Paderborn. Der Kreißsaal im St. Johannisstift wird Ende Februar aufgrund von Personalmangel geschlossen. Das teilen die Verantwortlichen in einer Pressemitteilung mit. Der die gesamte Gesundheitsbranche betreffende Fachkräftemangel habe hier zu einer besonders schwierigen Situation geführt.
Bereits im September des vergangenen Jahres hatte der Kreißsaal des St. Johannisstift für mehrere Wochen schließen müssen, weil akuter Personalmangel bestand. Die Bemühungen, die Personalsituation zu stabilisieren, hätten nicht den gewünschten Erfolg gebracht. "Wir können eine sichere Begleitung der werdenden Eltern unter der Geburt nicht mehr gewährleisten und sehen uns gezwungen, diese schwere Entscheidung zu treffen“, erklärt Ute Panske, Geschäftsführerin des Krankenhauses St. Johannisstift.
„Es ist sehr schmerzhaft, dass dieser Schritt jetzt notwendig wird, denn unsere Geburtshilfe mit dem hebammengeführten Kreißsaal hat im St. Johannisstift eine lange Tradition. Darauf sind wir sehr stolz“, wird Martin Wolf, Vorstandssprecher im St. Johannisstift, in der Pressemitteilung zitiert.
Die St. Vincenz-Kliniken seien angefragt worden, doch auch hier ist das Personal knapp: „2021 war für uns an beiden Standorten in Paderborn und Salzkotten das geburtenstärkste Jahr in der Geschichte unseres Krankenhauses – und damit für das Team in allen Bereichen der Geburtshilfe eine sehr intensive Zeit“, sagt Hauptgeschäftsführer Dr. Josef Düllings.
Nicht zuletzt aufgrund der Corona-Pandemie seien auch im eigenen Klinikum die Personalkapazitäten stark ausgelastet. Es sei daher nicht möglich, "dem St. Johannisstift ausreichend Personal zur Verfügung zu stellen, um die geburtshilfliche Versorgung dort dauerhaft sicherzustellen".
Schwangere werden in St.-Vincenz-Kliniken betreut
Trotzdem müssten sich Schwangere im Kreis Paderborn keine Sorgen machen: Die Verantwortlichen beider Krankenhäuser arbeiteten "eng und lösungsorientiert an Konzepten", die allen Frauen eine sichere Entbindung gewährleisteten.
„Seitens des Johannisstifts unterstützen wir alle Schwangeren, die ab Anfang März ihre Geburt in unserer Geburtshilfe geplant hatten, diese in die Nachbarkrankenhäuser zu verlegen“, sagt Ute Panske. Die Geburtshilfe des St. Johannisstift stehe mit den 20 angemeldeten Schwangeren im persönlichen Kontakt. Darüber hinaus wurde ein Infotelefon eingerichtet; Tel. (0 52 51) 40 12 05.
Sorgen um eine Beschäftigung müssen sich die Mitarbeitenden der Geburtshilfe des St. Johannisstift nicht machen. Die St. Vincenz-Kliniken bieten an, Möglichkeiten einer Weiterbeschäftigung eng abzustimmen.
Frauen müssen womöglich an andere Kliniken verwiesen werden
„Um unsere bestehenden Kapazitäten bestmöglich nutzen zu können, ist es für uns wichtig, dass die Frauen erst im Kreißsaal anrufen, bevor sie sich mit einsetzender Wehentätigkeit auf den Weg in die Klinik machen“, gibt Christine Schmücker, leitende Oberärztin der Geburtshilfe, einen wichtigen Hinweis. „Dies ermöglicht es uns, bestmöglich zu planen und die Räumlichkeiten der beiden Standorte optimal zu nutzen – insbesondere dann, wenn es einmal knapp werden sollte.“
„Wir sind überzeugt davon, dass wir unter diesen Voraussetzungen den größten Teil der Geburten aus dem St. Johannisstift in unseren Kliniken gut und sicher begleiten können“, betont Chefarzt Michael Patrick Lux. Trotzdem könne man kurzfristig nicht ausschließen, dass in Einzelfällen werdende Mütter in andere Geburtskliniken im Umfeld verwiesen werden müssten.