Paderborn

So läuft Sterbebegleitung in Corona-Zeiten

In der Pandemie ändert sich auch die Arbeit der ehren- und hauptamtlichen Seelsorger des Erzbistums Paderborn.

Krankenhausseelsorger Hans-Jürgen Kötemann ist für die Patienten ansprechbar und präsent, auch in Schutzkleidung. | © Privat

16.02.2021 | 16.02.2021, 11:12

Paderborn. In Zeiten von Corona ist vieles anders - auch das Sterben und Trauern. Ehrenamtliche und hauptamtliche Seelsorger machen derzeit Fenster-, Hof- und Zaunbesuche, führen Telefonate, werden digital, streamen Gottesdienste, laden zu Gebets-Netzwerken ein oder passen religiöse Rituale an die Gegebenheiten an.

Pfarrer Peter Scheiwe aus Paderborn-Schloß Neuhaus und die weiteren Seelsorger der Pfarrei Heiliger Martin haben in den vergangenen Monaten laut einer Pressemitteilung des Erzbistums zahlreiche Verstorbene beerdigt, mehr als Nicht-Corona-Tagen. "Die kirchlichen Rituale sowie die religiösen Texte und Gebete geben Hinterbliebenen Halt und erleichtern zumindest etwas das Abschiednehmen", stellt Scheiwe fest. Seine Besuche bei Kranken zu Hause und auch in den Altenheimen seien ihm ein Herzensanliegen, auch wenn er dafür „volle Schutzkleidung" anziehen und vorher einen Corona-Schnelltest machen müsse.

Video-Anrufe können Abläufe erleichtern

Die Corona-Zeit birgt besondere Herausforderungen für Trauernde. Können sonst Gespräche und Begegnungen helfen, mit der Belastung umzugehen, so machen die geltenden Kontaktbeschränkungen dies sehr schwer. „Haben wir sonst eine monatliche Begegnung für Trauernde angeboten, so stehen jetzt Trauerbegleiterinnen der Pfarrei Heiliger Martin in Paderborn-Schloß Neuhaus für Gespräche am Telefon zur Verfügung", sagt Trauerbegleiterin Gabriele Merschmann: „Alle können anrufen und mit uns sprechen. Glaube, Religion, Konfession sind nicht bedeutsam. In der Trauer braucht jeder Mensch einen anderen Menschen, der zuhört und mitgeht."

Pastor Andreas Kreutzmann aus Borchen gibt Kurse für Ehrenamtliche, die der Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker zum Beerdigungsdienst in ihren Gemeinden beauftragt. Aufgrund der Corona-Pandemie hat Kreutzmann diese Kurse zuletzt digital durchgeführt. Dabei sei deutlich geworden, dass auch die Vorbereitung der Beerdigung mit den Hinterbliebenen digital möglich wäre. „Bei einem Telefonat gibt es in der Regel nur einen Gesprächspartner, bei einem digitalen Video-Treffen können die Angehörigen zusammen sein und wir sehen uns. Bei einem Video-Gespräch können die Menschen von uns besser in den Blick genommen werden, man kann Reaktionen aufnehmen und die Trauer kann geteilt werden", so Kreutzmann.

Krankenhausseelsorger Hans-Jürgen Kötemann ist währenddessen dankbar, dass er Patienten im Krankenhaus besuchen kann, um mit ihnen zu sprechen und auf deren Wunsch hin mit ihnen zu beten. Als Mitarbeiter im Krankenhaus gelten die Besuchsbeschränkungen für den Seelsorger nicht. Für die Salbung der Stirn und Hände von Covid-Patienten muss er allerdings einen Wattebausch verwenden und entsprechende Schutzkleidung tragen. Auch auf das Singen muss er verzichten. „Viele Patienten schätzen das Gespräch mit Seelsorgern, manchen ist die Stärkung durch die Krankensalbung und die Kommunion sehr wichtig", weiß Kötemann.