Paderborn

Großkontrolle gegen Rennszene: 10-Kilo-Stein auf Messfahrzeug geworfen

Zahlreiche Geschwindigkeitsverstöße und technische Mängel an Farhzeugen festgestellt. Mehr als einhundert Platzverweise an Szenetreffpunkten ausgesprochen.

Besonders am Parkplatz des Uni-Sportgeländes am Pohlweg wurden Fahrzeuge kontrolliert. | © Polizei Paderborn

29.05.2021 | 29.05.2021, 13:35

Paderborn. Wie die Paderborner Polizei berichtet, ist das Themenfeld verbotener Beschleunigungsrennen durch gestiegene Fallzahlen, besonders im Stadtgebiet, wieder vermehrt in den Fokus der öffentlichen Wahrnehmung und der Behörde gerückt. Die Einschränkungen im Rahmen der Corona-Pandemie entfallen zudem alternative Freizeitangebote und führen zu einer deutlichen Zunahme von Treffen der Szene. Dabei komme es zu deutlichen Beeinträchtigungen der Bevölkerung, beispielsweise durch Lärmbelästigungen, zahlreiche Beschwerden etwa von Anwohnern der Detmolder Straße seien Beleg dafür. Diese setze sich jedoch nicht nur aus bewussten Rasern und Posern, sondern auch Tunern zusammen. Am Freitagabend gab es deshalb im gesamten Stadtgebiet umfangreiche Kontrollen.

Steinwurf auf Messfahrzeug an der B1

Am Berliner und Herbert-Schwiete-Ring, sowie auf der Neuhäuser- und Friedrichstraße wurde mit einem Messfahrzeug und mit Lasergeräten das Tempo von Fahrzeugen kontrolliert. Auf den bekannten Anfahrtswegen in die Stadt wurde Videomesstechnik eingesetzt. Insgesamt wurden dabei 242 Geschwindigkeitsverstöße festgestellt und 24 weitere Verkehrsverstöße geahndet. Während des gesamten Einsatzes kontrollierten die Einsatzkräfte bei rund 1.880 Fahrzeugen die Geschwindigkeit.

Ein Messfahrzeug der Polizei war auf einem parallel zur Bundesstraße 1 (Salzkottener Straße) verlaufenden Radweg in Fahrtrichtung Paderborn positioniert. Von der Brücke der Kleestraße aus wurde ein etwa 25 mal 20 Zentimeter und gut zehn Kilo schwerer Stein aus einer Brüstungshöhe von 6,30 Meter auf das Messfahrzeug geworfen. Die Einsatzkräfte blieben dabei unverletzt, doch das Fahrzeug wurde durch den auf das Dach aufschlagenden Stein deutlich beschädigt. Die Ermittlungen zu den Tatverdächtigen dauern an.

Auf dem Parkplatz am Sportgelände der Universität am Pohlweg hatten sich gegen 21.30 Uhr etwa 40 Fahrzeuge versammelt. Aufgrund von Verstößen gegen die Corona-Schutzverordnung wurden anlassbezogen Personen- und Fahrzeugkontrollen durchgeführt. Die Polizei stellte auch an weiteren szenerelevanten Anlaufstellen im Stadtgebiet Ansammlungen von Fahrzeugen und Personen fest und kontrollierte entsprechend. Insgesamt wurden im Verlauf des Abends 109 Platzverweise ausgesprochen. Zwei Fahrer wurden wegen Trunkenheit am Steuer aus dem Verkehr gezogen, ein weiterer Fahrzeugführer stand unter dem Einfluss von Betäubungsmitteln.

Acht Autos sichergestellt

Speziell ausgebildete Beamte kontrollierten in Zusammenarbeit mit zwei Kfz-Sachverständigen auch 50 Autos auf technische Mängel und unzulässig Veränderungen. Dabei wurden an 17 Fahrzeugen technische Mängel festgestellt. Bei 21 Autos war aufgrund von Veränderungen die Betriebserlaubnis erloschen, acht von ihnen wurden zur Erstellung eines technischen Gutachtens sichergestellt. Unterstützt wurde die Polizei durch die Stadt Paderborn. Dazu wurde Absperrmaterial bereitgestellt und auch der städtische Radarwagen war im Einsatz. Zusätzlich warf ein Team der Boss-Wache ein Auge auf die Treffpunkte der Szene. Der Leitende Polizeidirektor Ulrich Ettler erklärte: "Gemäß unserer Schwerpunktausrichtung gehen wir in Paderborn gegen illegale Kraftfahrzeugrennen mit aller gebotenen Härte vor. Wir dulden diese nicht und ahnden Verkehrsstraftaten und Ordnungswidrigkeiten konsequent."

Zu laut, zu tief: Eines von acht sichergestellten Fahrzeugen wird abgeschleppt. - © Polizei Paderborn
Zu laut, zu tief: Eines von acht sichergestellten Fahrzeugen wird abgeschleppt. | © Polizei Paderborn

"Wir werden derartige Schwerpunkteinsätze auch zukünftig regelmäßig und in aller Konsequenz durchführen. Mein oberstes Anliegen in diesem Zusammenhang ist die Verhinderung schwerer Raserunfälle und der Schutz aller Unbeteiligten", wird Polizeirat Jan Gellusch, Leiter der Direktion Verkehr, in einer Mitteilung zitiert. "Bürgerinnen und Bürger müssen vor diesem Phänomen geschützt werden und sollen sich angstfrei auf den Straßen in und um Paderborn bewegen können. Dabei stehen eindeutig nicht diejenigen im Fokus der Polizei, die rechtskonform und verantwortungsbewusst ihrem Hobby nachgehen, sondern es sind die so genannten "Raser und Poser", die sich aus niederen Motiven gleichgültig über die gelten Regeln hinwegsetzen sowie die "Dater", die diesem Treiben eine Bühne bieten, derer wir uns auch weiterhin nachhaltig annehmen.