"Die Stadt von morgen": Diese Ideen gibt es für das Barker-Areal

Paderborn. Vielleicht wird das künftige Barker-Areal einmal holländisches oder dänisches Viertel heißen. Denn zwei von drei Büros, die in den kommenden drei Monaten testen, was auf dem ehemaligen Kasernengelände im Paderborner Osten entstehen könnte, kommen aus Holland und Dänemark. Nach einer öffentlichen Online-Veranstaltung am Donnerstag ist jedenfalls klar, dass Paderborn ganz neue Züge bekommen könnte. Die Stadt wird das Areal in einem eher seltenen Verfahren entwickeln. In den Bereichen Wohnen und Arbeiten, Nachhaltigkeit und Mobilität sollen ganz neue Akzente gesetzt werden. Es gehe um "die Stadt von morgen", sagte Julian Petrin vom Büro Urbanista, das die Stadt auf dem Weg zum abschließenden Masterplan begleitet. Stadt von morgen Die Stadt von morgen hat viele Funktionen: Sie muss unterschiedliche Wohnbedürfnisse mit integrierten Nutzungen bieten und mit smarter Technologie für die Menschen ausgestattet sein. Man brauche "belebte Erdgeschosse" für eine Grundlebendigkeit des Quartiers. Klimaschutz spielt ebenso eine Rolle wie neue Formen der Produktion, etwa von Nahrung. "Wir leben im Zeitalter der Superdiversität", sagte Petrin. Und es gehe darum, einen Ort zu entwickeln, der Spaß macht und Menschen ein Erlebnis beschert. Was passt hierhin? Dafür geht die Stadt anders vor als etwa bei der Alanbrooke-Kaserne im Riemekeviertel. Die drei ausgewählten Fachbüros werden ihre Ideen und Ansätze für die Umgestaltung des Geländes mit je zwei, drei weiteren Büros entwickeln. Die Büros konkurrieren nicht miteinander, sondern können voneinander profitieren. "Wir wollen genau gucken, was zu Paderborn passt", sagte die Technische Beigeordnete Claudia Warnecke und fragt zugleich. "Wie weit können wir gehen, ohne den Paderborn-Bezug zu verlieren?" Blau-grüne Infrastruktur Das niederländische Büro Karres en Brands schaut zuerst, wie Leben an einen Ort kommt. Gedacht wird von Plätzen her, erst dann kommen Gebäude. Durch Beteiligungen an anderen Wettbewerben in der Stadt kenne er "die Paderborner DNA langsam", sagte Bart Brands. Für ihn ist eine Stadt ein Ökosystem mit Kreisläufen - Wasser, Energie, Klima - und Lebensraum für die Gesellschaft von morgen. Mit einer blau-grünen Infrastruktur und Schnittstellen zwischen privaten und öffentlichen Flächen. Gemeinschaftsgefühl stärken Auch das Büro Cityförster aus Hannover stellt den Menschen ins Zentrum, sagte Oliver Seidel. Alles andere stehe drumherum. Freiraum halte alles zusammen und die Planung werde aus der Landschaft entwickelt. Unterschiedliche Kreisläufe - wie Wasser und Energie - würden mit sozialen Aspekten verknüpft und ihre vielfältigen Funktionen verbunden. Bei Mobilität würden Fußgänger, Radfahrer und ÖPNV dominieren. Insgesamt gelte es, das Gemeinschaftsgefühl zu stärken. Werde zu viel reglementiert, entstehe nie ein lebendiges Quartier. Frage der Identität Beim Büro Adept mit Hauptsitz in Dänemark gehe es um lokale Gesellschaften. Wohnen und Arbeiten rückten dabei immer näher zusammen, sagte Tanja Jauernig. Verschiedene Nutzungen in dem urbanen Quartier sollten ein Verhältnis zur Innenstadt schaffen und eine "Identität der künftigen Bewohner". Dazu gehöre nicht, von allem ein bisschen zu bieten, sondern Themen, die besonders zukunftsorientiert seien. Zugleich müsse es Bereiche geben, die komplett frei von Digitalisierung seien. Zeitplan und Ziel Zum Zeitplan: Die Entwürfe der drei Büros für das neue Stadtquartier basieren auf den in einem Memorandum 2018 erarbeiteten Eckpunkten. Gesetzt sind ein neuer Bahnhaltepunkt und der Akzelerator: das neue Start-up-Zentrum der Uni Paderborn, in das die Gründerschmiede Garage 33 ziehen wird. Aus den Testläufen der drei Fachbüros sollen noch in diesem Jahr Szenarien folgen und 2022 ein Masterplan vorliegen. Als "Grundton" bezeichnete Petrin die Einbindung der Öffentlichkeit. Begleitend gibt es einen Beirat und einen Think Tank mit externen Experten. Allein schon durch die Größe habe das Barker-Areal unter den Konversionsflächen eine Sonderstellung, sagte Bürgermeister Michael Dreier. "Wir haben die große Chance, ein Innovationsquartier schaffen zu können." Ein ganz neuer und vielfältiger Modell-Stadtteil mit Wohnen, Arbeiten, Sport und Kultur. Das neue Quartier könne das "Stadtversprechen" an Paderborn und ans Umland erfüllen, sagte Warnecke. Schließlich stehe Paderborn im Wettbewerb mit anderen Städten. Wichtig sei die Einbindung des Areals: "Es soll nicht so sein, dass hier ein Ufo landet. Theater-Intendantin Katharina Kreuzhage als Teil des Think Tanks hofft auf die Entwicklung eines Ortes, der von den Menschen, die dort leben und von außen kommen, bespielt wird. Die Online-Präsentation und Diskussion wurde von rund 140 Teilnehmern verfolgt. Im dazu laufenden Chat wurde es positiv bewertet, dass unter den Planungsbüros welche aus den Niederlanden und Dänemark seien, wo es auf öffentlichen Plätzen viel Leben gebe.

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