Neue Strategie: Paderborns Innenstadt soll zum Ökosystem werden

Paderborn. Die Innenstadt wird sich verändern müssen. Angesichts von Leerständen, hohen Mieten und Online-Handel hat es der stationäre Einzelhandel oft nicht leicht. Die Stadt Paderborn hat sich auf den Weg gemacht, um die Innenstadt neu zu denken. Ein Schritt auf diesem Weg stellte nun die Innenstadtkonferenz dar. 100 Akteurinnen und Akteure der Innenstadt wurden eingeladen. Dabei kamen Menschen aus unterschiedlichen Branchen zusammen. Im Paderborner Schützenhof trafen sich unter anderem Einzelhändler, Gastronomen, Kulturschaffende, Lokalpolitiker, Hauseigentümer, Vertreter der Stadtverwaltung und beider Kirchen sowie Unternehmer. Hintergrund der Konferenz ist laut Bürgermeister Michael Dreier das Schaffen einer neuen Strategie für die "Innenstadt als Ökosystem". Was bedeutet das? "Wir brauchen eine lebendige Innenstadt, die mehr als nur eine Einkaufsstadt sein muss", ist Dreier überzeugt. Die Stadt wolle den Wandel als Chance begreifen, weshalb Stadtplanungsamt und Citymanagement die Innenstadtkonferenz initiierten. "So eine große Veranstaltung zum Thema Innenstadt - das gab es hier noch nie", unterstreicht Dreier. Die Innenstadt solle sich in den nächsten Jahren für Unternehmen, Start-Ups, Co-Working, Wohnen und Kultur öffnen. Gepaart mit Gastronomie und Einzelhandel ist die City als Erlebnisort das Ziel. "Weiche Standortfaktoren wie Gastronomie und Kultur sind das A und O", so Dreier. Bewusste Entscheidung beim Stadthaus Auch der Standort des neuen Stadthauses sei eine bewusste Entscheidung gewesen: "Die Verwaltung bleibt in der Innenstadt, um auch selber ein Akteur der City zu bleiben", erklärt die Technische Beigeordnete Claudia Warnecke. Fördergelder vom Land NRW und ein &bdquo;Memorandum Innenstadt“ sollen helfen, das Zentrum zu stabilisieren. Für diesen Prozess, die Innenstadt weiter zu denken, wurde das Stadtplanungsbüro Urbanista beauftragt, die auch den Masterplan für das Zukunftsquartier entwickelt. Die Ergebnisse des Prozesses für Paderborns Innenstadt werden im Frühjahr 2023 erwartet. Wie Michael Dreier betont, sei auch eine Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger geplant. Zur Innenstadtkonferenz Los ging es an dem Tag mit Impulsvorträgen. Den Anfang machten Ellen Jacoby, Creative Director und geschäftsführende Gesellschafterin der familiengeführten Paderborner Unternehmensgruppe Tap Holding, und Frithjof Kahl von den David Chipperfield Architects. In der Firmenzentrale, die zentral in der City liegt, arbeiten über 100 Mitarbeiter. Das 2019 fertiggestellte Headquarter verbindet Tradition und Moderne: Gebaut nach den Entwürfen von David Chipperfield Architects Berlin wurde die historische Bausubstanz eines alten Klostergebäudes unter der Projektleitung des Architekten Frithjof Kahl zu einem neuen Ganzen weiterentwickelt. Ein weiterer Vortrag kam von Sebastian Knopp, der als Clustermanager Kultur- und Kreativwirtschaft bei der Stadt Regensburg arbeitet. Als dritter Impulsgeber sprach der Oldenburger Architekt Alexis Angelis. Er ist Gründer des im April 2021 eröffneten Core in der Oldenburger Innenstadt. Core ist Schnittstelle für Forschung und Wirtschaft, Coworking-Arbeitsplatz, Treffpunkt für Teams und Start-ups, öffentlicher Marktplatz mit Tribüneund Gastronomie. Zu der Innenstadtkonferenz gehörte auch interaktives Arbeiten in Themenwerkstätten zu den Rubriken Urbanität und Lebensqualität, Innovation und Zukunftsfähigkeit sowie Produktivität und Mischung. Auch eine Podiumsdiskussion zählte zu dem Programm.

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