Paderborn. "Bei Privatbanken sind Filialschließungen eine autonome Entscheidung, das sieht bei Sparkassen ganz anders aus", kritisiert Ratsfrau Elke Süsselbeck in einer Pressemitteilung der Linken die von der Sparkasse Paderborn-Detmold angekündigte Schließung jeder dritten Filiale. Nach dem Sparkassengesetz NRW sei nicht die Gewinnerzielung Hauptzweck der Sparkasse, sondern die Versorgung aller Bevölkerungsschichten, auch und gerade in strukturschwächeren regionalen Gebieten.
So lange nicht empirisch nachgewiesen sei, dass die Mehrheit der Kunden nur noch online agiere, so lange dürfe das für die Sparkasse kein Vorwand sein, Filialen gerade im ländlichen Raum zu schließen. Besonders ältere Menschen würden dadurch benachteiligt. Sie seien oft nicht in der Lage, ihre Bankgeschäfte online abzuwickeln und müssten weitere Wege zur nächsten Filiale auf sich nehmen. Das koste Geld und belaste ihr Budget, betont Süsselbeck. Der Beratungs- und Versorgungsbedarf von Senioren dürfe nicht vergessen werden.
Sparkassen sind, anders als Privatbanken wie beispielsweise die Targo Bank, die ausschließlich im Internet agiert, dem Gemeinwohl verpflichtet. "Das dürfte auch Bürgermeister Dreier als Vorsitzendem des Verwaltungsrates der Sparkasse bekannt sein", sagt Reinhard Borgmeier Fraktionsvorsitzender der Linken und langjähriges Mitglied der Sparkassen-Vertreterversammlung. "Dass dann der Abbau der Filialen ohne Gegenwehr des Bürgermeisters und sogar noch mit Zustimmung von Vertretern der CDU, Grünen und SPD einstimmig beschlossen wurde, ist skandalös", kritisiert Borgmeier scharf. Die Frage sei, wie mit den Beschäftigten der betroffenen Filialen umgegangen werde und wie es mit den Auszubildenden aussähe.
Die Sparkasse hatte in der vergangenen Woche angekündigt, 22 von 57 mit Personal besetzte Standorten ab 1. September nach und nach zu schließen, im Kreis Paderborn betrifft das zehn von bisher 30. Betriebsbedingte Kündigungen unter den knapp 1.200 Angestellten werde es nicht geben, hieß es. Auch die Fraktionen von CDU und SPD hatten darauf reagiert und Vorschläge für eine Nachnutzung leerer Filialen unterbreitet. Zuletzt hatte die Sparkasse Paderborn-Detmold 2016 insgesamt 19 Filialen geschlossen.