Auch Grüne machen sich für mehr Bauland in Paderborn stark

Paderborn. Wenn potenzielle Häuslebauer wie junge Familien in Paderborn nicht zum Zuge kommen, weil es entweder keine Bauplätze gibt oder das Angebot zu teuer ist, dann weichen sie oft in Nachbarkommunen aus - und gehen Paderborn verloren, obwohl sie eigentlich gerne Paderborner geblieben wären.Das Thema, bisher mehr eine Domäne der CDU, ist nun auch bei den Grünen, dem Koalitionspartner der Christdemokraten im Rathaus, angekommen. Grünen-Sprecher Klaus Schröder kündigte in der jüngsten Sitzung des Ratsausschuss für Stadtentwicklung, Bauen und Konversion, eine Initiative zur Ausweisung eines neuen großen Baugebietes wie zuletzt der Springbach-Höfe an. Darüber werde man sich mit der CDU einigen, so Schröder. Einen konkreten Ort nannte er nicht. Grünen-Sprecher Klaus Schröder gab zu, dass man intern intensiv über den neuen Vorschlag diskutiert habe. Anlass dafür war eine gutachterliche Stellungnahme zu den Folgen der Corona-Pandemie in Bezug auf die jüngste Prognose zum Wohnungsbedarf in Paderborn aus dem Jahr 2019. Diese hatte unter dem Strich ergeben, dass die Pandemie am grundsätzlichen Mangel an Bauflächen nichts geändert habe, auch wenn der sonst kontinuierliche Bevölkerungszuwachs praktisch zum erliegen kam, weil offenbar viele Studierende sich aus der Stadt abmeldeten oder gar nicht erst hinein zogen. In Paderborn zu wohnen, dürfe kein Luxus sein Schröder: "Das Gutachten hat bestätigt, dass Bauplätze knapp sind. Corona bedeutete eine Delle, keine Trendumkehr. Und was wir tun, reicht nicht." Dabei spielte Schröder auf Nachverdichtungen in Baugebieten und die Entwicklung von Konversionsflächen an. In Paderborn zu wohnen, dürfe kein Luxus werden. Dass Menschen ins Umland abwanderten, sei weder für die Stadt noch für die Umwelt gut, wenn diese dann täglich zur Arbeit weiter fahren müssten. CDU-Sprecher Markus Mertens reagierte wie erwartet positiv, meinte aber auch: "Es gibt ja schon einige Initiativen wie in Sande oder in Elsen. Die müssen auch zu Ende gebracht werden." Unterstützung fand der Vorschlag auch bei Stephan Hoppe (Für Paderborn): "Wir haben nicht die Zeit, auf die Konversionsflächen zu warten."Auf mehr Geschossbau zu setzen wie es SPD-Sprecherin Beate Röttger-Liepmann favorisiert hatte, sei im Sinne junger Familien mit Eigenheimbedarf kontraproduktiv, so Hoppe. Dann verschwänden aus bestehenden Baugebieten die Einfamilienhäuser und würden durch Mehrfamilienhäuser ersetzt. Die Stadt vermarktet lieber selbst Sowohl Reinhard Borgmeier (Linke) als auch Hartmut Hüttemann (FBI) konstatierten erstaunt einen gewissen Sinneswandel der Grünen, die sonst gegen zusätzlichen Flächenverbrauch gewesen seien. Borgmeier bezweifelte, dass die künftige Nachfrage neue, große Baugebiete nötig mache. Es gehe eher darum, "mit ruhiger Hand" vorhandene Flächen "vernünftig zu nutzen".AfD-Sprecher Alexander Lex plädierte ausdrücklich dafür, mehr Bauflächen auch auf privaten Arealen auszuweisen, auch wenn Bauplätze dort dann womöglich wesentlich teurer würden als in der Regie der Stadt. "Das regelt dann schon der Markt", so sein Credo. Die Technische Beigeordnete Claudia Warnecke wies dagegen darauf hin, dass man sich in Paderborn bewusst dafür entschieden habe, große Baugebiete als Stadt selbst zu vermarkten, auch um insgesamt die Preise nicht allzu exorbitant in die Höhe schnellen zu lassen.Tatsächlich gebe es eine Warteliste auf Bauplätze für Einfamilienhäuser; für Geschossbauten gebe es diese aber nicht. Warnecke: "Und egal, wie wir uns anstrengen: Konkurrenzfähig mit dem Umland werden wir preislich bei den Bauplätzen nicht. Wir sollten bei unserer Strategie bleiben, auch wenn wir dabei von Privaten abhängig sind, die uns das Bauland zunächst verkaufen."

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