Paderborn/Kreis Höxter. „Aus dem Kalender treten Freudentage! Die Kirchenengel schwenken den Popo.“ Der evangelische Superintendent des Evangelischer Kirchenkreises Paderborn, Volker Neuhoff, hat die „Weihnachtsballade“ von Christoph Meckel in den Mittelpunkt seiner Predigt am ersten Weihnachtstag gestellt.
In dieser „Real-Ballade“ treffe Weihnachten auf das pralle, volle Leben, es werde kein „Fest der hochglänzenden Grußkartenidylle“ geschildert, machte Neuhoff laut einer Pressemitteilung in der Abdinghofkirche deutlich. „Es steht im Kalender. Also ist Weihnachten.“ Und zwar für alle, auch für uns, die „wir nicht nur wohlanständig in Kirchenbänken sitzen, sondern unter der Woche das Wimmelbild bunten Treibens sowie dunkler Machenschaften erleben und sogar beteiligt sind, wenn die Welt wie ein Jahrmarkt der Eitelkeiten wirkt, ( )“.
Weihnachten, so der Superintendent, treffe auf eine Gesellschaft, die auseinander drifte, in welcher der „Haut-den-Lukas“ Hochkonjunktur erlebe und Marktschreier ihre Parolen brüllten, während das Volk, auch das Christenvolk, zuhöre und schweige. Eine Gesellschaft, die beim Thema Überhitzung der Erde die Hände in den Schoß lege und sich mit Grenzzäunen abschotte: „Zutritt 1G – für Eingeborene“, kritisierte Neuhoff.
"Müdigkeit, Wut und Aggression"
Zurzeit verblasse die Erinnerung an „Freudentage“, sagte der Superintendent: „Weil sich so viel Mehltau darübergelegt hat. Weil so viel andere Erfahrungen da waren. Müdigkeit auch. Wut. Aggression. Da hat sich vieles in den Vordergrund geschoben, das Leben bestimmt.“
Auf dieses volle Leben treffe Weihnachten, und weil es „keine hochglänzende, gestellte und fehlerfreie Grußkartenidylle“ sei, kämen auch alle Menschen darin vor. Der Grund dafür sei die Liebe Gottes zu den Menschen, betont Neuhoff. Die Botschaft von der Liebe Gottes werde zum Beispiel beim Einsatz für Flüchtlinge oder bei den Tafeln sichtbar.
"Redet von dieser Liebe"
Superintendent Neuhoff fordert die Christenmenschen auf, das wunderbare Geschenk der Liebe in die Welt hinein zu tragen: „Redet von dieser Liebe, wenn Erwachsene Hass predigen. Bleibt nicht stumm, wenn anderen übel mitgespielt wird.“
Das werde Missverständnisse und Ablehnung provozieren bei denen, die sich in Lieblosigkeit ertappt fühlten und bei denen, die das Hochhalten christlicher Werte einforderten, an die sie sich selbst im Alltag dann aber nicht gebunden fühlten. „Es wird jedoch auch weiterhin Menschen geben, denen es gut tut und die dafür dankbar sind, dass ihnen liebevoll begegnet wird und sie noch andere Kräfte als die des Auseinanderdriftens erleben“, betont Neuhoff und wünscht den Menschen, „dass sich die Weihnachtstage für Sie wirklich mit Freude füllen.“
Links zum Thema