Videoüberwachung für Westerntor-Areal gefordert

Paderborn. Drogenkriminalität und Alkoholmissbrauch kritisieren Anwohner und Einzelhändler rund um das Westerntor schon lange. Vor zwei Jahren forderte die Interessengemeinschaft Innenstadt (IG) sogar ein Alkoholverbot. Seitdem gibt es dort verstärkt Razzien und Polizeieinsätze, um die Drogenkriminalität zu bekämpfen. Doch die Interessengemeinschaft Innenstadt macht nun deutlich: Alkoholisierte Menschen, aggressives Betteln und Drogendealer sind weiterhin an der Tagesordnung. "Wir fordern immer noch eine Videoüberwachung und ein Verbot des Konsumierens von Alkohol an diesen sensiblen Plätzen", sagt IG-Innenstadt-Sprecherin Astrid Hunstig. Dazu würden das Westerntor, die westliche Westernstraße, die Westernmauer und die Alte Torgasse zählen. Mittlerweile sei auch der Vorplatzes der Herz-Jesu-Kirche zu einem Problemfall geworden. Urinieren in den Eingängen der Geschäfte und der Kirche, Vandalismus, Belästigung der Kundschaft, Drogenhandel und Androhung von Gewalt - diese Zustände werden weiterhin von der IG Innenstadt geschildert. "Die Situation hat sich dahingehend nicht verändert", sagt Hunstig. Daher gab es zuletzt auch einen Rundgang mit Vertretern von Verwaltung, Politik, Polizei und der Feuerwehr. Dort sicherte Bürgermeister Michael Dreier zu, dass der von der Stadt bisher für den Bereich Westernmauer, Alte Torgasse und Brückengasse beauftragte private Wachschutz ausgeweitet wird für das Umfeld Westerntor, für die westliche Westernstraße und für weitere Problemräume wie Königsplätze und im Sommer das Paderquellgebiet. "Die Aktionen der Polizei waren sehr erfolgreich" In puncto Drogenkriminalität habe sich die Situation schon verbessert, sagt Hunstig: "Die Aktionen der Polizei waren sehr erfolgreich und wir stehen auch in engem Austausch mit den Beamten." Doch dieser Fokus müsse beibehalten werden, damit die Verbesserung dauerhaft bleibt. Diese positive Veränderung nimmt auch die Polizeibehörde wahr: "Wir sind dort sehr präsent, auch mit vielen Zivilbeamten. Wir treffen dort immer wieder Dealer an oder Personen, die Drogen besitzen", sagt Polizeisprecher Michael Biermann."Das Thema Westerntor ist bekannt und wird regelmäßig in Streifengängen beobachtet", teilt Stadtsprecher Jens Reinhardt mit. Wo möglich, werde eingeschritten. Streifen des Büros für Ordnung, Schutz und Sicherheit (B.O.S.S.) hätten den Herz-Jesu-Platz, insbesondere in den letzten Wochen vermehrt, sogar nahezu täglich, kontrolliert. Dabei habe es kaum Auffälligkeiten gegeben.766 Streifengänge am Westerntor Von Januar bis Ende November dieses Jahres wurden laut Reinhardt alleine am Westerntor 766 Streifengänge unternommen. Hierbei kam es im Bereich Westerntor, Alte Torgasse und Westernmauer zu insgesamt 494 Platzverweisen. Am Herz-Jesu-Platz wurden im gleichen Zeitraum 218 Streifengänge verzeichnet. Hier wurden 94 Platzverweise ausgesprochen. Zu den Gründen für die Platzverweise zählten: Die Kontaktsuche mit Dealern, Jugendschutz, aggressives Betteln, übermäßiger Alkoholkonsum, Randalierer, Missachtung des Betretungs- und Aufenthaltsverbots und Verstöße gegen die Coronaschutzverordnung. Bei zahlreichen dieser Einsätze sei es zusätzlich zu den Platzverweisen zu Strafanzeigen oder zur Erhebung eines Verwarngeldes oder einem Ordnungswidrigkeitsverfahren gekommen. "Verantwortung tragen aber auch die Eigentümer" So viel zu den Einsatzzahlen der B.O.S.S.-Wache, doch wie bewertet die Stadt die Lage? "In einer Stadt mit mehr als 153.000 Einwohnern wird in dieser Hinsicht immer Handlungsbedarf bestehen", so Reinhardt. Die Streifen des Wachschutzes auf dem Platz vor der Herz-Jesu-Kirche würden zeigen, dass die Stadt die Beschwerden ernst nimmt. Er ergänzt: "Verantwortung tragen aber auch die Eigentümer der Gebäude, die beispielsweise ihre Grundstücke entsprechend sichern sollten." Als Perspektive für das Areal rund um das Westerntor setzt die Stadt auch auf die neue Zentralen Omnibushaltestelle (ZOH). Diese werde die Passantenfrequenz deutlich erhöhen und damit ein Stück mehr soziale Kontrolle ermöglichen. Ebenso werde stadtplanerisch versucht, Engstellen zu entfernen und Sichtachsen zu schaffen. Auch private Baumaßnahmen, wie das Gebäude der neue Sparkassenfiliale im Riemeke mit mehreren Wohneinheiten, würden zu einer Belebung und Aufwertung des Areals am Westerntor beitragen. "Nichtsdestotrotz wird dieses Problem, wie in anderen Großstädten, auch weiter an der Tagesordnung bleiben", resümiert Reinhardt.

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