Wie die Paderborner Innenstadt zum Erlebnis werden soll

Paderborn. Auf den Mix kommt es an. Das gilt wie für alles im Leben auch für die Innenstädte. Es heiße immer, &bdquo;dass wir inhabergeführten Einzelhandel brauchen“, sagt Paderborns Citymanager Heiko Appelbaum. Doch frage man die Leute dann, was sie sich wünschten, fielen doch die Namen typischer Filialisten. &bdquo;Wir brauchen beides in einer gesunden Mischung“, sagte Appelbaum. &bdquo;Wir kommen definitiv nicht ohne Filialisten aus – vor allem als Magneten für Kunden aus dem Umland.“ Ausgewogenheit sei in jeder Hinsicht entscheidend – auch beim Preisniveau. &bdquo;Eine Innenstadt kann nicht nur aus Juwelieren und Kleidungsgeschäften mit hochpreisigem Sortiment bestehen“, betont Appelbaum. Genauso wichtig seien Läden im Niedrigpreissegment. &bdquo;Schließlich will ich ja allen Bevölkerungsgruppen einen Erlebnisraum Innenstadt bieten.“ Dies spiegelt sich auch in Kommentaren zur Berichterstattung über Woolworth, das in Kürze die leer gewordenen Räume von s.Oliver ziehen wird. Hierbei tauchten als Wünsche die Modeketten Primark, Bershka und Zara auf. Doch gerade die Textilbranche ist stark im Umbruch. Die Filialschließungen von Pimkie, Orsay, Esprit und zuletzt s.Oliver zeigten, dass es hier eher zurückgehe, so Appelbaum. Wo noch Bedarf besteht Noch Bedarf sieht er dagegen im Bereich der Wohlfühlwaren und Läden wie Butlers. &bdquo;Da könnte Paderborn noch etwas gebrauchen.“ Vorstellen könnte er sich auch einen Laden mit gebrauchten CDs, wie er ihn kürzlich im niederländischen Deventer gesehen habe. Auch Vintage-Kleidung sei ein Thema. Einkaufen ist vor allem Erleben. Und als solches muss Paderborns Innenstadt wie jede Shopping-Meile Mehrwerte und Überraschungen bieten. Etwa durch eine Kaffeebar im Modehaus. Aber auch Konzepte wie HomeDeluxe am Rathausplatz seien interessant, sie nutzten die Innenstadt als Showroom. Die Produkte wie Saunen, Whirlpools oder Gartenmöbel könnten vor Ort angeschaut werden, zum Mitnehmen seien sie aber nicht. Eine Voraussetzung für eine vielfältig attraktive City sind auch bezahlbare Mieten. Appelbaum würde sich wünschen, dass die Immobilienbesitzer dies im Blick haben. Dazu könnten individuelle Vereinbarungen zählen. Wie solche, dass jemand, der neu eröffnet, in den ersten beiden Jahren weniger zahlt, bis das Geschäft läuft. Droht ein Verfall der Mieten? Die Eigentümer bestimmten zwar die Mieten. Doch es gebe schon Vermieter, die bei ihren Vorstellungen Mietern entgegenkommen. Einen großen Verfall der Mieten werde es aber ohnehin nicht geben, meint Appelbaum. Erst recht nicht in 1a-Lagen wie der Westernstraße. Neben Shopping und der immer vielfältigeren Gastronomie mit Angeboten für jeden Gaumen werden Innenstädte auch als Ort fürs Wohnen bedeutender. Allerdings kann Appelbaum diesbezüglich bisher noch keine konkreten Erfolge nennen, da die Thematik noch nicht angegangen worden sei. >>>Leerstände, Parkplätze und Sicherheit: Sorgen um die Paderborner Innenstadt Auch Manufakturen hätte er gerne in der City. Doch vermutlich auch aufgrund des Ukraine-Krieges seien Nachhaltigkeitskonzepte wieder etwas in den Hintergrund getreten. Mit &bdquo;Made here“ hatte es hier einen ersten vielversprechenden Aufschlag gegeben. Doch dann hatte Inhaberin Henrike von Besser nur wenige Monate nach dem Umzug von der Marien- in die Rosenstraße geschlossen, weil es sich nicht lohnte. Beim Thema Schließungen kommt Citymanager Appelbaum noch einmal auf das Thema Filialisten. &bdquo;Jedes Geschäft, das schließt, ist eine schlechte Nachricht“, sagt er mit Blick auf Einzelhandelsketten. In anderen Städten zeige sich dabei bereits deutlich, dass sie die guten Lagen oder gar die Innenstädte ganz verlassen. Gespannt verfolgt er, inwiefern diese Entwicklung auch Paderborn ereilt.

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