Paderborn

Paderborner Brüderkrankenhaus setzt auf Hitze-Therapie gegen Metastasen

Ein Eingriff an der Wirbelsäule am Brüderkrankenhaus St. Josef gelingt durch spezielle Beahndlungsmethode schonender und schneller.

Szabolcs Szeöke ist Leitender Oberarzt in der Klinik für Wirbelsäulenchirurgie und entfernt Metastasen an der Wirbelsäule durch Hitze. | © Brüderkrankenhaus St. Josef

28.12.2020 | 28.12.2020, 09:30

Paderborn. Metastasen entstehen, wenn laut einer Pressemitteilung ein Tumor im Körper streut. Diese Tumorabsiedlungen sitzen beispielsweise an der Wirbelsäule und sind für die Patienten äußerst schmerzhaft. Mit einem neuen Tumorablationsgerät behandeln die Wirbelsäulenchirurgen des Paderborner Brüderkrankenhauses St. Josef nach ihren Angaben Tumore schonender, zielgerichteter und schneller.

„Wir schieben eine Sonde durch einen minimal kleinen Hautschnitt direkt in den Wirbelkörper und veröden die Metastasen auf den Punkt genau von innen. Innerhalb weniger Minuten wird das bösartige Gewebe zerstört, ohne umliegendes Gewebe zu beschädigen", erklärt Szabolcs Szeöke, Leitender Oberarzt in der Klinik für Wirbelsäulenchirurgie. Damit der Wirbel durch den dadurch entstandenen Hohlraum nicht instabil wird, kann ihn der Operateur über denselben Zugang mit Knochenzement auffüllen. In der Vergangenheit war für die Behandlung von Wirbelmetastasen häufig ein offen operativer, mehrstündiger Eingriff nötig.

Lebensqualität von Tumorpatienten steigern

Noch einen weiteren Vorteil bringt die neuartige Technik nach Angaben des Krankenhauses mit sich: Sie kann auch angewandt werden, wenn zuvor bereits eine Strahlentherapie stattgefunden hat, da dadurch der Strahlenhöchstwert nicht überschritten wird. Durch die Kombination mit einer nachfolgenden Bestrahlung ist es möglich, das Behandlungsergebnis noch zu verbessern. Unterm Strich kommt die Therapie für eine größere Zahl an Tumorpatienten in Frage, die dadurch ein schmerzfreieres und aktiveres Leben führen können.

„Mit diesem Eingriff können wir die Lebensqualität der Tumorpatienten steigern", so Szeöke. Metastasen im Knochen sind Anzeichen für eine fortgeschrittene Krebserkrankung. Die Bereiche der Knochen, in denen die Blutbildung stattfindet, bieten den Tumorzellen günstige Wachstumsbedingungen. Metastasen an der Wirbelsäule sind die am häufigsten auftretenden Ansiedlungen am Skelettsystem: Etwa zwei Drittel aller Knochentumore sind überwiegend in der Brustwirbelsäule und der Lendenwirbelsäule lokalisiert.

Carsten Schneekloth, Chefarzt der Klinik für Wirbelsäulenchirurgie, appelliert insbesondere an Patientinnen und Patienten mit einer chronischen Krebserkrankung: „Bei Schmerzen im Bereich der Wirbelsäule sollten sie einen Facharzt aufsuchen, denn sie können das erste Symptom für eine Krebserkrankung mit Knochenbeteiligung sein."