Immobilienpreise in Paderborn steigen weiter - doch wie lange noch?

Paderborn. Die Immobilienpreise sind in Bewegung - und kennen dabei nur eine Richtung: Es geht weiter aufwärts. Bei Einfamilien- wie Reihenhäusern und auch Eigentumswohnungen sind die Angebotspreise im zweiten Quartal dieses Jahres um 5 Prozent gestiegen. Doch ist damit das vorläufige Ende der Preisspirale erreicht? "Es ist noch keine Beruhigung der teilweise turbulenten Preisentwicklung der vergangenen Jahre erkennbar", sagt LBS-Gebietsleiter Christian Hönicke, der die aktuelle Empirica-Preisdatenbank für Paderborn ausgewertet hat. In ihr werden sämtliche Print- und Onlineangebote erfasst. Den Daten zufolge war die Nachfrage im ersten Halbjahr weiter hoch. Käuferinnen und Käufer mussten für gebrauchte Reihen- und Doppelhäuser durchschnittlich 454.250 Euro auf den Tisch legen, was 2 Prozent mehr als im ersten Quartal des Jahres entspricht. Im entsprechenden Vorjahreszeitraum hatte die Teuerung exakt beim gleichen Wert gelegen. Beachtlich ist der Preissprung vom Jahr 2021 auf heute: Der Durchschnittspreis lag im vergangenen Kalenderjahr bei 409.500 Euro, er hat also über 10 Prozent zugelegt. "Freistehende Eigenheime sind besonders begehrt", bilanziert der Experte der Westdeutschen Landesbausparkasse. Diese Objektart wird laut Datenbank für durchschnittlich 599.000 Euro angeboten. Das sind 20 Prozent mehr als noch im ersten Quartal. Und auch hier verdeutlicht der Blick auf die Preise aus dem vergangenen Jahr, wie stark sie auch auf längere Sicht klettern. Denn 2021 kam ein Eigenheim aus zweiter Hand für durchschnittlich 544.500 Euro auf den Markt, auch hier liegt die Teuerung also bei rund 10 Prozent. Wo liegt die Stadt im Vergleich? Bei Eigentumswohnung fiel der durchschnittliche Angebotspreis vom ersten aufs zweite Quartal zwar um 1 Prozent auf 2.938 Euro pro Quadratmeter. Im vergangenen Jahr gab es den Quadratmeter allerdings noch für 2.777 Euro. Der Durchschnittspreis für eine Wohnung lag 2021 demnach bei 219.400 Euro. Mit diesen Immobilienpreisen liegt die Stadt Paderborn deutlich über dem ostwestfälischen Durchschnitt, wie der Blick auf die Tabellen zeigt. Gestiegen sind die Summen zwar auch OWL-weit, doch liegen sie deutlich niedriger. So wird ein Einfamilienhaus im OWL-Durchschnitt für 375.000 Euro, ein Reihenhaus für 355.000 Euro angeboten, während für eine Wohnung 2.468 Euro pro Quadratmeter verlangt werden. Schaut man auf den Kreis Paderborn, werden 427.000 beziehungsweise 420.000 Euro für ein Haus fällig, der Quadratmeterpreis liegt bei 2.875 Euro. Hier ist allerdings auffällig, dass bei den Reihenhäusern ein Quartals-Minus von 5 Prozent verzeichnet wurde. Erhebliche Unterschiede Und wie sieht es in den Nachbarkreisen aus? Wenig überraschend differenzieren die Preise hier erheblich. Während Käufer in Bielefeld für ein freistehendes Haus aus zweiter Hand 525.000 locker machen müssen, sind es im Kreis Lippe 370.000 Euro und im Kreis Höxter sogar nur 210.000 Euro. Reihenhäuser wurden im vergangenen Quartal wie folgt gelistet: Bielefeld 435.500 Euro, Lippe 325.450 Euro, Höxter 166.500. Beim Quadratmeterpreis von Eigentumswohnungen gibt es zwischen dem Kreis Paderborn und Bielefeld kaum einen nennenswerten Unterschied, in der OWL-Nachbarmetropole zahlt man 2.848 Euro im Vergleich zu den durchschnittlich 2.875 Euro im Kreis Paderborn. In Lippe liegt der Preis bei 2.083, in Höxter sind es 1.562 Euro. Bei letzterem wurde im zweiten Quartal sogar ein Minus von 9 Prozent festgestellt. Ein Ausblick Ein Minus ist demnächst aber wohl auch bei allen Preisen zu erwarten. Davon geht jedenfalls Immobilienexperte Christian Hönicke aus. Denn das Angebot würde "durch die Bank" deutlich ansteigen. Allerdings treffe es auf eine erheblich sinkende Nachfrage, wie der LBS-Gebietsleiter in Kundengesprächen und Marktbeobachtungen ausgemacht hat. Hauptgrund sei aktuell noch das seit Jahresbeginn steigende Zinsniveau, dazu kämen dann noch die Inflation und Energiekosten. Hönicke glaubt deshalb, dass die Preise in den nächsten Monaten wieder fallen werden: "Und zwar in großen Sprüngen."

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