Paderborn. Der Paderborner Umweltschutzverein Pro Grün begrüßt den Koalitionsvertrag zwischen der Paderborner CDU und den Grünen. Der Verein hatte eigenen Angaben zufolge selbst Anfang Oktober einen „Anforderungskatalog an den neuen Stadtrat" an alle Mandatsträger übermittelt.
Vorsitzender Dieter Dubisch: „Der Koalitionsvertrag enthält viele Ansätze, die bislang in Paderborn undenkbar waren. Vor allem im Bereich der Mobilität – aber auch in der Grünplanung wie bei Bäumen und Fassadenbegrünung scheint ein Umdenken (und Handeln) in Richtung Klimafreundlichkeit stattgefunden zu haben. So wurden erfreulicherweise viele Forderungen des Paderborner Radentscheids in den Koalitionsvertrag übernommen."
Radentscheid für Paderborn geplant
Die Pro-Grün-Projektgruppe Initiative für Radfahrende in Paderborn plant seit Wochen einen „Radentscheid" nach dem Vorbild anderer Städte. Mit einem Bürgerbegehren soll dafür gesorgt werden, dass die Radinfrastruktur ausgebaut wird. Im Kommunalwahlkampf hatten sich bereits einige Ratsparteien solidarisch erklärt.
Zur Zeit warteten die Akteure gespannt, ob der neue Rat die Forderungen komplett übernimmt oder sogar weitergehende Maßnahmen beschließe, so Dubisch vor dem Hintergrund der Festlegung der Koalitionäre, jeden vierten Euro im Straßenverkehr explizit für Rad- und Fußwege ausgeben zu wollen. Auch eine multimodale Mobilität, eine alte Pro-grün-Forderung, scheine in naher Zukunft eine Chance zu bekommen.
Nachholbedarf bei der Energieensparung
Die Analyse habe jedoch auch ergeben, dass im Bereich der Energieeinsparung nach wie vor großer Nachholbedarf bestehe. In der Diskussion um das Thema Energie komme der Wärmebedarf im Vergleich zu Strom zu kurz. Neben der Endlosdiskussion um Energiestandards im Neubau komme der Wärmebedarf im Bestand viel zu kurz.
In Fachkreisen werde seit Jahren angemahnt, dass die Quote der energetischen Sanierung verdoppelt werden müsse. Zu dieser Frage vermisse Pro Grün jegliche Aussage im Koalitionsvertrag. und bemängelt, dass die Lichtblicke im Gebäudebereich zu spärlich und durchaus widersprüchlich seien. Dabei sei es begrüßenswert, dass immerhin für das neue Stadthaus der Passivhaus-Plus-Standard angestrebt werde, aber für die breite Masse der Neubauten lediglich der völlig unzureichende KfW55-Standard gefordert wird.
"Aussagen fehlen"
Wenn gefordert werde, dass die Anzahl von besseren Gebäuden einschließlich Passivhäuser durch Anreize verdoppelt werden, gelte es zu bedenken, dass deren jetzige Zahl in Paderborn fast Null sei. Dem Klimaproblem wird man damit in keiner Weise gerecht, darüber könn auch die Förderung der Photovoltaik nicht hinwegtäuschen. Auch Aussagen zur Energieeinsparung im Gebäudebestand fehlten.
„Wir werden die Arbeit der schwarz-grünen Paderborner Koalition an ihren zukünftigen Ergebnissen messen und von unserer Seite in regelmäßiger Abfolge sowohl kritisch als auch konstruktiv begleiten", erklärt Dieter Dubisch.