Paderborn Nach dem Tornado in Paderborn: Neupflanzung großer Bäume wird schwierig

Paderborn. Das Paderquellgebiet und seine Bäume - "damit identifiziert man sich als Paderborner", ist die Technische Beigeordnete Claudia Warnecke sicher. Ein Identitätsort, dessen Anblick sich massiv verändert hat. Hier und an anderen Stellen sind etwa 1.000 Bäume im städtischen Bestand dem Tornado zum Opfer gefallen. "Der Stadt ist etwas verloren gegangen", sagte Warnecke. Die Stadtverwaltung strebe daher Wiederanpflanzungen an. Doch mal eben ein paar bereits groß gewachsene Bäume ins PQ bringen - so einfach umsetzbar ist das nicht, wie sich jetzt im Stadtentwicklungsausschuss des Rates zeigte. Im PQ und anderswo wird es mit Neupflanzungen noch dauern. Paderquellgebiet "Manchmal könnte ich echt heulen, wenn ich durch das Paderquellgebiet gehe", sagte Klaus Schröder (Grüne) in der Ausschusssitzung. Denn die Zerstörungsbilanz im westlichen PQ lautet: 65 Bäume. Ein Fachbüro führt nun zunächst eine Bestandsaufnahme durch, auch die Stadtarchäologie müsse beteiligt werden, sagte Stefan Buschmeier vom Amt für Umweltschutz und Grünflächen. Erste Pflanzmaßnahmen seien frühestens für Herbst 2023 geplant. Auch im Geißelschen Garten ist der Baumbestand deutlich dezimiert, 120 Bäume sind zerstört worden. Die Bäume, die dem Tornado standgehalten haben und nun freistehen, müssten in den kommenden Monaten intensiv überwacht werden, so Buschmeier. "Hier wird es wahrscheinlich einen längeren Prozess geben", sagte er zum Geißelschen Garten. "Wir sprechen von baulichen Maßnahmen erst ab 2024." Dabei soll der "Schwerpunkt einer baumbestandenen Grünfläche" bestehen bleiben. An der Planung für den Lesegarten neben der Stadtbibliothek änderten die Tornado-Folgen nichts, der Bauauftrag sei bereits erfolgt. Große Verpflanzungen Natürlich werde der Ruf laut, schnell große Bäume im Paderquellgebiet zu pflanzen, sagte Buschmeier. Der Vorteil liege auf der Hand: Die Paderborner bekämen zeitnah ihren alten PQ-Anblick zurück. Doch einige Punkte sprächen gegen pauschale Großbaumverpflanzungen - nicht nur die hohen Kosten. Bereits die Anlieferung und Pflanzung seien sehr aufwendig und benötigten höchste Vorsicht beim Be- und Entladen. Auch seien umfangreiche Pflanzenverankerungen nötig. Und wenn ein Baum steht, gingen die Herausforderungen weiter. Wegen Staunässe habe das PQ schwierige Standortbedingungen, zudem sei allgemein das Anwachsrisiko bei großen und älteren Bäumen hoch. Engmaschige Kontrollen durch Fachpersonal seien zwingend erforderlich. Kleine und mittelgroße Bäume seien dagegen nachhaltiger. Auch der Landschaftsverband Westfalen-Lippe habe bereits Bedenken geäußert. "Punktuell" seien Großbaumverpflanzungen jedoch "grundsätzlich machbar", so Stefan Buschmeier. Klaus Schröder meinte dazu, dass man Mut zu solchen Pflanzungen haben sollte - "mindestens zum Teil". Seine Grünen-Ratsfraktion hatte zuvor im Ausschuss eine Anfrage zu den Schäden in den Grünflächen gestellt. Riemeke Zu den elf Millionen Euro Tornado-Schaden in den städtischen Grünflächen gehören auch einige in Mitleidenschaft gezogene Bäume im Riemeke. Etwa 50 Bäume wurden im Riemekepark zerstört, 30 weitere in der Riemekestraße sowie 220 im restlichen Viertel und stadtauswärts. Im kommenden Jahr sollen neue Bäume angepflanzt werden, an den Planungen sollen die Bürgerinnen und Bürger beteiligt werden. Wall Etwa 30 Bäume an der Friedrichstraße und weitere 25 Bäume im Bereich Gierswall/Detmolder Tor haben den Tornado nicht überstanden. Erste Nachpflanzungen sollen voraussichtlich 2024 stattfinden. Weitere Schadensflächen Neben den genannten Bereichen hat es auch anderswo Bäume erwischt: Die Stadtverwaltung zählt circa 360 betroffene Bäume von der Penzlinger Straße bis zum Herbert-Schwiete-Ring sowie vom Dörener Feld bis Neuenbeken. Im Städtischen Forst bei Neuenbeken wurde eine 1,5 Hektar große Buchenfläche zerstört. Während der Brut- und Setzzeit bleiben die Gehölze liegen, ab Herbst kann wieder aufgeforstet werden.

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