Paderborn. Das St. Johannisstift erweitert sein Angebot. Ab Samstag, 13. Februar, steht eine Wochenbett-Ambulanz zur Verfügung. Das teilt das St. Johannisstift mit.
„Ist bei meinem Neugeborenen die Heilung des Bauchnabels so in Ordnung? Nimmt es auch zu Hause weiter gut zu? Mache ich beim Stillen alles richtig?" Frisch gebackene Eltern haben, ganz besonders beim ersten Kind, viele Fragen. Wie gut, dass die Hebamme nach der Entbindung noch einige Wochen für die junge Familie da ist. Ein Hausbesuch, bei dem alle Fragen im Wochenbett in Ruhe beantwortet werden können, ist ein Luxus, in dessen Genuss leider nicht mehr alle Eltern kommen. Es gibt immer weniger Hebammen in Deutschland.
»Das Optimum ist die Versorgung im häuslichen Umfeld«
Steigende Haftpflichtkosten, dadurch eine schlechte Bezahlung für eine Arbeit, die mit der Familie schwer zu koordinieren ist – das sind Gründe dafür, dass die Zahl der Hebammen in Deutschland seit Jahren sinkt. Für junge Familien bedeutet das leider immer öfter: kein Besuch der Hebamme im Wochenbett zu Hause. Statistisch gesehen findet jede zweite junge Mutter keine Hebamme, die nach der Geburt die Nachsorge übernimmt.

„Das Optimum ist natürlich die Versorgung im häuslichen Umfeld. Aber für Frauen, die niemanden finden, oder deren Hebamme im Urlaub ist, ist unsere Ambulanz eine gute Gelegenheit, Fragen rund ums Kind zu stellen und durch eine Hebamme begleitet zu werden", ist sich Rebecca Lindhorst, Hebamme im St. Johannisstift, ganz sicher und empfiehlt die Wochenbett-Ambulanz im St. Johannisstift.
»Für uns Hebammen ist dieses Modell auch von Vorteil«
In einem separaten Raum mit Liege, Waage und Wickeltisch können Mutter und Kind in Ruhe untersucht werden, Gewicht wird kontrolliert, der Nabel wird beurteilt und auch Stillprobleme werden besprochen. Wenn nötig, gibt es die Empfehlung, zum Arzt zu gehen – oder das Kind bald wieder vorzustellen. Und natürlich geht es auch um die Gesundheit der Frauen: die Brust wird untersucht und es wird kontrolliert, ob die Rückbildung regelrecht abläuft.
Das ist für die Frauen eine Gelegenheit, die sie nutzen können, bis die Kinder ein Vierteljahr alt sind. 16 Betreuungen im Rahmen der Wochenbett-Ambulanz werden von der Krankenkasse übernommen – um die Abrechnung kümmern sich die Hebammen. „Für uns als Hebammen ist dieses Modell auch von Vorteil. Wir können unsere Arbeitszeit planen und wissen verlässlich, wie lange wir im Einsatz sind", so Rebecca Lindhorst. Und das ist für Hebammen wie sie und Nicole Bäumler sonst eher die Ausnahme.
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