Paderborn. Tief im Boden steckte die Luftmine. Sie war bei ihrem Abwurf am 27. März 1945, als nahezu die gesamte historische Innenstadt Paderborns zerstört wurde, nicht explodiert. Erst durch Bauarbeiten wurde sie am 29. März 2018 in der Paderborner Südstadt gefunden. Die Entschärfung stellte Paderborn vor eine große Herausforderung.
Aus Sicherheitsgründen wurden vor drei Jahren rund 26.700 Menschen im Umkreis von eineinhalb Kilometern um den Fundort evakuiert. Die drei Zünder an der Oberseite waren noch vorhanden und wurden am 8. April 2018 erfolgreich entfernt. „Das war damals ein sehr aufregender Tag", erinnert sich Bürgermeister Michael Dreier und lobte noch einmal die „brillante Zusammenarbeit" aller beteiligten Institutionen und Hilfskräfte, die am Tag der Entschärfung im Einsatz waren.
Im Paderborner Stadtmuseum wird jetzt die obere Hälfte des sogenannten Blockbusters ausgestellt. Mit Sprengstoff wog er rund 1.800 Kilogramm. An der Stelle der Zünder sind jetzt nur noch die Einschraublöcher zu sehen. Die Luftmine ist eine Leihgabe des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen. „Wir sind sehr dankbar, den Blockbuster jetzt hier in Paderborn zu haben und ausstellen zu können", erklärt Andreas Neuwöhner vom Kulturamt der Stadt Paderborn.
Das Stadtmuseum wird die Präsentation der Luftmine mit Vorträgen und Lesungen begleiten. Am Donnerstag, 4. November, findet um 19 Uhr in der Aula des Gymnasiums Theodorianum eine Lesung, unter anderem mit Texten von Thomas Mann, und ein Gespräch mit Journalist Jens Peter Marquardt über die britische Perspektive des Krieges statt. Am Sonntag, 7. November, wird im Stadtmuseum um 15 Uhr ein Zeitzeugengespräch zum Bombenangriff veranstaltet. Im Anschluss wird zudem über die Entschärfung mit einem Ausblick zum Thema „Was für Gefahren noch im Boden liegen" informiert.
Zwei Veranstaltungen im November und Januar
Am Mittwoch, 24. November, findet um 19 Uhr ein Vortrag von Ralf Blank in der Aula des Gymnasiums Theodorianum zum Thema "Die Zerstörung Paderborns 1945 – die Alliierten Luftangriffe auf westfälische Städte" statt. Zum Abschluss der Veranstaltungsreihe hält Nicole Wilk, Dozentin an der Universität Paderborn, am Dienstag, 18. Januar, um 19 Uhr einen Vortrag zum Thema "Der Diskurs über zerstörte Städte" im Audimax der Theologischen Fakultät.