Paderborner Krankenhäuser reagieren auf steigende Infektionszahlen

Paderborn. Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus pro 100.000 Einwohner in der vergangenen Woche liegt in Paderborn aktuell bei 24,7 (Stand 22. Oktober). Scheinbar weit entfernt vom ersten Warnwert 35. Doch die Infektionszahlen in Deutschland steigen stetig - auch in Paderborn. Für die Krankenhäuser vor Ort noch kein Grund zur Sorge, dennoch haben sie die Entwicklungen im Blick und sind vorbereitet, um schnell reagieren zu können. Das St.-Marien-Hospital in Marsberg, das zum Paderborner Brüderkrankenhaus gehört, hat jedoch bereits seine Pforten für Besucher wieder geschlossen. Selbstverständlich weiterhin Maskenpflicht "Wir sind gut vorbereitet auf die aktuelle Situation", sagt Stefani Josephs, Sprecherin des St. Johannisstift. Trotz steigender Anzahl an Covid-Patienten habe noch kein anderer Patient vorsorglich verlegt werden müssen und auch frühzeitige Entlassungen, um Ressourcen und Kapazitäten zu sparen, habe es nicht gegeben. "Natürlich hat in dieser Woche schon ein Treffen des internen Krisenstabs stattgefunden, aber wir sind zu dem Ergebnis gekommen, dass zunächst die bisherigen Besucherregelungen im St. Johannisstift weiterhin gelten", so Josephs. Das bedeute, dass wie auch in den vergangenen Wochen schon pro Patient ein Besucher am Tag für eine halbe Stunde zwischen 14 und 18 Uhr zulässig sei. Sie sagt: "Selbstverständlich gilt auch weiterhin die Maskenpflicht für alle Besucher und die Kontaktdaten eines jeden einzelnen werden am Eingang aufgenommen." Krankenhaus im Nachbarkreis geschlossen Nach aktuellem Stand sehe auch das St. Vincenz-Krankenhaus keinen Bedarf, die Besucherregeln zu ändern. Auch dort gelte weiterhin die Regelung von einem Besucher am Tag pro Patient im Zeitraum zwischen 14 und 18 Uhr. "Wir werden den Besuch aber weiterhin innerhalb dieser vier Besuchsstunden nicht einschränken", erklärt Anne Kathrin Kronsbein. Denn wer einmal da sei, sei ohnehin erfasst, so die Krankenhaus-Sprecherin. Ähnlich handhabt es die Leitung des Brüderkrankenhaus. "Auch in unserem Haus gilt weiterhin die Besucherregel von einem Besucher am Tag pro Patient, allerdings ebenfalls begrenzt auf eine halbe Stunde zwischen 13 und 18 Uhr", sagt Sprecherin Simone Yousef. Lediglich die Zweigstelle, das St.-Marien-Hospital in Marsberg im Hochsauerlandkreis ist von jetzt an für Besucher geschlossen. "Die Entscheidung zu dieser Maßnahme basiert auf den zunehmenden Zahlen von mit dem Coronavirus infizierten Patienten im Hochsauerlandkreis", begründet der kaufmännische Direktor der Krankenhäuser Siegfried Rörig. Im Hochsauerlandkreis liegt der Inzidenzwert aktuell bei 33 Infizierten pro 100.000. Krisenstab-Treffen in der kommenden Woche Doch auch die Verantwortlichen der Paderborner Krankenhäuser beobachten den Verlauf des Infektionsgeschehens im Kreis genau. "Wir behalten uns natürlich vor, wenn die Infektionszahlen weiter steigen, unsere Maßnahmen und Regelungen an das aktuelle Infektionsgeschehen anzupassen", sagt St. Vincenz-Sprecherin Kronsbein. Doch auch das werde in Abstimmung mit den anderen beiden Krankenhäusern passieren. In der kommenden Woche werde dazu ein größerer Krisenstab mit Vertretern aller drei Krankenhäuser und der Kassenärztlichen Vereinigung zusammen mit Mitarbeitern des Gesundheitsamtes tagen. "Solche internen Arbeitstreffen gibt es regelmäßig, auch schon vor der Pandemie", erklärt Michaela Pitz, Sprecherin des Kreises Paderborn. "In wechselnder personeller Besetzung werden dabei offene Fragen und Problemstellungen geklärt und auch einheitliche Vorgehensweisen abgestimmt." Verhandlungen über Besuchsregeln Ob die Besuchsmöglichkeiten auch im Brüderkrankenhaus, im St.-Vincenz-Krankenhaus und im Johannsstift wieder eingeschränkt werden, werde ebenfalls besprochen. Der Lockdown Anfang des Jahres habe jedoch gezeigt, dass der Gewinn durch Hygiene-Maßnahmen und der Verlust durch Sozialkontakte abgewägt werden müssen. "Beides sind wichtige Punkte, aber wir haben durchaus einige Patienten erlebt, denen eine Infektion lieber wäre, als alleine im Krankenbett zu liegen", sagt St. Johannisstift-Sprecherin Josef. Darum werde auch dieser Aspekt eine Rolle in den Verhandlungen über Besucherregelungen in den Krankenhäusern spielen.

Meistgelesen