt: Was gefällt Ihnen in der Innenstadt und was fehlt Ihnen? Welche Läden wünschen Sie sich? Wir haben dazu viele Reaktionen bekommen, die wir hier in Auszügen veröffentlichen.
Kein Angebot für Jüngere
Aus Sicht eines Studenten der Uni Paderborn muss ich sagen, dass die Innenstadt für junge Leute kein adäquates Angebot parat hat. Für junge Menschen gibt es zum Klamotten kaufen nur H&M und Peek & Cloppenburg. Man fährt nach Bielefeld oder Dortmund zum Einkaufen. Ist das nötig?
Jede mittelgroße Stadt hat Zara, Bershka, Footlocker und so weiter in der Innenstadt. In Paderborn fehlt so etwas komplett. Das Angebot ist ausschließlich auf „alte“ Menschen gemünzt. Der Citymanager sollte sich im Sinne der jungen Generation etwas einfallen lassen.
Phil Salmen (33098 Paderborn)
Konkurrenz belebt das Geschäft
(. . .) Anstatt einer ausgesprochenen Billigketten-Filiale oder eines weiteren Handyladens wünschen sich viele einen Bekleidungsanbieter wie Mango, Zara, Bershka, Esprit oder ähnliche.
Meine mittlerweile erwachsenen Töchter haben über Jahre sehr bedauert, einfach keine adäquate Alternative zum „dann muss ich es eben doch online bestellen“ zu haben. Sie hätten sehr gerne das Geld direkt in Paderborn gelassen.
Aber ich fürchte, dass die Paderborner (Textil-) Geschäftsleute und die wenigen Vermieter, denen große Immobilien gehören, da den Daumen drauf haben. (. . .) Dabei gilt doch gerade hier der kaufmännische Grundsatz: „Konkurrenz belebt das Geschäft“. Eine echte Aufwertung der Innenstadt wird erneut auf die lange Bank geschoben und somit potenziell lokal zahlungswillige Kundinnen und Kunden in den Online-Bekleidungshandel gedrängt.
Thomas Glaremin (33100 Paderborn)
Individuelle, wechselnde und einzigartige Angebote
(. . .) Warum sind ALDI, Tchibo und Co. erfolgreich mit ihren ständig wechselnden Non-Food Artikeln? Weil die Kundschaft neugierig ist, was sie beim kommenden Einkauf vorfinden wird. (. . .) Innenstädte brauchen individuelle, wechselnde und einzigartige Angebote.
Ein Katzencafé, einen Spielzeugladen mit besonderem Spielzeug, ein Restaurant mit Bedienungen auf Rollschuhen – etwas, an das man sich erinnert und von dem man anderen erzählt. (. . .)
Warum siedelt man keine Vereine in der Innenstadt an, um deren Mitglieder in die Innenstadt zu locken. (. . .) Wie wäre zum Beispiel ein Konzert oder ein Spieleabend der Brettspielfreunde in der Libori-Galerie? Warum keine Bar mit dem Thema Gaming verbinden und Zockern eine spannende Anlaufstelle weg vom eigenen Sofa anbieten?
Alle neuen Ideen sind davon abhängig, dass Vermieter mit in die Pflicht genommen werden, das ganze Bild im Sinne einer städtischen Strategie im Auge zu haben. Fläche, die gewinnmaximiert vermietet werden soll, bietet wenig bis keinen Raum für individuelle Konzepte.
Nur eine einzige Fläche macht auch keine attraktive Innenstadt. Warum schafft ein Einzelhandelskonzept es, die Mieten stabil hoch zu halten, aber im Gegenzug keine Bedingungen zu formulieren? Zum Beispiel eine Umlage für die Gegenfinanzierung von nicht gewinn-, sondern erlebnisorientierten Räumen. (. . .)
Jürgen Janke (33154 Salzkotten)
Zara und ein schönes Weinlokal
Die Ideen von Herrn Appelbaum kann ich in keiner Weise teilen: Ein Geschäft für gebrauchte CDs scheitert schon daran, dass viele Leute in Zeiten des Musik-Streamings im Internet gar keinen CD Player mehr besitzen. Vintage-Mode ist wiederum sehr speziell (. . .) und davon haben wir schon recht gute Läden in Paderborn.
Ich würde mir für unsere Stadt auch einen ZARA wünschen, dort gibt es für jedes Alter modische Angebote zu einem attraktiven Preis. Es wäre auch eine schöne Lösung für die großen Leerstände wie zum Beispiel wahrscheinlich demnächst das Kaufhofgebäude.
Für kleinere Läden wären inhabergeführte Geschäfte schön mit Dingen, die man nur findet, wenn man auch vorbei kommt. Wir haben in der Innenstadt wirklich schon eine Menge Gastronomie, eventuell ein Café wäre noch angebracht oder ein schönes Weinlokal – dafür wäre das Adam- und Eva Haus auch klasse gewesen.
Karin Heese (33100 Paderborn)
Die Freundlichkeit fehlt
Seit zwanzig Jahren wohnen wir berufsbedingt – nicht freiwillig – in Paderborn. In dieser Zeit wird am Erscheinungsbild der Innenstadt gebastelt. Für uns sah und sieht die Stadt nicht einladend aus. Wer braucht diese vielen Billig-Kleidungsgeschäfte? Oder das übergroße Angebot an Telefonläden? Wohl nur eine Käufergruppe und nicht die Allgemeinheit. Aber den raffgierigen Vermietern bringt es volle Kassen.
Geschäfte zum Beispiel für Haushaltwaren, Elektro oder Möbel fehlen hier mindestens. Aber gute Fachgeschäfte können sich nicht halten bei den Preisen. Andererseits: Die Erfahrungen mit den muffigen und unfreundlichen Inhabern oder Verkäufern ohne Fachkenntnisse haben uns schon immer lieber den Weg nach Dortmund oder Münster gezeigt. (. . .) Ein chinesisches Sprichwort sagt: „Wer nicht lächeln kann, sollte kein Geschäft eröffnen“.
Wolfgang Bohne (33100 Paderborn)
Lieber nach Bielefeld oder Osnabrück
Wir haben zu Hause drei fast erwachsene junge Menschen im Alter von 18 bis 22 Jahre. Alle drei haben sich unisono immer beschwert, dass in Paderborn nichts vorhanden ist, um Sneaker oder Anziehsachen zu kaufen. Wir fahren immer nach Bielefeld oder Osnabrück. Teils wird auch Online eingekauft (. . .).
Für uns mittelalte Leute gibt es in Paderborn aber alles, was das Herz begehrt. Meine Frau und ich würden nicht meckern. Unsere Kinder wünschen sich Footlocker, Zara, Bershka oder Urban Outfitters. Zum Sneakerkaufen oder für Sportsachen gibt es nur ein minimales Angebot. Hier sollte mehr Auswahl sein.
Christian Radek (33106 Paderborn)
Ein langer Wunschzettel
Meine Ideen zur Innenstadtaufwertung: eine Suppenbar, eine Vinothek, eine Nullprozentbar, wo es Cocktails und Getränke ohne Alkohol gibt, ein veganes oder vegetarisches Restaurant, ein Reparaturcafé oder ein Literaturcafé, eine Vollkornbäckerei (etwas kleines, aber mit hochwertigem Sortiment).
Oder ein Secondhandladen mit Café-Ecke zum Beispiel für Kleidung, Haushaltsgegenstände oder Elektrogeräte, eine Crêperie, Oxfam, ein Feinkostgeschäft, eine Markthalle mit Verkauf von regionalen Produkten, Stände für den Mittagsimbiss, und: eine zentrale Einrichtung oder ein Stand zur Taschenaufbewahrung, besonders an Wochenenden und an Markttagen.
Ruth Kersting (33154 Salzkotten)