Wie die Windräder im Hochstift einen Tornado überstehen sollen

Kreis Paderborn/Höxter. Sie sind für den Betrieb hart am Wind konstruiert, aber halten sie auch Tornados stand? Die rund 550 Windenergieanlagen im Kreis Paderborn und 183 Windenergieanlagen im Kreis Höxter haben die jüngsten Stürme und den unvergesslichen Orkanfreitag vom 20. Mai jedenfalls unbeschadet überstanden. Fachleute erklären, wie Windriesen dafür ausgelegt werden. Die Maka-Windkraft, die im Kreis Höxter 14 Anlagen betreibt, verzeichnete bei dem Sturm vor zwei Wochen keine Ausfälle oder Schäden. Für alle normalen Stürme seien die Anlagen gut gewappnet, sagt Maka-Geschäftsführer Wolfgang Kiene. Bereits bei der Planung werde auf die Sicherheit der Anlagen großen Wert gelegt. &bdquo;Jede Komponente wird grundsätzlich vorher durchgecheckt“, sagt Kiene. Ein hundertprozentiger Schutz gegen einen Tornado bestehe freilich nicht. Für das Paderborner Unternehmen Westfalenwind, das zahlreiche Anlagen selbst betreibt und weitere für Kunden überwacht, berichtet Sprecherin Sonya Harrison, dass trotz Tornados und starker Böen zuletzt &bdquo;keine Schäden oder Ausfälle“ verzeichnet wurden. Dafür gesorgt habe eine Sicherheitstechnik, die extra für außergewöhnliche Wettersituationen installiert ist. Harrison erläutert: &bdquo;Einige Anlagen, sind kurzfristig außer Betrieb gegangen, aber nach Abflauen des Sturms sind sie alle wieder angelaufen.“ Außer Betrieb setzen sich die Windräder dank ihrer Technik automatisch, da sie durch eingebaute Sensoren schnell auf Wetterkapriolen reagieren können. &bdquo;Sobald kräftige unstete Windbedingungen registriert werden, drehen sich die Rotoren aus dem Wind und bieten keine Angriffsfläche mehr.“ Nach ihren Angaben dauert es weniger als eine Minute bis die Flügel so gedreht sind, dass das Windrad nur noch im so genannten Trudelbetrieb läuft. In Westfalenwinds Firmengeschichte sei auch aufgrund der Technik kein Sturmschaden an einer Anlage bekannt. Behörden verlassen sich vor der Genehmigung für ein Windrad aber nicht nur auf diese Sicherheitstechnik in den Anlagen. An jedem Standort muss die Statik an örtliche Gegebenheiten angepasst werden. So ist Deutschland in vier Windzonen eingeteilt. Das Paderborner Land – und der überwiegende Teil OWLs – befinden sich in Zone eins mit den schwächsten Grundgeschwindigkeiten. Statik soll individuell angepasst werden &bdquo;Nicht jede unserer Anlagen darf in jeder Windzone aufgestellt werden“, sagt Felix Rehwald, Sprecher des Windrad-Herstellers Enercon aus Aurich mit Schulungsstandort in Lichtenau stellvertretend für alle Hersteller. Die höchste Windlast der Stufen drei und vier befindet sich laut Windzonenkarte an der deutschen Nord- und Ostseeküste. In jedem einzelnen Genehmigungsverfahren liege ein Fokus auf den Windbedingungen am jeweiligen Standort. So sei es zwar den Planern und Betreibern einer Anlage oder eines Windparks selbst überlassen, per Windmessmast die örtlichen Winde zu orten, doch im Verfahren würden Behörden diese Angaben prüfen und dann mit der jeweiligen Planung der einzelnen Anlage abgleichen. &bdquo;Jedes Windrad wird in seiner Statik auf die Erfordernisse des Standorts abgestimmt“, sagt Rehwald. Dabei gehe es um Masthöhe und Rotormaße, aber auch um die Ausarbeitung des jeweiligen Fundaments. Ziel jedes Betreibers sei zwar immer eine effiziente Anlage mit möglichst hoher Energieausbeute, doch habe ein Investor schon aus eigenem Interesse die Sicherheit im Blick. &bdquo;Wenn ich ein Windrad zu risikoreich installiere, laufe ich ja Gefahr, dass es zu einem Schaden kommt. Das will kein Betreiber“, meint der Enercon-Sprecher. Von seinem Unternehmen drehen sich weitweit 31.500 Windanlagen. Wie viele Sturmschäden es schon gab, will Rehwald nicht sagen. Nur soviel: &bdquo;Wir sprechen über technische Bauwerke, bei denen Defekte auftreten können.“

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