Paderborn (epd). Der Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker hat Vorwürfe eines Rückzugs der Kirchen in der Corona-Krise zurückgewiesen. „Einer solchen Verunglimpfung widerspreche ich entschieden", schrieb Becker nach Angaben des Erzbistums vom Donnerstag in einem Brief an Priester, Diakone und Mitarbeiter bei der Caritas und im pastoralen Dienst. „Unsere Kirche wird gebraucht!", betonte Becker und widersprach Vorwürfen, dass sich die Kirche in der Pandemie zurückgezogen habe und nicht „systemrelevant" aufgefallen sei.
In der öffentlichen und medialen Wahrnehmung fänden die vielen Telefonate, Briefe, tröstenden Worte und digitalen Begegnungen während der Pandemie oft wenig Aufmerksamkeit, erklärte der Paderborner Erzbischof. Der weitaus größte Teil der Seelsorgerinnen und Seelsorger sowie der ehrenamtlich und hauptamtlich Mitarbeitenden in Pastoral, Betreuung und Pflege habe sich im Dienst an der Gesellschaft als unverzichtbar und „existenzrelevant" erwiesen, betonte Becker.
"Wir sind für die anderen da"
Durch die Arbeit und das Engagement von Seelsorgern sowie von Mitarbeitern und ehrenamtlich Engagierten werde ihre „Existenzrelevanz" tagtäglich erfahrbar, schrieb Becker: „Wir sind für die anderen da, um ihnen Mut zu machen: den alten Menschen, den Kranken, den Familien und den Kindern vor allem."
Unter anderem hatte ZDF-Chefredakteur Peter Frey die Rolle der Kirchen in der Coronavirus-Pandemie kritisiert. Kirche sei in der Pandemie „als Stimme ziemlich ausgefallen", sagte er am Mittwoch im Podcast der Katholischen Akademie im Bistum Dresden-Meißen. Im vergangenen Jahr hatte der katholische Journalist Heribert Prantl erklärt, die Kirche habe „kleinmütig und fantasielos" reagiert.