Paderborn

Notoperation verhindert langfristige Schädigung

Bei einer Patientin des Paderborner Brüderkrankenhauses wird der Schädel aufgefräst und somit eine gefährliche Blutung gestoppt.

Neurochirurg Hassan Seif freut sich bei der täglichen Visite über die guten Fortschritte von Ingrid Sitzer, die nach einem Sturz ein schweres Schädel-Hirn-Trauma erlitten hat. | © Brüderkrankenhaus St. Josef

18.01.2022 | 18.01.2022, 09:47

Paderborn. Eine 78-jährige Frau stürzt, legt sich hin, doch es geht ihr immer schlechter: Über einen Notfall berichtet das Paderborner Brüderkrankenhaus St. Josef in einer Presseinformation.

Als Ingrid Sitzer (78) aus Bad Lippspringe zuhause stürzte, sei ihr zunächst nur schwindelig gewesen. Benommen habe sie sich auf die Couch gelegt – doch ihre Beschwerden wurden nicht besser.

Wie das Krankenhaus schreibt, habe ihr Mann geistesgegenwärtig gehandelt und den Notarzt gerufen, als seine Frau zunehmend desorientiert gewirkt habe. Von der Notaufnahme sei Ingrid Sitzer dann sofort zu den Neurochirurgen verlegt worden.

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„Im Bild war deutlich ein akutes subdurales Hämatom zu sehen. Das ist eine Blutung im Kopf, die unverzüglich behandelt werden muss“, sagt Hassan Seif, Facharzt für Neurochirurgie und Oberarzt in der Klinik für Wirbelsäulenchirurgie.

Denn das Blut und die Schwellung könnten im Gehirn nirgendwo hin und zerstörten lebenswichtige Strukturen. Das Gewebe sei irreparabel – die Folgen einer Schädigung des Gehirns durch Quetschungen seien einschneidend und hätten massive Auswirkungen.

"Das ist meine Aufgabe"

30 Minuten nach ihrer Einlieferung ins Brüderkrankenhaus St. Josef wurde die Patientin operiert. Die Neurochirurgen frästen die Schädeldecke auf und zerschnitten die Hirnhaut. Das Loch sei etwa so groß wie eine Computermaus.

„Durch diese Öffnung des Schädels räumen wir geronnenes Blut aus und saugen die Blutung ab“, erklärte Seif. Dann sei die Patientin, versorgt mit einer speziellen Kopfdrainage, auf der Intensivstation behandelt worden – wo sie nach einer Woche aus dem künstlichen Koma erwacht sei.

Von da an sei es Tag für Tag bergauf gegangen. Die ehemalige Arzthelferin sei erleichtert, wieder mobil zu sein und Zeitung lesen zu können: „In der Medizin hat sich zum Glück so viel getan, seitdem ich berufstätig war. Die modernen Behandlungsmöglichkeiten sind ein Segen für mich.“

Bei einer der ersten Visiten auf der normalen Station habe sie auch ihren Operateur wieder erkannt. „Ich hatte von Herrn Seif ja bis zu diesem Zeitpunkt ausschließlich die Augen gesehen“, sagt Ingrid Sitzer, die sich bei allen Behandlern und Pflegenden bedankt habe.

Die Patientin gehe davon aus, dass sie nach Abschluss der Reha das Leben, wie sie es kennt, weiterführe. „Daran arbeite ich täglich, das ist meine Aufgabe für das vor mir liegende Jahr.“