Paderborn

Paderborner Krankenhäuser setzen bei diesem Tabuthema auf Teamarbeit

Das St. Johannisstift und das Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn beraten und behandeln Menschen mit Inkontinenzproblemen. Das gemeinsame Zentrum erhält eine Auszeichnung.

Betroffenen kann heute in vielen Fällen gut geholfen werden, beispielsweise durch Muskeltraining. | © Pixabay (Themenbild)

22.11.2020 | 25.11.2020, 11:47

Paderborn. Nach einer Erkrankung, durch Stress, eine problematische Entbindung oder einfach aus Altersgründen: jeder kann Probleme mit der Kontinenz bekommen. Allein in Deutschland leiden rund vier Millionen Frauen an Blasen- und Mastdarmschwä­che. Etwa halb so viele Männer sind betroffen. Dennoch ist Inkontinenz immer noch ein Tabuthema. Dabei kann den Betroffenen heute in vielen Fällen gut geholfen werden: durch spezielles Muskeltraining, mit Medikamenten oder schonen­den Operationen.

„Es gibt viele unterschiedliche Ursachen und Arten von Kontinenzproblemen. In unseren Sprechstunden nehmen wir uns daher besonders viel Zeit für das Erstgespräch und eine gründliche Untersuchung," erklärt Andreas Kutta, Chefarzt der Klinik für Urologie und Kinderurologie im Paderborner Brüderkrankenhaus.

Christiane Nübel (v.l.) vom St. Johannisstift sowie Ricarda Diller und Andreas Kutta vom Brüderkrankenhaus betonen die enge  Zusammenarbeit. - © Brüderkrankenhaus
Christiane Nübel (v.l.) vom St. Johannisstift sowie Ricarda Diller und Andreas Kutta vom Brüderkrankenhaus betonen die enge  Zusammenarbeit. | © Brüderkrankenhaus

Gemeinsam mit der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie des Brüderkrankenhauses und der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe des St. Johannisstift Paderborn bilden sie das „Kontinenz-und Beckenbodenzentrum Ostwestfalen", das jüngst gemäß den hohen Qualitätsstandards der Deutschen Kontinenzgesellschaft rezertifiziert wurde. Das ist eine besonders wertvolle Auszeichnung, weil sich zum ersten Mal auch die Deutsche Gynäkologische Gesellschaft, die Deutsche Gesellschaft für Urologie und die Deutsche Gesellschaft für Koloproktologie am Zertifikat beteiligen.

"Für jeden die bestmögliche Therapie"

Die Fachärzte der Krankenhäuser kooperieren eng mit niedergelassenen Ärzten, Physiotherapien, qualifizierten Pflegekräften, Selbsthilfegruppen und auch Altenpflegeeinrichtungen. „Die Interdisziplinarität ist unsere Stärke, so können wir für jede Patientin und jeden Patienten mit Harn- oder Stuhlinkontinenz die bestmögliche Therapie finden und durchführen" so Privatdozentin Ricarda Diller, Chefärztin der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie im Brüderkrankenhaus.

„Es gibt sehr viele Möglichkeiten der Behandlung – man muss sich nicht mit Einlagen in der Wäsche zufriedengeben. Oft können wir schon mit kleinem Aufwand sehr viel erreichen. Auch wird das Spektrum der Behandlungsmöglichkeiten immer größer", so Christiane Nübel, Chefärztin Frauenheilkunde und Geburtshilfe St. Johannisstift.