Fusion von Pastoralverbünden: In Paderborn stehen Kirchen vor der Schließung

Paderborn. Vor wenigen Tagen ist in Rom die Tagung der Weltsynode zu Ende gegangen. Die Resultate haben viele Gläubige in Deutschland enttäuscht. Brisante Themen wurden ausgeklammert; eine Zulassung von Frauen zu Weiheämtern ist nicht in Sicht. Von Aufbruch keine Spur. Am Mittwochabend aber haben sich katholische Christen aus der Kernstadt und dem Ortsteil Dahl in der St. Laurentius-Kirche versammelt und gemeinsam auf einen Weg gemacht. Die für das kommende Jahr geplante Zusammenlegung der Pastoralverbünde Nord-Ost-West und Mitte-Süd zu einem Pastoralen Raum wird für alle Beteiligten zu einer großen Herausforderung. Das ist das Resultat einer Zusammenkunft, die mehr als zwei Stunden dauerte, und die mancher der insgesamt und offiziell gezählten 568 Gäste allerdings auch mit zwiespältigen Gefühlen verließ. Gründliche Information zur Zukunft der Paderborner Stadtkirche Auf der einen Seite informierten Benedikt Fischer als designierter Leiter des zukünftigen Pastoralen Raumes, Julia Fisching-Wirth vom Erzbistum und Jutta Loke vom Essener Beratungsinstitut 2-Denare gründlich und mit Zugewandtheit über die Zukunftsaussichten der Paderborner Stadtkirche. Lesen Sie auch: Fusion in Paderborn: Die Pfarreien der Stadt kommen unter ein Dach Diese werde angesichts des nicht mehr zu stoppenden Priestermangels und einer ständig zurückgehenden Zahl von Gläubigen eine neue Struktur erhalten. &bdquo;Die Zahlen sind mit den aktuellen Gegebenheiten nicht in Einklang zu bringen“, betonte Fisching-Wirth. So sei absehbar, dass in den Jahren nach 2035 für das Gebiet des heutigen Dekanats – mit den beiden Pastoralverbünden der Kernstadt, der Pfarrei Heiliger Martin Schloß Neuhaus, dem Pastoralverbund Elsen-Wewer-Borchen und dem Pastoralen Raum an Egge und Lippe – nur noch ein Pastoralteam mit zwischen vier und acht Seelsorgern (Priester sowie Gemeindereferenten) verfügbar sei. Das aktuelle System werde nicht länger funktionieren, machte Fischer klar und ergänzte, dass die Zahl der aktuell noch zehn Pfarreien in der Kernstadt ebenfalls nicht zu halten sei. Lesen Sie auch: In OWL werden Kirchen geschlossen – wie die Nachnutzungspläne aussehen Position zu Kirchenschließungen ist unmissverständlich Auf der anderen Seite aber wurde ein heißes Eisen nur am Rande gestreift. &bdquo;Der Immobilienprozess ist als Thema zu groß für den heutigen Abend“, sagte Fischer und gab der Diskussion über die Zukunft der Kirchen, Pfarrheime und Pfarrhäuser in der Stadt nur wenig Raum. &bdquo;Natürlich werden wir Kirchen schließen oder umwidmen müssen“, machte Fisching-Wirth jedoch unmissverständlich klar. Konkretes zu diesem &bdquo;Herzthema“ (Fischer) war auch nicht zu erfahren, als im Anschluss an die &bdquo;große Runde“ in kleineren Einheiten weiter informiert wurde. An fünf Stellwänden standen Frauen und Männer aus den aktuellen Pastoralteams der beiden Verbünde zu den Themen Pastorale Orte und Gelegenheiten, Organisationsform im Pastoralen Raum, Verwaltung, Leitung und Kommunikation Rede und Antwort. &bdquo;Es war emotional“, fasste Sabine Heßbrügge die Diskussionen zum Thema Pastorale Orte zusammen. Denn tatsächlich ist beispielsweise in der Gemeinde St. Julian in der Südstadt bereits längst bekannt, dass von den drei Kirchen und drei Pfarrheimen von St. Meinolf, St. Elisabeth und St. Kilian jeweils zwei aufgegeben werden müssen. Eine Entscheidung soll bis zur Errichtung des Pastoralen Raumes fallen. Ein Pfarrer wird sein bisheriges Amt aufgeben Pfarrer Fischer hatte aber auch noch Fakten zu verkünden. So wird Pfarrer Thomas Stolz, der aktuell noch den Pastoralverbund Nord-Ost-West leitet, dieses Amt zum Pfingstfest 2025 aufgeben und anschließend als Pastor im Pastoralteam mitarbeiten. Für dieses steht Roland Schmitz kaum mehr zur Verfügung. Der Seelsorger wird sein Hauptaugenmerk auf die Arbeit bei der Kfd im Diözesanverband Paderborn legen. &bdquo;Nun wollen wir weit nach vorne denken und müssen mutige Schritte machen“, nahm Fischer abschließend sich selbst und alle Anwesenden in die Pflicht. Solch ein Satz war in der Weltsynode in Rom nicht zu hören gewesen.

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