Das sind die Visionen der Paderborner Landratskandidaten

Kreis Paderborn. Es ging heiß her in der Aula des Berufskollegs Schloß Neuhaus. Nicht etwa, weil die Kandidaten der Podiumsdiskussion die Fassung verloren, sondern einfach, weil es warm war und alle 70 Besucherplätze, die in einem Corona-entsprechendem Abstand standen, belegt waren. Der Integrationsrat hatte die Diskussion zur Landratswahl organisiert. Eingeladen waren alle sieben Landratskandidaten bis auf den Kandidaten der AfD, Karl-Heinz Tegethoff. Nachdem der Vorsitzende des Integrationsrats, Recep Alpan, die Veranstaltung eröffnet hatte, übernahm Julia Ures die Moderation. Sie sprach Themen an wie die Mobilität, die Förderung der Wirtschaft nach Corona, den Flughafen, die Gleichstellung der Frau und die Integration im Kreis. Wie lässt sich die Integration verbessern? Die Landratskandidatin der Grünen, Norika Creuzmann, kann beim Thema Integration aus Erfahrung sprechen. Mehrere Jahre lang habe sie Flüchtlinge bei Behördengängen begleitet und nicht immer erfolgreich, sagt die Bad Lippspringerin. "Meine Tür steht immer offen für Menschen, die in Not sind und so soll es auch bei den Behörden sein", äußert sie mit Blick auf die Wahl im September. Sie setze sich dafür ein, weitere Flüchtlinge in der Kommunen aufzunehmen. Zwei konkretere Vorschläge kommen von Thomas Mertens (Volt) und Alina Wolf (Die Linke). Der "Ükeraner" Mertens, wie er sich selbst nennt, möchte eine grundlegende Sozialreformmaßnahme vollziehen: Es sollen mehr Gelder in Streetworker oder Sozialarbeiter investiert werden und auf der anderen Seite sollen zum Beispiel Sport-, Kultur- und Jugendvereine keine Mittel mehr erhalten, wenn Funktionäre oder Sponsoren rechte Hetze im Netz verbreiten. Wolf würde es mit einem runden Tisch versuchen, an dem die "schwierigen Integrations-Fälle" besprochen werden könnten. Außerdem würde sie sich dafür einsetzen, die Abschiebehaftanstalt in Büren zu schließen. Was soll aus dem Flughafen werden? Bis auf die grüne und die linke Landratskandidatin sprechen sich alle weiteren anwesenden Bewerber um die Nachfolge von Manfred Müller (CDU) mehr oder weniger für den Erhalt des Flughafens aus. Laut des stellvertretenden Landrats Wolfgang Weigel (SPD) würde die Schließung mit einem enormen Imageverlust für ganz OWL einhergehen. In der Vergangenheit seien viele Fehler gemacht worden. Mit der eigenverantwortlichen Insolvenz und einer Neubesetzung der Geschäftsführung könne sich der Flughafen noch retten lassen, so Weigel. &bdquo;Wir sind die einzigen, die die Zahlen richtig deuten können", meint Rainer Sinnhuber (FBI). Er stimmt zu: Der Flughafen sei sanierbar. Innerhalb der nächsten zwei Wochen könne die Partei ein Sanierungskonzept bereitstellen. Das Ziel ist die schwarze Null, so der 68-Jährige. Wie sieht die Zukunft der Mobilität aus? &bdquo;Wir wollen eine ökologische Verkehrswende", sagt Wolf. "Jedes politische Agieren muss auf die ökologischen Punkte geprüft werden. Der Blick auf das Klima ist genauso wichtig wie die Wirtschaft." Das Thema liege ihr sehr am Herzen. Ihr schwebe unter anderem ein Sozialticket für den ÖPNV vor. Der CDU-Bürgermeister aus Bad Wünnenberg, Christoph Rüther, kann sich ein Radwegekonzept nach dem Vorbild der Niederlande für den Kreis vorstellen. "Die Radwege müssen so verbunden sein, dass man auch mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren kann", sagt Rüther. Bei dem Ausbau des Öffentlichen Nahverkehrs habe er die Vision von einem Bus "On Demand". Ein Bus den man rufen kann, der nicht an leere Haltestellen fahren muss. "Wir müssen ein Wasserstoff-Kreis werden", fordert Monika Walter (FDP). "Wir dürfen nicht hinten anstehen." Viele benachbarte Kreise hätten bereits Wasserstoff-Tankstellen errichtet.

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